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Obama unterstützt Clinton
"Sie hat den Mut und das Herz"

US-Präsident Barack Obama hat die Demokraten dazu aufgerufen, Hillary Clinton als Kandidatin für seine Nachfolge zu unterstützen. Sie sei dafür qualifiziert wie kein anderer, schwärmte Obama. Mitbewerber Bernie Sanders scheint derweil akzeptiert zu haben, dass er das Rennen verloren hat.

Von Marcus Pindur | 10.06.2016
    Die US-Außenministerin Hillary Clinton und US-Präsident Barack Obama im Juni 2010 beim Empfang des indischen Außenministers in Washington.
    Die US-Außenministerin Hillary Clinton und US-Präsident Barack Obama im Juni 2010 beim Empfang des indischen Außenministers in Washington. (picture alliance / dpa / Ron Sachs)
    Das Vorgehen Obamas war bezeichnend: Erst sprach er eine volle Stunde mit Bernie Sanders – Seelenmassage. Dann rief er die Demokraten dazu auf, Hillary Clinton zu unterstützen. Die Clinton-Kampagne, nicht das Weiße Haus, veröffentlichte ein Video des Präsidenten. Hillary Clinton sei so qualifiziert für das Präsidentenamt wie kein anderer:
    "Sie hat den Mut, das Einfühlungsvermögen und das Herz dafür. Und ich sage das als jemand, der in über 20 Debatten gegen sie angetreten ist. Trotz unserer damaliger harten Konkurrenz hat sie sich entschieden, ihrem Land als Außenministerin zu dienen."
    Hillary Clinton habe das Urteilsvermögen und das Durchhaltevermögen für das Präsidentenamt. Außerdem sei sie davon getrieben, jedem Amerikaner faire Chancen im Leben zu eröffnen.
    "Ich möchte diejenigen unter ihnen, die mich von Anfang an unterstützt haben, wissen lassen, dass ich an Hillary Clintons Seite stehe und mich darauf freue, für sie Wahlkampf zu machen."
    Vor der Veröffentlichung des Videos hatte Barack Obama Bernie Sanders empfangen – ein behutsamer Umgang mit Sanders ist der Schlüssel zum Zusammenführen der beiden demokratischen Wahlkampagnen.
    Sanders: "Hart dafür arbeiten, dass Trump nicht Präsident wird"
    Sanders hatte es nach dem Empfang bei Obama im Weißen Haus vermieden, sich ausdrücklich hinter Clinton zu stellen, die er in den verbleibenden Vorwahlen nicht mehr einholen kann. Er setze seine Kampagne fort, erklärte Sanders nach der Seelenmassage im Weißen Haus. Doch es klang erstmals durch, dass Sanders die Zeichen der Zeit erkannt hat:
    "Ich werde so hart es geht dafür arbeiten, dass Donald Trump nicht Präsident der Vereinigten Staaten wird. Ich freue mich deshalb auf ein Treffen mit Hillary Clinton, um mit ihr zu besprechen, wie wir einen Staat bekommen, der für uns alle da ist und nicht nur für das eine Prozent."
    Ein Hinweis an seine Unterstützer, dass den Zielen der Sanders-Kampagne besser gedient ist, wenn man sich zusammenschließt. Wochenlang hatte Sanders seine Fans in der Illusion gewiegt, das Rennen sei noch zu gewinnen. Viele von ihnen bringen notwendige Euphorie mit, viele sind aber auch feindselig gegen Hillary Clinton aufgeputscht und müssen jetzt behutsam abgeholt werden, um sie in die Clinton-Kampagne zu integrieren.
    Obama will sein Erbe bewahren
    Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Harry Reid, sagte nach einem Treffen mit Sanders, er denke, Sanders habe die Tatsache akzeptiert, dass Clinton Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird.
    Für Barack Obama ist die Unterstützung Clintons nicht nur Neigung, sondern auch Notwendigkeit. Er will sein Erbe bewahren, in erster Linie seine Gesundheitsreform – der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest dazu:
    "Sie haben gehört, wie Bernie Sanders gesagt hat, wie wichtig es ist, dass Präsident Obama von jemandem abgelöst wird, der seine Werte teilt."
    Donald Trump kommentierte die Nachrichten auf Twitter: Niemand wolle eine Clinton-Präsidentschaft. Hillary Clinton twitterte zurück: "Lösch Deinen Twitter-Account".