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Olympia 2018
Russland droht mit Boykott

Nach einem Bericht der New York Times gibt es im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) Überlegungen, Russland als Strafe für Dopingfälle in Sotschi 2014 die Teilnahme an der Eröffnungsfeier in Pyeongchang zu untersagen. Eine andere Variante sei, bei Siegen nicht die russische Nationalhymne zu spielen. Die Reaktion aus Moskau folgt auf dem Fuße.

Von Thielko Grieß | 07.11.2017
    Team Russland mit dem Flaggenträger Alexander Subkow bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele von Sotschi 2014.
    Olympische Spiele in Sotschi 2014 - Die russische Mannschaft bei der Eröffnungsfeier. (picture alliance/dpa - Barbara Walton)
    Die Reaktionen auf den Bericht der New York Times bewegen sich in Moskau zwischen Ablehnung und der Antwort, mit derlei Spekulationen müsse man sich nicht beschäftigen.
    Sportminister Pawel Kolobkow erklärte, die russische Mannschaft habe eine Einladung nach Südkorea erhalten und bereite sich weiter wie geplant vor. Eine andere Reaktion auf die als unglaubwürdig bezeichneten Informationen halte er nicht für angebracht.
    Man redet nicht über den Worst-Case
    Wladimir Putins Sprecher Dmitrij Peskow sagte, er würde nicht über das schlechteste Szenario sprechen wollen, die Nichtteilnahme der russischen Sportler an den Olympischen Spielen. Auf Geheiß des Präsidenten setze man den intensiven Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) fort.

    Von Abgeordneten der Staatsduma, dem russischen Parlament, hieß es, Russland solle die Spiele selbst boykottieren, wenn das IOC Bedingungen stelle. Die laut New York Times angeblich in Kreisen des Komitees diskutierten Pläne, russische Athleten bei den Spielen im Februar nur unter neutraler Flagge antreten zu lassen oder bei Siegerehrungen die russische Hymne nicht zu spielen, seien inakzeptabel.
    Vergiftetes Klima in Pyeongchang droht
    Die Duma-Abgeordnete Swetlana Schurowa, die 2006 in Turin eine Goldmedaille über 500 Meter Eisschnelllauf gewann, argumentierte im Sender Doschd: "Ich persönlich würde nicht fahren, weil dann so ein Klima entstehen würde, das für Sportler nicht nur unangenehm, sondern psychologisch untragbar wäre. Der Sportler könnte von sich selbst kaum ein gutes Ergebnis erwarten. Es wäre eine Katastrophe."
    Erst vor einer Woche hatte das IOC zwei russische Skilangläufer lebenslang gesperrt. Alexander Legkow und Ewgenij Below waren des Dopings bei den Olympischen Spielen in Sotschi überführt worden.