Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, der jordanische Prinz Said Raad al-Hussein, erklärte in Genf, die Waffenruhe werde bestenfalls sporadisch respektiert. Seit Beginn der am 5. September vereinbarten Feuerpause seien pro Tag im Schnitt 13 Menschen ums Leben gekommen, insgesamt 838 Männer und 119 Frauen. Fast eine halbe Million Menschen sei inzwischen aus der Ostukraine vertrieben worden.
Die Beobachter der Vereinten Nationen in der Ukraine haben Russland in ihrem aktuellen Bericht erneut vorgeworfen, sich in den Konflikt einzumischen. Dort heißt es: "Die Menschenrechtslage im Osten der Ukraine wird weiterhin dadurch erschwert, dass es eine große Zahl hoch entwickelter Waffen sowie ausländischer Kämpfer gibt, einschließlich Soldaten der Russischen Föderation."
Auch Merkel kritisiert Russland
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in der polnischen Stadt Krzyzowa von einer fortwährenden Verletzung der "territorialen Unversehrtheit" der Ukraine. Deutschland halte weiter am Dialog fest, ein Recht des Stärkeren sei aber nicht akzeptabel. Deutschland sei bewusst, dass die Sicherheit in Europa mittel- und langfristig nur mit Russland sichergestellt werden könne, sagte Merkel. Damit wählt die Kanzlerin versöhnlichere Worte als noch zu Beginn der Woche, als sie Moskau im Nachgang zum G20-Gipfel "altes Denken in Einflusssphären" vorgeworfen hatte, das internationales Recht mit Füßen trete.
Aus der Ostukraine berichten Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) derweil, dass am Mittwoch einer ihrer Konvois nahe Marjinka beschossen wurde. Laut Angaben der OSZE wird das Gebiet 15 Kilometer westlich von Donezk von der ukrainischen Armee kontrolliert.
(vic/bor)