Ortserkundungen

Dieulefit – Refugium in Zeiten der Barbarei

Weg auf einem Weinberg in der Provence
Ein Dorf in der Provence war Zufluchtsort für viele Menschen. © imago/McPHOTO/Lovell
Von Hans Woller · 30.08.2016
Der kleine Ort "Dieulefit", 30 Kilometer östlich des Rhônetals an der Grenze zwischen dem Dauphiné und der Provence, hat zwischen 1940 und 1945 1.500 Verfolgte - politische Flüchtlinge, Ausländer und Juden - vor der Miliz des Vichy-Regimes und den deutschen Besatzern versteckt, ernährt und gerettet.
Unter diesen Personen waren deutsche Kommunisten, eine jüdische Professorenfamilie aus Heidelberg, zahlreiche französische Intellektuelle von internationalem Ruf wie Louis Aragon und Elsa Triolet, sowie mehrere Künstler, darunter der in Wien geborene Willy Eisenschitz.
Kein einziger der Flüchtlinge ist in Dieulefit – seit Jahrhunderten eine Hochburg des französischen Protestantismus – in jenen Jahren denunziert oder verhaftet worden. Mehr als 60 Jahre lang war dieses Wunder des Schweigens und der Solidarität in den tragischen Zeiten des besetzten Frankreich der Öffentlichkeit weitgehend verborgen geblieben.
Produktion: DLF 2013