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Pandas in Gefangenschaft
Flauschalarm im Berliner Zoo

Putzig, flauschig, niedlich – der Berliner Zoo bekommt eine neue Attraktion: zwei Pandas aus China. Es sind die einzigen Pandas in deutschen Tiergärten, sie sollen ab Anfang Juli für Besucher zu sehen sein. Aber lassen sich Pandas in Gefangenschaft tiergerecht halten? Aus China kommt Kritik.

Von Philip Banse | 23.06.2017
    Zwei Panda-Bären sonnen sich aneinandergekuschelt im chinesischen "Conservation and Reserche Center fpr the Fiant Panda in Wolong".
    Neue Attraktion im Berliner Zoo: zwei Riesen-Pandas aus China. (dpa/Li Wei)
    "Ja, herzlich willkommen, liebe Freunde der Panda-Unterhaltung." Tobi bespielt das Panda-Blog des Berliner Zoos. Für tausende Panda-Fans hält er sein Smartphone in die Höhe und überträgt live auf Facebook, wie die Panda-Anlage aussieht – kurz vor der Ankunft von Mengmeng und Jiao Qing, den beiden Pandas, die Samstag aus China eingeflogen werden.
    "Ihr merkt schon, es ist noch ein bisschen laut hier. Letzte Feinarbeiten werden noch gemacht." Die Panda-Anlage ist über 5.000 Quadratmeter groß und hat fast zehn Millionen Euro gekostet. Sie besteht auf einem Pavillon, mit viel Bambus, chinesischem Ambiente und großen Panoramascheiben zu den beiden Freiflächen.
    "So, die Außenanlagen der beiden Pandabären sind eigentlich komplett fertig, es ist ziemlich grün, die große Kletter-Anlage ist fertig."
    Liebestunnel im Gehege
    Die beiden Pandas werden getrennt leben, jeder auf rund 250 Quadratmeter Innenraum und jeweils 1.000 Quadratmeter Freifläche, viel Bambus, ein Flusslauf. "Hier sehen wir auch die kleine Höhle des Pandas." Versteckt in einem großen Baumstumpf. "Begutachten wir doch mal, ob sie auch für uns taugt."
    Unter dem Pavillon der Liebestunnel, der nur für wenige Tage im Jahr geöffnet sein wird. "Sind aber leider eingeschlossen. Oder doch nicht. Schon geht's durch."
    "Das hat natürlich auch den tieferen Sinn, dass wir hoffen, auch mit diesem Paar züchten zu können, was ja bisher in Berlin nicht geklappt hat", sagt Andreas Ochs, leitender Tierarzt im Zoo Berlin. Die beiden Pandas sind nur geliehen. Jeden Monat zahlt der Berliner Zoo an China Leihgebühr. Das soll sich rechnen, weil die Bambus-Bären zum Zuschauer-Magnet werden sollen.
    Kritik aus China
    Doch die chinesischen Panda-Eigentümer haben den Berliner Zoo kritisiert. Die Innen-Anlage sei zu klein; das ganze Panda-Gehege zu nah am Raubtierhaus, was die Pandas stressen könnte. Der Tierarzt entgegnet, die Chinesen seien in alle Bau-Pläne frühzeitig eingeweiht worden.
    Außerdem habe der Berliner Zoo jahrelange Erfahrung mit der Aufzucht und Pflege von Pandas: "Es ist aber auch so, dass nirgends ein direkter Kontakt oder auch nur ein akustischer Kontakt zu anderen Tierarten möglich ist. Wir haben die Giraffen nebenan, die sagen sowieso nie was. Die Raubtiere sind im Raubtierhaus, aber das ist 80 bis 100 Meter entfernt und selbst, wenn der Löwe mal brüllt, dann ist es akustisch so, dass man den hier nicht so stark wahrnimmt, wie das im Haus der Fall wäre."
    Pandas bekommen eine eigene Klinik
    "Können vielleicht einen ganz kurzen Blick erhaschen? Da ist der Klinikraum." Zwischen den Freiflächen im Pavillon ist die Panda-Klinik, OP-Leuchte und OP-Tisch aus Edelstahl. "Hier wurde wirklich eine komplette kleine Klinik eingerichtet. Hier können die Pandas direkt vor Ort untersucht werden."
    Die Panda-Bären ernährten sich zu 99 Prozent von Bambus, sagt Heiner Klös, der Bärenkurator des Zoos: "Es gibt zusätzliche Stoffe, die wir ihnen in diesem Fall in der Form von Keksen darreichen werden. Wir haben die Rezepte aus China bekommen und sind schon dabei, Probe zu backen."
    Am 24. Juni landen die Pandas mit einer Transportmaschine der Lufthansa in Berlin. Dann erholen sie sich vom Flug und werden am 5. Juli dem Publikum vorgestellt.