Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Olympia 2016
War Rio 2016 gekauft?

Die Vergabe der Olympischen Spiele 2016 an Rio de Janeiro steht unter Korruptionsverdacht. Drei Tage vor der Entscheidung im Jahr 2009 soll ein brasilianischer Geschäftsmann 1,5 Millionen US-Dollar auf das Konto des Sohnes eines IOC-Mitglieds überwiesen haben. Der Mann ist ein alter Bekannter.

Von Carsten Upadek | 03.03.2017
    IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Ausrichter der Olympischen Spiele 2016 Rio de Janeiro.
    IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Ausrichter der Olympischen Spiele 2016 Rio de Janeiro. (picture-alliance/ dpa )
    Die olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro könnten gekauft gewesen sein. Das geht aus einem Bericht hervor, den die französische Zeitung Le Monde am Freitag veröffentlicht hat und der sich auf Belege der französischen Staatanwaltschaft stützt.
    Demnach habe es wenige Tage vor der Wahl Rios im Oktober 2009 in Kopenhagen, zwei dubiose Überweisungen in Höhe von insgesamt zwei Millionen US-Dollar an die Familie von Lamine Diack gegeben, damals Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes und IOC-Mitglied.
    "König Arthur" tätigte die Überweisungen
    Getätigt wurden die Überweisungen laut Staatsanwaltschaft durch ein Unternehmen des Brasilianers Arthur Soares, in Rio bekannt als "König Arthur". Soares gilt als enger Freund des ehemaligen Gouverneurs des Staates Rio de Janeiro, Sergio Cabral. Cabral war im November 2016 wegen Korruption, organisierter Kriminalität und Geldwäsche verhaftet worden. In dessen Amtszeit wurde Arthur Soares zum größten privaten Dienstleister des Staates Rio de Janeiro, mit Verträgen im Wert von etwa einer Milliarde Euro.
    Auch umstrittener Papa Massata Diack involviert
    Die mutmaßlichen Schmiergelder für den Stimmenkauf wurden laut Medienberichten in zwei Raten von einem Unternehmen Arthur Soares mit Sitz in Miami an Unternehmen von Papa Massata Diack überwiesen, Sohn von IAAF-Präsidenten Lamine Diack. Papa Diack lebt heute im Senegal und verlässt das Land nicht, weil er mit Interpol-Haftbefehl gesucht wird. Lamine Diack befindet sich unter Hausarrest in Frankreich wegen des Verdachts von Korruption, Geldwäsche und dafür, beim massiven russischen Leichtathletik-Doping ein Auge zugedrückt zu haben.
    Ein Sprecher des Olympia-Organisationskomitees Rio2016 widersprach den Anschuldigungen. Gegenüber dem brasilianischen Sender NBC sagte er, der Sieg von Rio sei klar und völlig sauber gewesen.