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"Pegida"-Bündnis
"Sie schüren Vorurteile und Ängste"

Tausende Menschen haben in Dresden mit einem Sternmarsch gegen Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus demonstriert. Sie stellten sich damit einer Veranstaltung des Bündnisses "Pegida" entgegen. Politiker von Union und SPD warnen vor den Rechtspopulisten.

09.12.2014
    Sammelbecken für unterschiedlichste Forderungen: Pegida-Demo in Dresden
    Sammelbecken für unterschiedlichste Forderungen: Pegida-Demo in Dresden (dpa/picture alliance/Matthias Hiekel)
    Die Initiatoren des Bündnisses "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" ("Pegida") schürten mit ausländerfeindlicher Hetze Vorurteile und Ängste, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, der nordrhein-westfälische Ressortchef Ralf Jäger, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
    CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach warnte die Bürger vor einer Teilnahme an Pegida-Demonstrationen. Man sollte sich nicht für extreme politische Ziele instrumentalisieren lassen, die man selbst nicht teile.
    Sternmarsch gegen "Pegida"
    Bereits zum achten Mal hielt das Bündnis der "Pegida" in Dresden seine Montagskundgebung ab. Diesmal kamen nach Polizeiangaben etwa 10.000 Menschen, so viele wie noch nie. Das Bündnis verlangt unter anderem eine Verschärfung des Asylrechts, um den Zuzug von Ausländern zu begrenzen.
    Mehr als 9.000 Menschen versammelten sich zu einer Gegenveranstaltung. Unter dem Motto "Dresden für alle" zogen sie aus sechs Richtungen zum Rathaus, um ein Zeichen für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. An dem Sternlauf beteiligten sich unter anderem die christlichen Kirchen, das Islamische Zentrum, die Jüdische Gemeinde, der Ausländerrat, das Bündnis "Dresden Nazifrei" sowie Vertreter der Studierenden und der Technischen Universität.
    Die Polizei war mit 1.200 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz. Nach Ende der Kundgebung näherten sich einige der "Pegida"-Teilnehmer den Gegendemonstranten vor dem Rathaus. Sie warfen auch Feuerwerkskörper in Richtung der Gegenveranstaltung. Die Polizei führte drei Böllerwerfer zur Personalienfeststellung ab, ließen sie anschließend aber wieder gehen.
    "Pegida"-Demo in Düsseldorf lockte weit weniger Teilnehmer als gedacht
    In Düsseldorf konnte die "Pegida"-Bewegung dagegen nur etwa 400 Demonstranten für eine Kundgebung vor dem Landtag mobilisieren. Gerechnet worden war mit etwa 2.000 Teilnehmern. Dem Aufruf hatten sich rechtsextreme Parteien angeschlossen.
    Zu Gegenveranstaltungen kamen nach Polizeiangaben etwa 1.100 Menschen. Unterstützt wurden diese von einem breiten bürgerlichen Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Initiativen.
    Die Polizei war mit 1.300 Beamten und mehreren Wasserwerfern präsent, um die Gruppen zu trennen und die Bannmeile um den Landtag zu schützen. Es war der größte Polizeieinsatz des Jahres in der Landeshauptstadt.
    (bor/kis/tgs)