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Paralympics
Nordkorea setzt Annäherung an Süden fort

Das nordkoreanische Regime setzt auch nach den Olympischen Spielen von Pyeongchang auf zunehmende Kontakte zu Südkorea - zumindest bei den Paralympics. Auch an den Spielen der Sportler mit Behinderungen werden nordkoreanische Athleten teilnehmen.

Von Jürgen Hanefeld | 27.02.2018
    Die offiziellen Maskottchen der Olympischen Winterspiele 2018 (Soohorang, links) und der Winter-Paralympics 2018 (Bandabi, rechts) vor dem südkoreanischen Parlament in Seoul. Foto
    Die offiziellen Maskottchen der Olympischen Winterspiele 2018 (picture alliance/dpa/Daniel Kalker)
    Wie vor drei Tagen benutzte der nordkoreanische General Kim Yong-chol den Landweg, um die Grenze zu passieren. Was gesprochen wurde zwischen ihm, den Südkoreanern und eventuell sogar der US-Gesandtschaft, blieb der Öffentlichkeit verborgen. Der letzte Satz im Besuchsprogramm kam vom südkoreanischen Delegationschef, Lee Joo-tae. Er sagte:
    "Nordkorea hat zugestimmt, an den paralympischen Spielen teilzunehmen. Wir werden unser Bestes tun, um die Übereinkunft zu erfüllen, damit wir den Status der verbesserten Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea erhalten."
    "Geist von Pyeongchang soll weiterleben."
    Im Klartext: Die beiden Koreas setzen ihren Kurs der Annäherung fort. Das gilt zumindest bis zum Ende der Spiele am 19. März. Was danach geschieht, weiß niemand. Aber Südkoreas Außenministerin Kang Kyung-wha erklärte gestern vor der UNO in Genf:
    "Es ist geboten, dass der Geist von Pyeongchang noch lange weiterlebt, so dass der Frieden auf der koreanischen Halbinsel tiefe Wurzeln schlägt und die schlimme Situation der Menschenrechte im Norden verbessert werden kann."
    "Eine Frage der Humanität"
    Während die USA eine Veränderung ihrer Haltung gegenüber Nordkorea davon abhängig machen, dass Pjöngjang sein Atomprogramm stoppt, verfolgt Südkorea eine Politik der kleinen Schritte. Kang Kyun-wha sagte:
    "Die Familienbesuche zwischen Nord und Süd müssen dringend wieder aufgenommen werden. Dies ist eine Frage der Humanität und der Menschenrechte, die sofortige Beachtung erfordert. Meine Regierung ruft den Norden weiterhin auf, die Gespräche über die Familienzusammenführungen wieder aufzunehmen."
    Auch Südkorea besteht auf der Forderung der internationalen Gemeinschaft an Nordkorea, das Nuklear- und Raketenprogramm einzustellen. Aber nicht als Bedingung für Gespräche.
    Washington am Zug
    China reagierte positiv. Lu Kang, der Sprecher des Außenministeriums in Peking, zeigte sich zufrieden über den Fortschritt, den die beiden Koreas in der Verbesserung ihrer gegenseitigen Beziehungen erzielt haben:
    "Wir glauben, diese Entwicklung sollte begrüßt und gefördert werden. Zugleich haben wir immer darauf hingewiesen, dass der Kern des Atomproblems die Frage der Sicherheit ist. Der Schlüssel zur Beilegung dieser Angelegenheit liegt sowohl bei Nordkorea als auch bei den USA. Ein direkter Dialog zwischen diesen beiden Staaten ist unabdingbar."
    Nachdem Nordkorea Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, wäre nun Washington am Zug. Jedenfalls aus Sicht Chinas und der beiden Koreas.