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Paradiesvogelfest
Neue Vielfalt in der Liedermacherszene

Einst war es ein Rittersitz, heute residiert in Schloss Weitersroda in Südthüringen Prinz Chaos II., Liedermacher aus München und Begründer des "Paradiesvogelfestes". Auf dem Festival präsentiert er nicht nur die Größen der neuen Liedermacherszene, sondern auch deren unterschiedliche Richtungen.

Von Ralf Hutter | 25.04.2016
    Schlossherr und Paradiesvogelfestival-Chef Florian Kirner alias Prinz Chaos II.posiert mit Krone und rosa Fächer in einem Raum seines Schlosses
    Schlossherr und Paradiesvogelfestival-Chef: Florian Kirner alias Prinz Chaos II. (imago)
    Es fing sehr klein an, ist aber mittlerweile ein Pflichttermin für Menschen, die an jenem vermeintlich angestaubten Begriff interessiert sind, mit dem sich sofort gewisse Bilder aus den 60er- und 70er-Jahren verbinden: Das Paradiesvogelfest auf Schloss Weitersroda in Südthüringen versammelt seit 2011 jedes Jahr ein wachsendes Publikum aus nah und fern, das ein verlängertes Wochenende lang Leuten zuhören will, die sich als Liedermacher bezeichnen. Oberparadiesvogel ist der Schlossherr: Prinz Chaos II., in München aufgewachsener Liedermacher und seit Jahren Integrationsfigur der neuen deutschen Liedermacherszene. Er möchte helfen, diese wachsende und stark verjüngte Szene zu institutionalisieren. Bei seinem Festival zeigt sich die ganze Vielfalt der Szene: Provinzler, die auf Bayerisch singen, treffen auf einen weit gereisten Chansonnier; Solokünstlerinnen sind ebenso zu hören wie ein Rocker mit Band; manche spielen nur im klassischen Stil, andere nutzen eine Loop-Station und suchen die Nähe zum Hip-Hop. Wer mit diesen Leuten spricht, stellt fest: Was unter Liedermacherei zu verstehen ist, kann kaum weit genug gefasst werden.