Per Bus aus Moskau

Von Dieter Jandt · 16.08.2013
Jemand kommt in Köln an statt in Kiel. Man hat ihm in Polen das falsche Ticket ausgestellt, ein Hörfehler. Ein anderer wurde als Asylbewerber in Oslo abgelehnt und versucht nun, nach Paris zu gelangen. Drüben steht eine Rumänin, die Arbeit suchte und kein Geld mehr für die Rückfahrt hat.
Der Breslauer Platz in Köln ist Drehscheibe für den internationalen Busverkehr. Täglich steigen Hunderte von Fahrgästen aus und ein - und mit ihnen ihre Geschichten, die niemand kennt.

Früh morgens kommt ein Bus aus Istanbul, kurz darauf fährt einer nach Russland oder gar nach Kasachstan ab. Da sind Geschäftsreisende mit leichtem Gepäck, Gelegenheitsarbeiter, Studenten, die während der Semesterferien nach Hause wollen.

Wieder andere warten auf ihre Verwandten, die aus der Heimat zu Besuch kommen. Meist sind es Menschen mit kleinem Budget, die bis zu zweieinhalb Tage auf europäischen Autobahnen auf sich nehmen. Und dann erzählt man sich in den Bussen, was man erlebt hat und was man sich erhofft bei der Ankunft.



DLF 2013