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Physik-Nobelpreis 2015
Paradigmenwechsel in der Neutrinoforschung

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr in die Teilchenforschung: Takaaki Kujita und Arthur B. McDonald erhalten ihn für die Erkenntnis, dass Neutrinos Masse haben. Welche die wichtigsten Meilensteine in der 85-jährigen Geschichte der Neutrinoforschung waren, erklärte Manfred Linder, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg, dem DLF.

Manfred Lindner im Gespräch mit Lennart Pyritz | 06.10.2015
    Sudbury Neutrino Observatory
    Sudbury Neutrino Observatory in Kanada, das Nobelpreisträger Arthur B. McDonald leitet. (dpa/picture alliance/Sudbury Neutrino Observatory)
    Der Nachweis von Geisterteilchen sei schwer gewesen, so Lindner. 1930 hatte der Physiker Wolfgang Pauli sie zum ersten Mal vorgeschlagen. In den Sechziger- und Siebzigerjahren habe man dann erst gelernt, damit Experimente zu machen.
    In den 1990ern dann der große Durchbruch: 1998 wurde zum ersten Mal verkündet, dass Neutrinos Masse haben. "Es gab Evidenz, die in die Richtung gezeigt hat," sagt Lindner. Kajita und McDonald hätten auf Grundlage von guter Vorarbeit anderer Kollegen großartige Leistungen erbracht. "Sie haben gewusst, wo man gucken muss und das technologisch hervorragend umgesetzt."
    Neutrinomassen zu finden, sei bis heute die einzig harte Evidenz für Physik jenseits des Standardmodells, so Lindner. Er hält Neutrinos neben dunkler Materie und der Folgeforschung des Higgs-Teilchens für eines "der drei heißesten Themen" der Grundlagenforschung.
    Das gesamte Gespräch mit Manfred Lindner können Sie hier nachhören: