Donnerstag, 18. April 2024

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Olympia in Zeiten des Kalten Krieges

Die ersten Olympischen Spiele in einem sozialistischen Land boten nicht die erwartete Propaganda-Plattform für die UdSSR. Die Vereinigten Staaten von Amerika boykottierten Olympia, 63 weitere Staaten folgten ihrem Beispiel. Auch die Bundesrepublik Deutschland blieb den Spielen fern, in den deutschen Medien wurde die Eröffnungsfeier sehr unterschiedlich dargestellt. So trennte ARD-Korrespondent Gerd Ruge Politik und Sport.

Von Heinz Peter Kreuzer | 19.07.2005
    " Als die 22 Friedenstauben im Stechschritt ins Stadion getragen wurden, sah eigentlich niemand auf den Tribünen so aus, als wolle er deshalb kommunistischer werden als vorher. Man muss, glaube ich, Olympiade so nehmen wie sie immer gewesen ist, eben auch Gelegenheit zur Selbstdarstellung eines Landes, das sich natürlich von seiner besten Seite zeigen will, und schließlich als ein Sportereignis mit weltweiter Bedeutung. Und dann wird man sagen müssen, dass die sowjetischen Organisatoren ihre Sache gut gemacht haben. So ein nüchterner Blick auf das, was hier vorgeht, ist gesünder und wichtiger, als eine krampfhafte Abwehrhaltung, die unbedingt normale Fehlleistungen zu politisch beweisträchtigen Ereignissen hochspielen will. "

    Der Sportchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Steffen Haffner, wählt das politische Protestszenario.

    " Ein gigantisches Marionettenspiel lebender Bilder im Lenin-Stadion soll bei der Eröffnungsfeier von den Lücken ablenken. Die Gesten des Protests beim Defilee der Nationen gegen den Überfall auf Afghanistan sprechen eine andere Sprache und bleiben jedoch hilflos. Die Bildregie enthält sie den Zuschauern vor. Statt hinter den gewohnten Nationalfarben ziehen vierzehn Teams hinter dem IOC-Tuch mit den Ringen und zwei hinter ihren NOK-Fahnen ein. Sieben Länder, darunter Frankreich, Italien und die Schweiz schicken nur ein Namensschild in die Arena. Großbritannien entsendet einzig einen Fahnenträger. Die NOK-Fahne Neuseelands mit weißen Ringen auf schwarzem Grund legt den Schluss nahe: Trauer muss Olympia tragen. "

    Ohne einen Großteil der Top-Stars war der sportliche Wert dieser Olympischen Spiele zweifelhaft, darüber konnten auch 36 Welt- und 39 Europarekorde nicht hinwegtäuschen. Der frischgebackene Zehnkampf-Weltrekordler Guido Kratschmer musste auf dem Höhepunkt seiner Karriere zuschauen, wie der Brite Daley Thompson Gold gewann. Und für den finnischen Ruderer Pertti Karppinen hätte sein Olympiasieg einen größeren Wert, wenn er ihn gegen Peter-Michael Kolbe errungen hätte. Die sozialistischen Staaten jubilierten, sie teilten das Edelmetall unter sich auf. Die Nationenwertung gewann erwartungsgemäß Gastgeber Sowjetunion, vor der DDR.

    Der DDR-Starreporter Heinz Florian Oertel feierte seine Helden mit überschwänglichen Reportagen.

    " Ganz klar in Führung Rica Reinisch, die einer neuen Goldmedaille entgegenstrebt und anschlägt in diesem Augenblick, 1:00,86 - neuer Weltrekord.

    Väter und angehende vielleicht, haben Sie Mut, nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages Waldemar, Waldemar ist da. Cierpinski heißt der Sieger. "

    Aber nicht nur das Fehlen der vielen Top-Athleten warf einen Schatten auf die Spiele, viele der westlichen Sportler fühlten sich benachteiligt.

