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Olympische Spiele in Deutschland
Bewerben oder nicht bewerben?

Berlin und Hamburg wollen sich als Olympia-Städte bewerben. Deren Konzepte waren Thema im Sportausschuss des Deutschen Bundestags. Mit dabei war auch Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sport-Bundes. Er äußerte sich positiv über die Konzepte.

Von Katharina Hamberger | 08.10.2014
    Ein als Bär verkleideter Mann streckt die Hände durch symbolische Olympische Ringe.
    Ein als Bär verkleideter Mann protestierte im August in Berlin gegen eine Olympia-Bewerbung. (dpa / Paul Zinken)
    Zunächst beschäftigte sich der Sportausschuss des Deutschen Bundestags mit der Frage, welche Rolle Sport bei der Entwicklungszusammenarbeit spielt. Eine Stunde war dafür Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zu Gast. Stephan Mayer, für die Unionsfraktion im Sportausschuss, sagte dem Deutschlandfunk im Anschluss, für ihn sei es interessant gewesen,
    "dass der Sport nicht nur im Inland eine wichtige gesellschaftspolitische Funktion einnimmt, sondern dass er auch durchaus als Mittel der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ganz konkret dazu beitragen kann, in Ländern, die noch vor kurzem ohne Regierung da standen, wieder ordentliche gesellschaftliche Strukturen entwickeln zu können."
    Als Beispiel nannte der CSU-Politiker Sport-Projekte in Afghanistan.
    Wesentlich länger, nämlich rund drei Stunden, widmeten sich die Abgeordneten einer möglichen deutschen Bewerbung für die Olympischen Spiele und die Beteiligung der Bürger im Entscheidungsprozess. Dazu stellte sich unter anderem der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, den Fragen der Ausschussmitglieder:
    "Es ging zum einen darum, wie jetzt mit einem Jahr Abstand das Scheitern der Olympia-Bewerbung in München zu bewerten ist. Schwerpunktmäßig ging es dann aber um die Frage: Sinnhaftigkeit einer neuen Olympiabewerbung, in diesem Fall jetzt für Sommer mit Hamburg oder Berlin."
    Insgesamt sei es ein sehr offener, kritischer Dialog mit den Abgeordneten gewesen, so Hörmann: "Was mich sehr gefreut hat, dass insbesondere die Opposition, der man ja vielleicht eine noch kritischere Haltung zuordnen würde, aus meiner Sicht sehr gute und vermittelnde Fragen gestellt hat."
    Alfons Hörmann
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann (picture alliance / dpa / Marc Müller)
    Diese hätten sich vor allem auf die Konzepte der beiden Städte Berlin und Hamburg bezogen, so DOSB-Präsident Hörmann. Aber auch Fragen darüber hinaus seien diskutiert worden, zum Beispiel:
    "Ist denn überhaupt das Setzen auf eine Stadt das Richtige? Also insofern war das sehr vielschichtig."
    Im Moment sind aber nur Berlin und Hamburg im Gespräch; deren Innensenatoren stellten ihre Konzepte dem Ausschuss vor. Der Innensenator Berlins, Frank Henkel, CDU - der sich selbst sehr überzeugt von seinem Konzept zeigte - zog ein positives Fazit:
    "Ich glaube, dass sowohl die Konzepte Hamburgs als auch Berlins als Konzepte wahrgenommen wurden, die klar gemacht haben, dass Olympische Spiele in Deutschland auf der Basis guter konzeptioneller Vorstellung einfach möglich sind",
    sagte Henkel. Der Termin im Sportausschuss war somit eine reiner Informationstermin für die Ausschussmitglieder und eine Möglichkeit für Berlin, Hamburg und den DOSB, nochmal neue Aspekte mitzunehmen. Denn ob es überhaupt eine deutsche Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 geben wird - und ob es dann Hamburg oder Berlin sein werden - damit wird sich der Deutsche Olympische Sportbund in der kommenden Zeit beschäftigten. Wie die Entscheidung ausfallen wird, ist noch offen.