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Online und in Europa wachsen

Zur Douglas-Gruppe gehören nicht nur Parfümerien, sondern auch Schmuck-, Buch-, Süßigkeiten- sowie Bekleidungsgeschäfte. Und der Konzern will noch weiter wachsen: In den nächsten fünf bis sieben Jahren soll allein in die Parfümeriesparte eine halbe Milliarde Euro investiert werden.

Von Michael Braun | 25.06.2013
    Die Frankfurter Zeil, das House of Beauty heute Morgen: Wo sonst Kunden flanieren, schnuppern, cremen, testen, waren Stühle aufgestellt. Journalisten saßen drauf, inmitten von Flacons und Fläschchen, Düften und Dosen. Douglas, der einstige Börsenwert, hatte geladen, die neue Strategie des mit Büchern, Pralinen, Schmuck und Kosmetik handelnden Konzerns zu verkünden. Es ist Wachstum angesagt, und das nicht zu knapp. Denn der Finanzinvestor Advent, der seit Herbst vorigen Jahres die Strategie mitbestimmt, hat viel Geld bereitgestellt: eine halbe Milliarde Euro, die in den nächsten fünf bis sieben Jahren in die Parfümeriekette investiert werden soll. Wachsen, größer werden, die Marktführerschaft ausbauen, das sind die Ziele. Und dies vor allem in der Parfümerie und beim Schmuckhändler Christ. Der Vorstandschef von Douglas [Anmerkung der Redaktion: der Parfümeriesparte], Manfred Kroneder, zu den Plänen:

    "Douglas will als Marktführer in Europa die führende Parfümerie sein. Das bedeutet für uns: erstens Wachstum durch gezielten Zukauf und Ausbau unseres Franchisekonzepts sowie Erweiterung unseres Filialnetzes."

    Und zweitens solle das für ganz Europa gelten. Douglas will also nicht nur in Deutschland wachsen, sondern auch im europäischen Ausland. Und im Onlinegeschäft. Programmierer basteln schon an Apps, damit man auch unterwegs via Smartphone im Angebot stöbern kann. Das Onlinegeschäft wird wichtiger, die Filialen sollen mehr werden.

    "Wir wollen das Parfümeriekonzept neu definieren, um damit neue Kunden in unsere Läden zu bekommen."

    In der Mittagspause zur Handmassage oder zur Pigmentmessung, damit das Make-up bestens zum Hauttyp passt - so etwa stellen sich die Manager das vor. Getrieben werden sie vor allem vom Finanzinvestor Advent. Der, so kennt man ihn, will seine 500 Millionen Euro Investitionssumme irgendwann mit ordentlichem Aufschlag zurück. Bei der Modekette Takko blieb Advent nur vier Jahre. Zwischen 2007 und 2011 bastelten sie am Markenauftritt, an Produktspektrum und Preisgestaltung. Dann war’s genug. Advent verkaufte an einen anderen Finanzinvestor. So dürfte es auch Douglas ergehen. Für 38 Euro je Aktie wurden im März die letzten Kleinaktionäre des einstigen M-DAX-Unternehmens aus dem Aktionärskreis gedrängt. Sollte es in ein paar Jahren ein Comeback an die Börse geben - dann wohl nur zu deutlich höheren Kursen. So funktioniert das Geschäftsmodell der Finanzinvestoren.