    Der sportliche Wettkampf blieb eine Marginalie der Olympischen Spiele in Moskau, denn der Sport wurde dem Kalten Krieg geopfert. In den Zeiten, in denen über Nachrüstung, den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von Pershing II-Raketen diskutiert wurde, marschierten sowjetische Truppen am 27. Dezember 1979 in Afghanistan ein. Das westliche Verteidigungsbündnis geriet in Aufruhr. Der Nato-Rat beriet am 1. Januar 1980 über Gegenmaßnahmen, dabei wurde zum ersten Mal ein Olympiaboykott erwogen. Mitte Januar verurteilte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die sowjetische Invasion in Afghanistan. Dann kam die Stunde des außenpolitisch angeschlagenen US-Präsidenten Jimmy Carter. Im November 1979 hatten iranische Studenten die US-Botschaft in Teheran gestürmt und Geiseln genommen, Carter hatte damals noch nicht gehandelt. Außerdem stand der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft vor der Tür. Da kam für ihn die sowjetische Invasion in Afghanistan zum richtigen Zeitpunkt, um Stärke zu beweisen.

    " Weder ich noch das amerikanische Volk sind dafür, ein US-Team nach Deutschland zu schicken, so lange sowjetische Invasionstruppen in Afghanistan sind. Ich habe heute unserem Nationalen Olympischen Komitee geschrieben, dass die Olympischen Sommerspiele in einen oder mehrere andere Orte verlegt, verschoben oder ganz abgesagt werden sollten, wenn die sowjetischen Truppen sich nicht innerhalb eines Monates aus Afghanistan zurückziehen. "

    Die sowjetische Regierung lässt das Ultimatum verstreichen, US-Außenminister Cyrus Vance verkündet den Boykott.

    " Für meine Regierung würde es eine Verletzung der grundsätzlichen olympischen Prinzipien bedeuten, wenn man an Olympischen Spielen in einem Land teilnehmen würde, das im Moment einen Angriffskrieg führt und das sich geweigert hat, dieser Aggression Einhalt zu gebieten und seine Streitkräfte zurückzuziehen, wie dies von der Welt gefordert worden ist. "

    US-Präsident Jimmy Carter zwang das Nationale Olympische Komitee NOK der Vereinigten Staaten zum Boykott. Dem NOK-Präsidenten Robert J. Kane wurde der Passentzug angedroht, außerdem sollten alle finanziellen Mittel gestrichen werden, wenn die US-Sportler in Moskau teilnehmen würden. In offiziellen Interviews erklärten sich die betroffenen Sportler und Trainer solidarisch, zum Beispiel der Teamchef der US-Boxstaffel, Arthur Bith Holsteen.

    " In erster Linie bin ich Amerikaner, und was immer mein Präsident entscheidet, so ist es gut für mich und die Boys. Zweitens würde ich es gerne sehen, wenn es nicht zu dem Boykott kommen würde. Aber wenn die Vereinigten Staaten sagen, wir sollen nicht hingehen, dann haben wir diese Entscheidung zu respektieren. "

    US-Präsident Carter forderte auch die Solidarität der verbündeten Nationen ein, sich am Boykott zu beteiligen. Musterschüler im westlichen Bündnis war die Bundesrepublik Deutschland, denn Bundeskanzler Helmut Schmidt gab sich linientreu.

    " In Übereinstimmung mit der gemeinsamen Erklärung, die der Präsident der Vereinigten Staaten und ich am 5. März dieses Jahres in Washington vor der Presse abgegeben haben, hält die Bundesregierung eine Teilnahme deutscher Sportler an den Sommerspielen 1980 nicht für angebracht, solange die sowjetische Besetzung Afghanistans andauert. Die Bundesregierung steht auch in dieser Frage zu ihrem Bündnispartner, den Vereinigten Staaten. Die Bundesregierung weiß, das ein Verzicht auf eine Olympia-Teilnahme viele unserer Sportler schwer trifft. Aber olympische Spiele können nicht isoliert vom Weltgeschehen betrachtet werden. "

    Der Bundestag empfahl am 23. April mit einer parteiübergreifenden Mehrheit - 446 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und neun Enthaltungen - dem deutschen NOK den Boykott. Unterstützung bekam Schmidt selbst vom CSU-Politiker Friedrich Zimmermann.

    " Es wird immer wieder behauptet, eine Nichtteilnahme des Westens in Moskau, bringe keinen einzigen sowjetischen Soldaten aus Afghanistan zurück. Das ist richtig. Aber darum geht es gar nicht. Denn für jeden Menschen verbindet sich mit dem Wort Olympia der Gedanke an sportlichen Wettkampf, an Völkerverständigung, an Frieden schlechthin. Dieser olympische Grundsatz wird durch die Sowjetunion verhöhnt. Es ist ein unerträglicher Gedanke, dass in Moskau sich die Jugend der Welt unter dem Motto Olympia des Friedens, Ehre des Sports zum friedlichen Wettkampf treffen könnte und gleichzeitig in Afghanistan, Männer, Frauen und Kinder sterben müssen. "

    Einer der wenigen, der die Einmischung der Politik in sportliche Angelegenheiten kritisierte, war Herbert Wehner.

    " Wenn sich neuerdings auch die Nato befassen sollte, dann würde ich in dem Bereich, in dem wir selbst etwas zu sagen haben, diejenigen, die im Nato-Rat sitzen, fragen, Kinder, habt ihr euch wirklich mit Fußballspielen und sonstigen dortigen Konkurrenzen zu befassen, ist das nicht ein Verteidigungsbündnis mit ganz vertraglich festgelegten Normen. Aber eines habe ich von Anfang an gesagt und hat auch Herr Brandt gesagt, wenn auch nicht mit den selben Worten wie ich, nämlich, dass es nicht Sache der Regierungen sei, zu beschließen, ob Sportler zu einer Olympiade fahren. "

    Die von Regierung und Parlament eingeforderte staatsbürgerliche Verantwortung der Sportler und Sportorganisationen entfachte im deutschen Sport einen Streit. Die Gegenspieler waren NOK-Präsident Willi Daume, ein entschiedener Boykottgegner, und Willi Weyer, der Präsident des Deutschen Sportbundes DSB. Der ehemalige FDP-Innenminister hatte sich im Januar noch gegen einen Boykott ausgesprochen, doch unter dem Druck seiner Parteifreunde wechselte er die Meinung. So argumentierte Weyer bei der entscheidenden NOK-Versammlung am 15. Mai in Düsseldorf.

    " Auch der Sport kann sich der politischen Entwicklung nicht mehr entziehen. Er lebt nicht auf der Insel der Seligen. Der Bundeskanzler hat an unsere politische Einsicht appelliert, von Bestrafung wie beim Präsidenten der USA war keine Rede. Vom Verzicht um des Friedens willen wurde gesprochen. Unser Parlament und unsere Regierung richten eine Bitte an uns. Verschließen wir uns dieser Bitte nicht, entscheiden wir in Solidarität als freie Bürger unseres Landes. Nehmen wir nicht an den Moskauer Spielen teil. "

    Die NOK-Versammlung schloss sich nach einer vierstündigen Diskussion mehrheitlich seiner Position an und NOK-Präsident Willi Daume musste gegen seine Überzeugung den Boykott verkünden.

    " Mit Ja, für den Antrag des Präsidiums 53 Stimmen, mit Nein, gegen den Antrag des Präsidiums, 40 Stimmen, damit ist der Antrag des Präsidiums angenommen. Meine Damen und Herren, wir haben eine demokratische Entscheidung getroffen. Die Sitzung ist geschlossen. "

    Einer der Zeitzeugen dieser Entscheidung war 400 m-Hürdenläufer Harald Schmid. Der aussichtsreiche Medaillenkandidat erinnert sich immer noch mit Unbehagen an diese Entscheidung am 15. Mai 1980 in Düsseldorf.

