Freitag, 29. März 2024

Archiv


Peking setzt auf eine neue Seidenstraße

Man werde eine neue Seidenstraße zwischen China und Europa bauen, ließ der chinesische Wissenschaftsminister Wan Gang in der Hamburger Handelskammer verlauten. Die Hansestadt ist derzeit Gastgeber einer chinesisch-europäischen Wirtschaftskonferenz.

Von Verena Herb | 29.11.2012
    Man werde eine neue Seidenstraße bauen – eine Brücke zwischen China und Europa – erklärt der chinesische Wissenschaftsminister Wan Gang am Morgen in der Hamburger Handelskammer. Im Publikum: Rund 400 Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus Deutschland und China, die sich wohl alle für eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten aussprechen. Und so verweist Wan auf die Kooperationen im Bereich der Innovationstechnologien zwischen Deutschland und China:

    "Sie haben vielleicht gehört auf unserem 18. Parteitag, dass die Innovationspolitik eine Kernpolitik ist für unsere Zukunft. Ich glaube, Innovation ist auch Kerngeschäft, oder Kernpolitik von Deutschland."

    Damit China jedoch effektiver wird und zudem Energie und Rohstoffe sparsamer einzusetzen weiß, sei ein Modernisierungsschub notwendig, findet Martin Brudermüller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BASF:

    "Die Notwendigkeit für innovative Lösungen ist enorm und liegt auf der Hand, gerade, wenn wir uns die großen Kollateralschäden anschauen, die durch das äußerst schnelle und dynamische Wachstum entstanden sind."

    China bleibt nach den Worten von Wissenschaftsminister Wan weiter auf Wachstumskurs: Das Ziel von 7,5 Prozent Wirtschaftswachstum werde in diesem Jahr erreicht, 2013 wohl noch übertroffen. Umso wichtiger sei es, so BASF-Vorstand Brudermüller, dass man sich auf eine innovationsgetriebene Entwicklung konzentriere.

    "Europäische Unternehmen sind gut positioniert, um zu diesen dringend benötigten Lösungen beizutragen. China sollte ein großes Interesse daran haben, ein entsprechendes liberales Marktumfeld zu schaffen um so viele Investitionen wie möglich zu generieren. Damit der Wechsel von Billigproduktion hin zu innovativer Wirtschaft funktioniere."

    Auch Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank ist davon überzeugt, dass sich das Wachstumsmodell der Vergangenheit in China auf Dauer nicht halten lasse. Doch er sieht die chinesische Währung Renminbi neben dem US-Dollar und dem Euro auf dem Weg zur dritten Weltwährung:

    "Mit der Einführung einer dritten Weltwährung in dem Land, das in Zukunft die größte Wirtschaftsmacht der Welt sein wird, werden gewisse Ungleichgewichte ausgeräumt."

    Dies werde also positive Auswirkungen haben, die jedoch noch einige Jahre auf sich warten lassen, glaubt Mang Chen, geschäftsführender Vorsitzender der chinesischen Kaufmannschaft in Deutschland:

    "Wir sehen auch die Tendenz dass die chinesische Regierung in diesen Schritt gehen. Ich denke, in fünf und spätestens zehn Jahren wird es in der Welt die dritte Währung geben."