Freitag, 19. April 2024

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Ostukraine
"Ich hatte das Gefühl, jeden Moment werde geschossen"

Trotz Abkommen von Minsk kann von Waffenruhe keine Rede sein. Deutschland und Frankreich, die sich seit Monaten um Vermittlung bemühen, sprechen von einer neuen Eskalation der Gewalt. Aktuelle Eindrücke aus dem Osten der Ukraine vom Journalisten Roman Goncharenko.

Roman Goncharenko im Gespräch mit Anne Raith | 20.08.2015
    Sie würden bedrängt und beschossen, an Kontrollpunkten nicht weitergelassen, ihre Sicherheit werde so stark auf die Probe gestellt wie nie zuvor. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa klagt über eine massive Gefährdung ihrer Arbeit in der Ostukraine. Der bislang schlimmste Vorfall sei der Brandanschlag auf vier Fahrzeuge der OSZE in Donezk Anfang August gewesen, sagte der Missionsleiter.

    Es habe sich wahrscheinlich um einen "direkten Angriff gegen die Mission" gehandelt, "um ihren Einsatz zu sabotieren". Und der bedeutet, dass sie überprüfen, ob das Abkommen von Minsk umgesetzt wird.

    Von Waffenruhe aber kann nach wie vor keine Rede sein. Deutschland und Frankreich, die sich seit Monaten um Vermittlung bemühen, sprechen von einer neuen Eskalation der Gewalt, kommenden Montag wollen Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande in Berlin mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zusammenkommen, um über die Lage zu beraten. Unter Protest ohne Russland.
    Roman Goncharenko ist gerade aus dem Osten der Ukraine zurückgekehrt, über Charkiw ist er weiter gen Osten gereist in Richtung Luhansk.
    Herr Goncharenko, welche Eindrücke haben Sie gewinnen können, haben auch Sie so etwas wie eine neue "Eskalation" ausmachen können?