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Pascual Jordan vor 115 Jahren geboren
Quantenforscher ohne Nobelpreis

Vor 115 Jahren kam in Hannover Pascual Jordan zur Welt. Er wurde ein herausragender Physiker - er war in seiner Zeit aber auch umstritten. Nach zwei Studienjahren in seiner Heimatstadt wechselte er 1923 an die Universität Göttingen. In den Zwanziger Jahren wurden dort die Grundlagen der Quantenmechanik entwickelt.

Von Dirk Lorenzen | 17.10.2017
    Pascual Jordan hat im Alter von nur 22 Jahren bei Max Born seinen Doktor gemacht. Kurz darauf entdeckte er das heute als Fermi-Dirac-Statistik bekannte Phänomen vor den beiden namensgebenden Kollegen - allerdings verlegte sein Doktorvater das Manuskript. Als er es ein halbes Jahr später wieder fand, war es für eine Publikation zu spät.
    Einige Jahre später legte Pascual Jordan die Basis für die Quantenfeldtheorie, die für die Elementarteilchenphysik eine überragende Rolle spielt.
    Pascual Jordans Arbeiten haben große Bedeutung für die Elementarteilchenphysik
    Pascual Jordans Arbeiten haben große Bedeutung für die Elementarteilchenphysik (CERN)
    1933 trat er in die NSDAP ein. Ein Anhänger der "Deutschen Physik", die die Relativitätstheorie als jüdische Verschwörung ansah, war er nicht. Nach der "Entnazifizierung" wurde er Professor in Hamburg. Dort forschte er viel über Gravitation und Kosmologie.
    Pascual Jordan sorgte 1957 noch einmal politisch für Aufsehen, als er sich für die atomare Bewaffnung der Bundeswehr aussprach und sich damit praktisch gegen alle Kollegen stellte.
    Pascual Jordan ist 1980 im Alter von 78 Jahren in Hamburg gestorben. Viele meinen, er habe wegen seiner NS-Vergangenheit als einziger Quanten-Pionier der Zwanziger Jahre nie den Physiknobelpreis bekommen.