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Olympia 2022
Unruhe bei Bewerbern Lemberg und Krakau

Im Juli entscheidet die Exekutive des Internationalen Oympischen Komitees, welche der fünf Bewerberstädte Oslo, Peking, Astana, Lemberg oder Krakau Kandidatenstadt für die Winterspiele 2022 wird und wer aus dem Rennen ausscheidet. Zwei Bewerber müssen derzeit mit politischen Unruhen oder einer Bestechungsaffäre kämpfen.

Von Heinz-Peter Kreuzer | 17.04.2014
    Die Bewerbung von Krakau wird von einem Schmiergeldskandal erschüttert: Andrej Walczak, der Ehemann der Vorsitzenden des Bewerbungskomitees Jagna Marczulajtis-Walczak, soll Journalisten für positive Berichterstattung über seine Frau Geld geboten haben. Sie will nichts von den Bestechungsversuchen gewusst haben, "bedaure diese aber". Letztes Wochenende trat Marczulajtis-Walczak zurück, sie sieht sich als Opfer einer Schmierenkampagne der polnischen Medien. Zudem würde auch die Olympiabewerbung in der Öffentlichkeit nur negativ dargestellt.

    Hintergrund dieser Kampagne sei Frauenfeindlichkeit, so die ehemalige Chefin von Krakau 2022. Dass eine Frau dieses Projekt leite, damit hätten viele in Polen ein Problem, das sieht Premierminister Donald Tusk ähnlich: Nicht jeder könne akzeptieren, dass mit Jagna Marczulajtis-Walczak eine Frau der Motor der Bewerbung gewesen sei.
    Jetzt muss schnellstmöglich ein neuer Kopf des Bewerbungskomitees ernannt werden. Denn im Mai steht ein Referendum zur Olympiabewerbung in Krakau an.
    Auch die Bewerbung Lembergs ist unsicher, sie könnte der politischen Krise in der Ukraine zum Opfer fallen. Doch trotz der Annektierung der Krim durch Russland und Unruhen in der Ost-Ukraine will die Stadt vorerst einmal an ihrer Olympiabewerbung festhalten. Das bestätigte Bewerbungschef Sergej Gontchaov.
    Eine endgültige Entscheidung falle erst nach den Präsidentschaftswahlen am 25. Mai. Danach würden dann auch Gespräche mit IOC-Vertretern geführt. Denn ohne Unterstützung der Regierung sei das Vorhaben aussichtslos. Bis dahin arbeitet das Komitee weiter und nimmt auch am 8. Mai an der Videokonferenz mit dem IOC und den vier Konkurrenten teil.