    " Und als dann das Abstimmungsergebnis kam, da kam eigentlich der richtige schlimme Moment für mich, als sich dann so die Spitze der Sportverbände, DSB, NOK und auch Sporthilfe richtig in den Armen lagen. Und es war für mich eigentlich unerklärlich, das sollten ja eigentlich die Vertreter meiner Interessen als Sportler sein, und die haben sich gefreut, das wir boykottieren. Das war für mich eigentlich das Schwerste daran. "

    Vor allem vom Sporthilfe-Chef Josef Neckermann, selbst Olympiasieger im Dressurreiten, war Schmid enttäuscht. Der ging in Düsseldorf an Schmid vorbei, als würde er ihn nicht kennen. Später klang Neckermann anders.

    " Eine Enttäuschung, die mich nach wie vor verfolgt, ist meine Aussage zum Boykott der Olympischen Spiele in Moskau. Ich habe damals nicht anders gekonnt, auch auf Grund der Entscheidung der Bundesregierung und nicht zuletzt des Parlamentes. Aber ich bin bitter enttäuscht worden, einmal weil gegebene Zusagen nicht gehalten wurden, und das andere mal, weil dieser Boykott nichts eingebracht hat, sondern er ist nur zu Lasten unserer Athleten ausgetragen worden. Und ohne damit ein Ergebnis oder einen Erfolg zu erzielen. "

    Die Funktionäre in Moskau schoben die Entscheidung der deutschen Funktionäre auf die US-Amerikaner. Der stellvertretende Präsident des Organisationskomitees, Vitaly Smirnow, erklärte:

    " Ich bin enttäuscht über die Düsseldorfer Entscheidung. Für mich ist jedoch absolut klar, diese Entscheidung ist unter Bonner Regierungsdruck zustande gekommen. Die westdeutsche Regierung hat unter Einwirkung der amerikanischen Administration gestanden. "

    Das Moskauer Organisationskomitee startete erfolglos eine Kampagne unter dem Motto, "Sport und Politik haben nichts miteinander zu tun". Auch die DDR wurde eingeschaltet. Aber das Angebot von Manfred Ewald, in Personalunion Präsident des Nationalen Olympischen Komitees der DDR und des Deutschen Turn- und Sportbundes, die deutsch-deutschen Sportbeziehungen zu verbessern, wurde abgelehnt.

    Während sich die deutschen Sportfunktionäre dem Diktat der Politik beugten, bewiesen die NOK's anderer Nato-Partner ihre Unabhängigkeit von ihren Regierungen. Professor Walter Tröger, heute NOK-Ehrenpräsident und damals als Generalsekretär einer der Boykottgegner, erinnert sich.

    " Vor allem sind wir auch ein bisschen verladen worden, weil unsere Politik uns klar gemacht hat, die Engländer und Franzosen würden auch nicht fahren. Ich habe das mit meinen Kollegen in beiden Ländern auch vorher besprochen. Die haben nur gelacht und gesagt. Unsere Politik mag dagegen sein, aber die Entscheidung treffen wir und die Entscheidung ist ganz deutlich. Wir werden fahren. "

    Mittlerweile hätten die meisten Beteiligten ihren Fehler eingesehen, meint IOC-Mitglied Thomas Bach, der die Boykottversammlung 1980 als Athletensprecher miterlebte.

    " Es haben ja heute sogar die Protagonisten des damaligen Boykotts eingesehen, dass diese Entscheidung falsch war. Sie hat nichts bewirkt, sie ist konterkariert worden durch vielfältige Aktionen auf der politischen und wirtschaftlichen Ebene. "

    Denn nur dem Sport wurden Konsequenzen abverlangt. Bundeskanzler Helmut Schmidt reiste noch 1980 zu Gesprächen nach Moskau, auch die Wirtschaftsbeziehungen mit der Sowjetunion wurden nicht gekappt. Es wurde weiter mit Butter, Weizen und Maschinen gehandelt, trotz der Afghanistan-Invasion. Und Anfang der 80er Jahre wurde einer der größten Deals zwischen Russland und Deutschland abgeschlossen, das milliardenschwere Erdgas-Röhrengeschäft. Dafür riskierte der damalige Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff einen Konflikt mit der US-Regierung unter Präsident Ronald Reagan.

