Twiggy wird 70

Maßstab aller Frauenkörper?

06:29 Minuten
Das britische Topmodel Twiggy posiert 1969 in einem Minkleid aus Strickstoff.
Das britische Topmodel Twiggy posiert 1969 in einem Minikleid aus Strickstoff. © picture alliance/dpa/UPI
19.09.2019
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In den 1960er Jahren wurde das Model Twiggy mit ihrem burschikosen Look zur Stil-Ikone. Aber wurde ihr dünner Körper auch zu einem Ideal, das das Bodyshaming verursacht hat? Die Journalistin Stefanie Lohaus sieht die Anfänge dafür schon früher.
Mit ihren kurzen Haaren, den großen Augen, langen Wimpern und ihrer dünnen Figur wurde die Britin Lesley Lawson in den 1960er Jahren bekannt als Twiggy – das erste Supermodel und eine Mode-Ikone. Heute ist die Frau, die auch eine Karriere als Sängerin und Schauspielerin hatte, 70 Jahre alt geworden.
Immer noch gelten dünne Frauenkörper als Ideal, mit allen negativen Nebenerscheinungen wie Schlankheitswahn und Magersucht. War Twiggy der Anfang des Bodyshamings? "Ja und nein", sagt Stefanie Lohaus, Mitbegründerin und Mitherausgeberin des Missy Magazine. Es habe schon seit der Antike eine Normierung weiblicher Körper gegeben. Auch bei den alten Griechen seien Frauen idealerweise schlank gewesen, die Rubens-Frauen seien eher Sinnbild einer bestimmten Epoche.

Von Mode zu Diäten

Das Schönheitsideal Kindfrau sei in den 1960ern kein neues gewesen. Die Kunst der Gotik und Romantik hätte bereits kindliche Frauenkörper mit zarten Schultern gezeigt. Trotzdem habe es in den Modezeitschriften zu Twiggys Zeiten einen Paradigmenwechsel gegeben: von Mode hin zu Diäten.
Heute gebe es einen Trend, der stärker zum gesunden, fitten und schlanken Körper tendiere, während der Feminismus sich um eine Body Positivity bemühe, die alle Körperformen feiere, erklärt Lohaus.
Twiggy prägte die Mode ihrer Zeit, vor allem den Minirock. Damals sei Mode erst als Konsumartikel aufgekommen und wurde für die breite Masse vermarktet. Vorher habe sie sich nur die Oberschicht leisten können, so Lohaus.
(leg)
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