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Philippinen
Deutsche Geiseln "überwältigt von dem Gefühl, frei zu sein"

Erschöpft, aber glücklich: So beschreibt das philippinische Militär den Zustand der beiden freigelassenen deutschen Geiseln. Das Paar ist inzwischen in der Obhut der deutschen Botschaft. Nach wie vor ist unklar, ob Lösegeld gezahlt wurde. Das hatten die Mitglieder der Extremistengruppe Abu Sayyaf behauptet.

Von Nicola Glass | 18.10.2014
    Die befreiten deutschen Geiseln auf den Philippinen bei ihrer Ankunft in Manila.
    Die freigelassenen deutschen Geiseln auf den Philippinen bei ihrer Ankunft in Manila. (picture alliance / EPA / Philippine Air Force)
    Die Freude und die Erleichterung nach der Freilassung der beiden deutschen Geiseln auf den Südphilippinen sind groß. Mittlerweile ist das Paar in der Hauptstadt Manila angekommen und in der Obhut der deutschen Botschaft.
    Am Freitagabend hatte die Extremistengruppe Abu Sayyaf, die die beiden Deutschen im April während einer Segeltour verschleppt hatte, gegenüber einem lokalen Radiosender erklärt, dass sie ihre Geiseln frei gelassen habe. Die Polizei bestätigte dies später und gab an, dass das deutsche Paar zunächst zur medizinischen Betreuung in ein Militärcamp gebracht worden sei. Auf einem Video der philippinischen Marine waren die Deutschen im Gespräch mit Angehörigen der Streitkräfte und der Polizei zu sehen. Sie wirkten ausgezehrt, aber auch sichtlich erleichtert. Am Samstagmorgen sei das Paar dann in die Hauptstadt Manila geflogen worden, so Armeesprecher Domingo Tutaan:
    "Sie sind wohl etwas erschöpft, aber doch auch überwältigt von dem Gefühl, frei zu sein, nachdem sie nun in Sicherheit gebracht worden sind. Wir haben sie bereits in der vergangenen Nacht medizinisch versorgt und dann noch mal heute Morgen vor ihrem Flug nach Manila."
    Lösegeld gezahlt?
    Ein Mitglied der Abu Sayyaf hatte angegeben, dass die Gruppe das gesamte Lösegeld in Höhe von 250 Millionen Pesos, umgerechnet 4,4 Millionen Euro, erhalten habe. Doch von offizieller Seite wurde dies nicht bestätigt. Auch Militärsprecher Domingo Tutaan wehrt entsprechende Nachfragen von Journalisten ab:
    "Mir ist nichts davon bekannt, dass Lösegeld gezahlt wurde, und ich kann das auch nicht kommentieren. Wir müssten das verifizieren. Es dürfte wohl reichen, zu versichern, dass das philippinische Militär und andere Sicherheitskräfte nicht mit Terroristen und Entführern verhandeln und auch nicht verhandeln werden."
    Die militante Abu Sayyaf kämpft nach eigenen Angaben für einen eigenen Gottesstaat auf den südlichen Philippinen. Allerdings macht sie nicht mit ihren - angeblich politischen - Forderungen auf sich aufmerksam, sondern durch Bombenanschläge, Morde, Raub und eben durch spektakuläre Entführungen, deren Opfer wiederholt auch Ausländer sind.
    Kürzlich bekundete die Abu Sayyaf ihre Loyalität zur Terrormiliz Islamischer Staat. Wobei Experten vermuten, dass die Abu Sayyaf das weltweite Aufsehen und das Entsetzen, das der Islamische Staat mit seinen Gräueltaten auf sich zieht, nur dazu benutze, um sich selbst in Rampenlicht zu stellen und um Forderungen nach hohen Lösegeldern Nachdruck zu verleihen.