Freitag, 19. April 2024

Archiv


Nun doch als Buch

Sie war vieldiskutiert, kontrovers gedeutet – aber bislang der breiten Öffentlichkeit nur in Auszügen bekannt, die Doping-Studie von Berliner Forschern zur Doping-Vergangenheit des westdeutschen Sports.

Von Bastian Rudde | 27.08.2013
    Es ist eine Art Eigen-Initiative der Forschergruppe von der Berliner Humboldt-Universität. In einem Buch veröffentlicht sie ihre Erkenntnisse darüber, ob, wie und mit welchem vermeintlichen System zwischen 1972 und 1990 in Westdeutschland gedopt wurde. Sie will Namen nennen, Verbände und beteiligte Institutionen.

    Es ist der nächste Schritt in einer insgesamt sehr zerfahrenen Situation rund um die viel diskutierte Studie, die ja eigentlich Klarheit bringen sollte über die Doping-Vergangenheit des westdeutschen Sports.

    Der Zeitraum von 1972 bis 1990 entspricht nämlich nur einem Teil des gesamten Forschungsprojektes, an dem die Berliner Forscher beteiligt waren. In Auftrag gegeben hatte das Projekt das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, das wiederum dem Bundesinnenministerium unterstellt ist.

    Obwohl ihm die teilweise brisanten Berliner Ergebnisse seit Monaten vorliegen, hat das Bundesinstitut davon bisher aber nur einen kleinen Teil veröffentlicht. Und das auch erst, nachdem eine Zeitung aus der Studie zitiert hatte. Viele Kritiker vermuten hinter diesem verhalten eine Art Vernebelungstaktik und fragen sich: Wo bleibt der Rest der Studie? Das Bundesinstitut selber, das Innenministerium und der Deutsche Olympische Sportbund sind allerdings der Meinung, dass die Forscher selber publizieren müssen. Datenschutzrechtliche Bedenken, die einer Veröffentlichung offenbar im Wege standen, sehen sie seit Wochen als ausgeräumt an.

    In diese Gesamtgemengelage soll eine Sondersitzung des Bundestags-Sportausschusses am kommenden Montag Klarheit bringen. Am gleichen Tag wollen die Berliner Forscher und der Verlag nun ihr Buch zu den Jahren 1972 bis 1990 veröffentlichen. In ihrem Sinne beweisen sie damit ein gewisses dramaturgisches Gespür.