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Planetenentstehung
Überraschung bei roten Zwergsternen

Die Entstehung von Planeten dauert möglicherweise länger als bisher angenommen - zumindest bei roten Zwergsternen, die deutlich kühler sind als die Sonne. Dies legen Untersuchungen einer neu entdeckten Gruppe roter Zwergsterne in der Nähe des Sonnensystems nahe.

Von Hermann-Michael Hahn | 28.11.2015
    Künstlerische Darstellung der Akkretionsscheibe um einen roten Zwergstern
    Künstlerische Darstellung der Akkretionsscheibe um einen roten Zwergstern (NASA)
    Dabei handelt es sich um vergleichsweise kleine, leuchtschwache Sterne, die alle gemeinsam zu einer Sternassoziation gehören. So bezeichnen die Astronomen Sterngruppen, die sich neben einer gewissen räumlichen Nähe auch durch eine gemeinsame oder zumindest ähnliche Bewegung als zusammengehörig verraten.
    Obwohl das mittlere Alter dieser Sternengruppe aus anderen Beobachtungen auf mehr als fünfzehn Millionen Jahre bestimmt werden konnte, zeigen zwei neu entdeckte Mitglieder noch deutliche Anzeichen einer sie umgebenden Materiescheibe.
    Bislang waren die Astronomen davon ausgegangen, dass solche Gas- und Staubscheiben in der Umgebung neu entstandener Sterne selbst in Ausnahmefällen bestenfalls rund zehn Millionen Jahre überdauern, ehe sie von der Strahlung des neuen Sterns auseinandergetrieben werden.
    Warum die beiden roten Zwergsterne auch nach fünfzehn Millionen Jahren noch eine solche Gas- und Staubwolke besitzen, ist offen. Möglicherweise hängt dies mit der im Vergleich zur Sonne geringeren Oberflächentemperatur von roten Zwergsternen zusammen.
    Vielleicht sind die beiden Sterne aber auch nur letzte Nachzügler der Sternentstehungsphase - und damit deutlich jünger als die übrigen Mitglieder ihrer Gruppe.