Ein Weg durch städtische Musikgeschichte

Leipzigs Notenspur

31:05 Minuten
Füße laufen über ein metallenes Band, das im Pflaster eingelassen ist.
Für Musikneulinge und Musikliebhaber ziehen die Bänder eine Entdeckungsspur durchs musikalische Leipzig. © Leipziger Notenspur / Andreas Schmidt
Von Cornelia de Reese · 10.01.2020
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Wer durch Leipzigs Innenstadt spaziert, wird auf silberfarbene, geschwungene Bänder stoßen, die im Pflaster eingelassen sind. Das ist der Wegweiser der „Leipziger Notenspur“. Mit passender App erkundet man so die reiche Musikgeschichte der Stadt.
Im Tourismusbüro wird man gleich auf die Notenspur aufmerksam gemacht. Mit einer freien App kann man einen großen Spaziergang durch die Innenstadt unternehmen, an markanten Musikorten vorbei, auch jenen, die aus dem Stadtbild verschwunden sind. So streift man vom Mendelssohnhaus über den alten Standort des Ersten Gewandhauses hin zur Alten Nikolaischule, wo Richard Wagner einst die Schulbank drückte, weiter zum Ort des Alten Konservatoriums, zum Bach-Museum oder Arabischen Coffee Baum - jenem Gasthaus, in dem sich einst Mendelssohn und Schumann trafen.

Folge der silbernen Spur

Die Wegmarkierung besteht aus einem metallenen Band, das im Pflaster eingelassen ist. Es weist den Weg mal links geschwungen, mal nach rechts neigend. An jeder Station eine Tafel mit Bildern. Per App kann dann ein kleines Hörstück abgerufen werden - oder Musik, die zu diesem Ort passt. Auch für Kinder gibt es einen Extraguide, liebevoll umgesetzt mit kleinen Hör-Szenen.
Die Idee der "Leipziger Notenspur" kam nicht etwa von der Tourismusbehörde oder dem Stadtrat. Musikbegeisterte Bewohner der Stadt initiierten mit langem Atem dieses Vorhaben. Allen voran Werner Schneider, der ein immer größeres Netzwerk um sich versammeln konnte, um dieses Vorhaben tatsächlich umzusetzen.
Porträt des lachenden Professors vor einer Tafel, die auf die Notenspur hinweist.
Nach drei Anläufen hat die Stadt Werner Schneiders Projekt genehmigt und unterstützt.© deutschlandfunk / Cornelia de Reese
Er berichtet, wie seine Idee entstand, wie groß die Unterstützung von Freunden und anderen Musikbegeisterten wurde, und wie die erste Umsetzung noch ganz ohne App funktionierte. Das hochwertige Material für die Bodenbänder hat er an seinem Institut entwickelt, denn hauptberuflich ist er Professor für Physik.
Das weiße Band und der Schriftzug der Notenspur auf einer blauen Infosäule in Leipzig.
Immer wieder trifft man auf solche Informationstafeln, die auf eine Musikstation hinweisen.© Leipziger Notenspur / Werner Schneider
Die Leipziger Notenspur hat sich zu einem großen Musikverband entwickelt, der weitere Pläne umsetzt: eine jüdische Stadtspur wird für Schulen angeboten oder ein Fahrradweg soll entstehen, der "Notenbogen" und weitere Spazierrouten.
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