    " Dass es Bedenken gibt, die von verschiedensten Kreisen, aber nicht von der Regierung öffentlich geäußert worden sind, ist bekannt. Dies wird Gegenstand meiner Unterhaltung in den USA sein, wir halten dieses Geschäft für vertretbar und notwendig, und diesen Standpunkt werde ich in Washington auch vertreten. "

    Politik und Wirtschaft setzten also ihre Beziehungen mit Moskau fort, Verlierer des Olympia-Boykotts von Moskau waren der Sport und Willi Daume. Der deutsche NOK-Präsident wollte sich auf der IOC-Vollversammlung 1980 in Moskau zum Präsidenten wählen lassen, aber als Kandidat eines Boykottlandes war er gegen den Spanier Juan Antonio Samaranch chancenlos. Daume sah aber nicht nur sich selbst als Verlierer.

    " Also, sportlich hat es überhaupt nichts gebracht, und noch weniger hat es den Athleten gebracht. Die hatten Jahre ihres Lebens nun praktisch vertan, aber es hat auch politisch nichts eingebracht, überhaupt nichts. Im Gegenteil. Wir standen nachher allein da in Westeuropa, und man hat dann sogar gesagt, da sind sie wieder, die schulmeisterlichen Deutschen. "

    Der von Daume vorhergesagte Gegenboykott der Spiele 1984 in Los Angeles durch die Sowjetunion kam prompt, bis auf Rumänien schlossen sich alle Staaten des Warschauer Paktes an. Die UdSSR argumentierte, die Sicherheitsvorkehrungen seien unzureichend. Partei und Sportführung gaben auch vor, das politisch motivierte Randgruppen in den USA, also Exilrussen oder ehemalige kubanische Staatsangehörige, mit antisozialistischer und antirussischer Propaganda die sowjetischen Spitzenathleten so nervös machen würden, dass diese dem psychischen Druck von außen nicht würden standhalten können. Die DDR schloss sich an und ließ über das Fernsehen folgende Erklärung verbreiten.

    " Das Nationale Olympische Komitee der DDR hat in Wahrnehmung der Verantwortung für den Schutz, der Ehre, der Würde und des Lebens der Sportler und unter Beachtung der Tatsache, dass somit keine regulären Bedingungen für die Teilnahme der DDR-Sportler gegeben sind, entschieden, nicht an den Spielen der 23. Olympiade 1984 in Los Angeles teilzunehmen. "

    Ein anderer vorgeschobener Grund war die starke Kommerzialisierung der Olympischen Spiele. Denn die Spiele in Los Angeles wurden zum ersten Mal von einem privaten Komitee organisiert und brachten einen Millionengewinn für die Veranstalter. Diese neue wirtschaftliche Dimension, die sich bis in die heutige Zeit noch verstärkt hat, macht einen Boykott in der heutigen Zeit so gut wie unmöglich. Im Gegensatz zu 1980, als Olympia noch ein Zuschussgeschäft war, kommen heute sieben der elf Top-Sponsoren aus den USA. Und die investieren jeweils sechsstellige Millionensummen in Olympia. Heute würde ein boykottierender US-Präsident von seinen Wirtschaftsbossen zur Ordnung gerufen. Ähnlich beurteilt es Walter Tröger, der aber auch im Sport eine neue Macht sieht.

    " Die Wirtschaft spielt hier eine größere Rolle im Augenblick in der olympischen Familie, in der olympischen Organisation als die Politik, ausgenommen ein paar Länder. Das kann schon sein. Aber ich glaube, dass beide Gruppen, sowohl die Politik wie auch die Wirtschaft darauf keinen Einfluss nehmen, dass auch in der Sportgruppe selber nicht mehr die Idee auftauchen kann, dass man boykottieren muss, um politisch irgend etwas zu erreichen. "