Ortserkundungen

Caldes de Malavella oder: Nazis auf Kur

Die Kathedrale der Heiligen Maria in der spanischen Hafenstadt Palma, der Hauptstadt der Baleareninsel Mallorca.
Auf Mallorca entdeckt der Autor den Nachfahren eines deutschen Spions, "der glückliche Kindheitstage in Caldes de Malavella verbracht hat". © Deutschlandradio / Ellen Wilke
Von Christoph Goldmann · 23.08.2016
2014 zog der Autor in ein altes Landhaus in die Israelitische Nachbarschaft – Veinat Israel – unweit des katalanischen Kurortes Caldes de Malavella. Bei seinen Ortserkundungen zum ungewöhnlichen Namen seiner neuen Heimat stolperte er in eine Geschichte von Nazispionen, jüdischen Flüchtlingen und Hausnachbarn mit deutschen Freunden, die einst im nahe gelegenen Luxushotel, dem Vichy Catalan, weilten.
Was die Nachbarn nicht erzählten: Diese Freunde gehörten zu einer Gruppe deutscher Spione, alle auf den Fahndungslisten der Alliierten, die ab Herbst 1944 bei Heilwasser, Champagner und Kurkapelle im Vichy Catalan "interniert" wurden. Die meisten entzogen sich ihrer Auslieferung an die Alliierten mit tatkräftiger Unterstützung des spanischen Faschismus.
Und dann das: Auf Mallorca entdeckt der Autor den Nachfahren eines deutschen Spions, "der glückliche Kindheitstage in Caldes de Malavella verbracht hat". Und – im Veinat Israel war er auch.
Produktion: DLF 2016