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Pisa-Studie
Schüler in Deutschland im Mittelfeld

Wie gut können Schüler komplizierte Probleme kreativ lösen? Das wurde in einer Pisa-Studie untersucht. Das Ergebnis: Schüler aus Deutschland sind im internationalen Vergleich leicht besser als der Durchschnitt. Die Erwartungen lagen aber höher.

01.04.2014
    Schüler in Deutschland sind beim kreativen Lösen von Problemen international leicht besser als der Durchschnitt. Im Ländervergleich seien sie im "guten Mittelfeld" zu verorten, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heute in Berlin mit. Sie lägen leicht über dem Schnitt der OECD-Mitgliedstaaten. Die Ergebnisse basieren auf dem fünften Pisa-Schulvergleichstest aus dem Jahr 2012.
    Dabei landeten deutsche Schüler unter 44 Ländern auf den Rängen zwölf bis 21 - unmittelbar vor den USA und Belgien. Spitzenreiter sind Singapur, Korea und Japan. Die 15-Jährigen in Deutschland blieben aber mit ihren Leistungen hinter den Erwartungen zurück, die nach den Ergebnissen des Vorjahres in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften geweckt worden waren. Dies gilt laut OECD vor allem für das schwächste Drittel der Schülerinnen und Schüler: Von diesen erreichen fast 20 Prozent beim Lösen von Problemen nicht das Basisniveau (Level 2). In Japan und Korea sind dies weniger als sieben Prozent.
    In der PISA-Studie wurden 2012 die Schulleistungen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften von 15-jährigen Schülern überprüft. Der Bereich Problemlösen war Teil dieser Erhebung. Den OECD-Experten zufolge erfordert die Lösung von Alltagsproblemen weit mehr als die Anwendung von Schulwissen. Es zählt die Fähigkeit, neue Kenntnisse zu erwerben, Informationen zu verarbeiten und eigenständig nach Problemlösungen zu suchen, die nicht offensichtlich sind. Diese Fähigkeiten gewännen in vielen Berufen an Bedeutung, hieß es.
    Japan und Korea vorn
    Zu den leistungsstärksten Problemlösern (Level 5 und 6) gehören in Deutschland rund 13 Prozent der 15-Jährigen. In Japan und Korea sind dies deutlich mehr als 20 Prozent. Dabei schneiden Jungen besser als Mädchen ab. In der Spitzengruppe sind in Deutschland zu 60 Prozent Jungen und nur zu 40 Prozent Mädchen vertreten.
    Die OECD hatte im Jahr 2000 die ersten PISA-Ergebnisse veröffentlicht. Die Organisation will den nationalen Entscheidungsträgern damit Informationen über die Leistungsfähigkeit ihrer Schulsystemen zu liefern und indirekt Lerneffekte und Verbesserungen anregen. Der durch PISA ausgelöste Veränderungsdruck ist teilweise erheblich. In Deutschland löste das schlechte Ergebnis beim ersten Test den "PISA-Schock" aus und führte zu tiefgreifenden Reformen im Bildungs- und Schulbereich.