Poetisches Terrain

Holunderblüte

Jan Philipp Reemtsma spricht am 09.02.2014 im Thalia-Theater in Hamburg bei der Verleihung der Lessing-Preise.
Jan Philipp Reemtsma (Bild) hat das Schmidtsche poetische Terrain mit großer Lesefreude erneut vermessen © picture-alliance / dpa / Bodo Marks
Von Jan Philipp Reemtsma · 26.08.2014
"... Was ist der Mensch? El hombre es un cigarro – am Ende bloß noch’n ausgekatschter ekler Stumpm, und etwas Asche. – Was is das Lebm?! Die Auflehnung der Eiweiße gegen die Silicate. Der Geist? – Eine kleine Weile habe ich mir die Welt besehen – es wird mir immer wahrscheinlicher, dass 'Geist' nicht viel mehr sei als, sagen wir, Holunderblüten."
So endet dieser mögliche Arno-Schmidt-Monolog, den der Bargfelder Dichter in vorliegender Form so nie geschrieben hat.
Jan Philipp Reemtsma hat das Schmidtsche poetische Terrain mit großer Lesefreude erneut vermessen und den Text kompiliert zu "Holunderblüte". Dabei wird deutlich: Arno Schmidts Texte und Schriften sind voll Witz und Komik - ob Politik, Poetik, Sexualität, Alltägliches. Sie setzen eine Unzahl von Assoziationen frei, ermöglichen überraschende Perspektiven, machen verborgene Zusammenhänge sichtbar, sind lustvolles Spiel mit dem Wortlaut.
Regie: Christiane Ohaus
Mit: Edgar Selge
Produktion: RB/SR 2008
Länge: 48'52