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Ostukraine
Poroschenko kündigt Feuerpause an

Kaum im Amt hat der neue ukrainische Präsident Poroschenko eine Waffenruhe in der Ostukraine angekündigt: In der nun beginnenden Woche sollen die Waffen schweigen. Moskau hatte dies zur Bedingung für einen Dialog mit Kiew gemacht. Doch Poroschenkos Ankündigung lässt Fragen offen.

08.06.2014
    Ukrainischen Soldaten zielt mit einem Gewehr auf eine im Vordergrund ebenfalls mit einem Gewehr bewaffneten Person. Im Hintergrund ist eine Allee zu sehen.
    Ukrainische Soldaten bewachen einen Check Point in der Nähe des Dorfes Dovgenke (picture-alliance/epa/Anastasia Vlasova)
    Petro Poroschenko, der erst am Samstag ins Amt eingeführt worden war, kündigte die Waffenruhe in Kiew bei einer Sitzung einer Kontaktgruppe für die Umsetzung seines angekündigten Friedensplanes an. "Jeder Tag, an dem Menschen sterben, jeder Tag, an dem die Ukraine solch einen hohen Preis bezahlt, ist unannehmbar", sagte er. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Samstag seinerseits verschärfte Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zur Ukraine angeordnet, um das weitere Eindringen Bewaffneter in die Krisenregion zu unterbinden.
    Unklar blieb, wie Poroschenko die prorussischen Kämpfer dazu bringen will, die Waffen ruhen zu lassen, oder ob er einen Abzug der ukrainischen Armee aus den Unruheregionen Donezk und Lugansk beabsichtigt.
    Prorussische Kämpfer wollen Mobilisierung fortsetzen
    Ein Anführer der prorussischen Separatisten in der selbst proklamierten "unabhängigen Republik" Donezk zog unverzüglich Poroschenkos Ankündigung in Zweifel. "Wir wissen nicht genau, was Poroschenko über ein Ende der Kämpfe gesagt hat, aber wir bezweifeln, dass er die Soldaten abziehen wird", sagte der "stellvertretende Gouverneur" Andrej Purgin der russischen Nachrichtenagentur Interfax. "Wir setzen die Mobilisierung weiter fort und bereiten Freiwillige für die Verteidigung von Donezk vor."
    Poroschenko hatte am Vortag seinen Amtseid geleistet. Er legte dabei ein klares Bekenntnis zur Einheit der Ukraine und zur EU ab. Zugleich sprach er sich für verbesserte Beziehungen zu Moskau aus, stellte aber klar, dass der Status der von Russland annektierten Halbinsel Krim nicht verhandelbar sei. Den Aufständischen im Osten des Landes bot er eine Amnestie an, sofern sie "kein Blut an ihren Händen" haben.