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Ost-Ukraine
Gefangenenaustausch bei Nacht und Nebel

Ukrainische Truppen und prorussische Separatisten haben ihren Gefangenenaustausch vollzogen. Die Vertreter der Volksrepubliken Donezk und Lugansk sollen dem ukrainischen Militär 150 Gefangene übergeben haben. Die prorussischen Separatisten wiederum nahmen rund 220 Menschen in Empfang.

Von Markus Sambale | 27.12.2014
    Soldaten mit Fahrzeug hinter einem Stacheldrahtzaun
    Soldaten in der Nähe der ostukrainischen Stadt Kramatorsk. (AFP / Sergei Supinsky)
    Der Gefangenen-Austausch fand nach Berichten von Augenzeugen auf einer Straße in der Nähe von Donezk statt. Der Ort sei nur durch Auto-Scheinwerfer beleuchtet gewesen, Vertreter der ukrainischen Regierung und der Rebellen sowie OSZE-Mitarbeiter hätten die Vorgänge beobachtet.
    In kleinen Gruppen seien die Männer ausgetauscht worden: Kämpfer der Rebellen auf der einen Seite, ukrainische Soldaten und Miliz-Mitglieder auf der anderen Seite. Angehörige waren in die Region gereist, um die Freigelassenen zu empfangen und nach Monaten der Gefangenschaft wieder nach Hause zu bringen. Die russische Nachrichtenagentur TASS sprach vom größten Gefangenen-Austausch seit Beginn des Konflikts. Alles sei wie vereinbart abgelaufen, wurde eine Sprecherin der Separatisten zitiert.
    Weitere Annäherung nicht in Sicht
    Der Gefangenen-Austausch war der einzige Punkt, auf den sich die Konfliktparteien in ihrem jüngsten Gespräch einigen konnten. Eine weitere Annäherung ist derzeit nicht zu erkennen.
    Die Bewohner der Krim bekommen die Folgen des Konflikts immer deutlicher zu spüren. Von heute an stoppt die ukrainische Eisenbahngesellschaft alle Zug-Fahrten auf die Halbinsel – es wurden Sicherheitsgründe angeführt. Russland hatte den Zugverkehr auf die Krim schon vorher eingestellt. Die Führung der Krim wirft der Ukraine vor, immer wieder den Strom und das Internet abzuschalten. Moskau hatte die ukrainische Halbinsel im Frühjahr mit Truppen besetzt und dann zum Teil Russlands erklärt. Kiew und der Westen werfen Russland vor, damit Völkerrecht gebrochen zu haben.