Bisher hat Patrick Drahi bei Sotheby’s gekauft - jetzt übernimmt er selbst das britische Auktionshaus für 3,7 Milliarden Euro. Mit dem Kauf wird das Auktionshaus nach 31 Jahren an der New Yorker Börse wieder in private Hände übergehen. Drahi, der in Marokko geboren wurde und in Frankreich aufwuchs, bietet den Aktionären einen bemerkenswert guten Preis für die Aktien: Der Kaufpreis liegt bei 57 Dollar je Aktie.
"Als Investor hochwillkommen"
Man heiße Patrick Drahi in der Sotheby’s-Familie willkommen, sagte Vorstandschef Tad Smith. Kunstexperte Carsten Probst berichtet im Dlf: "Drahi ist als Investor hochwillkommen." Sotheby’s sei schon lange kein klassisches Auktionshaus mehr, sondern vereine zahlreiche Geschäfte unter seinem Dach. 2012 habe Sotheby's 90 Büros in 40 Ländern gehabt.
Außerdem habe sich die Aktionärsstruktur als "unbequem" erwiesen, vermutet Probst - Aktionäre hätten das Managment absetzen wollen und eine chinesische Versicherungsgesellschaft "mit einer eigenen Agenda" sei der größte Anteilseigner. "Vielleicht steckt von Seiten Sotheby's dahinter [hinter dem Geschäft mit Drahi] die Hoffnung, die Konstruktion insgesamt von weniger Kräften ziehen zu lassen", so Probst.
Auch Christie's gehört französischem Milliardär
Auch Sotheby's Konkurrent Christie's gehört einem Franzosen - der Milliardär François Pinault hatte das Auktionshaus 1998 gekauft. Der neue Sotheby's-Besitzer Drahi hat sein Vermögen in der Telekommunikationsbranche gemacht: Erst mit Kabelanschlüssen, dann mit dem Erwerb von Kommunikationsfirmen wie etwa dem Mobilfunkanbieter SFR.
Drahi nenne selbst "sentimentale Gründe" für den Kauf von Sotheby's, berichtet Carsten Probst. "Irgendwie ist das eine kulturelle Legende, die man sich ans Revers heften möchte. Also vielleicht gibt's da als Hauptgrund vor allem das Prestige." Es sei gut möglich, dass sich die Unternehmensstruktur von Sotheby's in den nächsten Jahren verändere - "vielleicht sieht man das Unternehmen dann in dieser veränderten Form auch an der Börse wieder."