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Pekinger Motor Show
In Zukunft mit Strom

Das wichtigste Thema auf der Pekinger Motor Show ist die Elektromobilität. China treibt das elektrische Fahren politisch so konsequent an wie kaum ein anderes Land. Für deutsche Autobauer bedeutet das vor allem: Probleme und neue Konkurrenz.

Wirtschaftsgespräch mit Eva Bahner | 25.04.2018
    Auf dem Gelände des chinesischen Autobauers Raja in Chengdu, Westchina. Raja produziert jetzt auch E-Lkw.
    In China werden auch E-Lkws produziert (Deutschlandradio / Steffen Wurzel)
    Die wertvollsten Automarken kommen zwar nicht aus China, dennoch hat die Automesse in Peking in diesen Tagen für die Automobilbranche einen besonderen Stellenwert. Einerseits stellt das Land den weltweit größten Absatzmarkt für Automobile dar. Andererseits will die chinesische Regierung den Automarkt in den kommenden Jahren grundlegend verändern.
    Ab 2019 führt China eine bindende Quote für die Automobilbranche ein. Ab dann müssen diese mindestens zehn Prozent aller neu produzierten Fahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb ausstatten.
    Die deutschen Hersteller fahren hinterher
    Volkswagen verkauft bereits die Hälfte der Autos seiner Dachmarke nach China. Doch die Produktion von E-Fahrzeugen genießt bei Volkswagen oder Daimler bislang keine so hohe Priorität, wie es sich die politische Führung in China vorstellt. "Deutsche Autobauer haben da ganz schön Nachholbedarf", urteilt DLF-Wirtschaftsredakteurin Eva Bahner.
    Bis 2025, so das ambitionierte Ziel, sollen mindestens fünf Millionen Elektrofahrzeuge und insgesamt bereits ein Fünftel aller Automobile elektrisch oder zumindest emissionsarm über die chinesischen Straßen rollen und China damit zum Weltführer der Elektromobilität aufsteigen lassen. Um das zu erreichen, wird die Regierung den Markt in den kommenden Jahren für ausländische Unternehmen maßgeblich öffnen.
    China hebt die größten Beschränkungen auf
    Bislang mussten diese mit heimischen Firmen ein sogenanntes Joint-Venture eingehen. Chinesische Unternehmen waren so zu 50 Prozent an der Produktion beteiligt und profitierten vom deutschen Know-How. Deutsche Autohersteller wie Volkswagen oder Daimler haben teilweise schon seit den 1980er-Jahren solche Verträge, aus denen sie vorerst nicht rauskommen. "Das würde die deutschen Autobauer viele Milliarden Euro kosten. Für sie kommt das jetzt zu spät", sagt Eva Bahner. Künftig sollen die Beschränkungen fallen.
    Besonders interessant wird der chinesische Markt daher in Zukunft für solche Hersteller, die ihre Modelle bislang nicht in China fertigen oder verkaufen. Dazu zählt das US-Unternehmen Tesla, das ausschließlich elektrische Fahrzeuge herstellt. Die chinesische Regierung erhofft sich dadurch neue Innovationen und stärkeren Wettbewerb.
    Gleichzeitig werde die Marktöffnung auch als politisches Signal gesehen, sagt Bahner. Schließlich kam diese Ankündigung passend zu den Verhandlungen im Handelskonflikt mit den USA. China setzt so ein Zeichen, dass sie nicht nur heimische Unternehmen fördern wollen.