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Pofalla
Wechsel dank alter Kontakte?

Der mögliche Wechsel von Ronald Pofalla in den Vorstand der Deutschen Bahn steht weiterhin in der Kritik. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt fordert eine gesetzlich festgeschriebene Übergangszeit für Ministerwechsel.

05.01.2014
    Bahnchef Rüdiger Grube und der damalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla stehen vor einer Karte mit Bahnstrecken.
    Bald Kollegen? Bahnchef Rüdiger Grube (li.) und Ronald Pofalla (picture alliance / dpa / Andreas Endermann)
    Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, soll der CDU-Politiker den heutigen Bahn-Aufsichtsratchef Utz-Hellmuth Felcht gegen Widerstände durchgesetzt und so zu seinem heutigen Job verholfen haben. 2010 koordinierte Pofalla demnach die Suche nach einem neuen Vorsitzenden für das Kontrollgremium.
    Gegen Widerstand der FDP durchgesetzt
    Der damalige Koalitionspartner FDP sei dabei gegen Felcht gewesen, schreibt die Zeitung, doch Pofalla habe sich für ihn starkgemacht - und gegen Kandidaten wie Ex-Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller, den damaligen BDI-Chef Hans-Peter Keitel und Ex-Metro-Chef Hans-Joachim Körber durchgesetzt. Und nun sei Felcht als Aufsichtsratsvorsitzender für die Besetzung der Vorstandsposten und damit eine mögliche Berufung Pofallas mit zuständig.
    Göring-Eckhardt fordert festgeschriebene Übergangszeit
    Die Grünen sprachen von einem Versorgungsposten für Pofalla. "Es drängt sich auch die Frage auf, ob sich die Bahn nun nachträglich dafür bedankt, dass sich die alte Regierung so stark für Stuttgart 21 eingesetzt hat" sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der "Welt". In der Montagsausgabe der Zeitung forderte sie eine gesetztlich festgeschriebene Übergangszeit für Ministerwechsel.
    Schon bevor die interessante Personalkonstellation um Pofalla bekannt wurde, hatte der Wechsel für Kritik gesorgt. So hatte unter anderem der Fraktionschef der CDU im baden-württembergischen Landtag, Peter Hauk, gefordert, Pofalla müsse im Falle einer Berufung sein Bundestagsmandat niederlegen. Dazu soll dieser inzwischen nach Informationen der "Bild am Sonntag" bereit sein.
    Widerstand auch im Bahn-Aufsichtsrat
    Zum Schweigen bringen dürfte der CDU-Politiker seine Kritiker damit nicht: So monierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Deutschen Lokomotivführer (GDL), es werde "schon wieder ein teurer Vorstandsposten und sicher auch eine teure Stabsabteilung dazu geschaffen und wieder ohne eisenbahnspezifisches Know-how". Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, gibt es auch im Bahn-Aufsichtsrat Widerstand gegen die Berufung. "Unser Ziel ist es eigentlich seit Längerem, die Zahl der Vorstände zu reduzieren. Deshalb wird das Upgrade für Pofalla mit Sicherheit nicht einfach durchgewinkt", zitiert das Magazin ein Aufsichtsratsmitglied.
    Dem Blatt zufolge hat Pofalla seinen Seitenwechsel schon lange geplant: Schon seit mehr als einem halben Jahr werde bei der Bahn darüber gesprochen, einen Vorstandsposten für Regierungskontakte zu schaffen. Dabei sei von Anfang an auch der Name Pofalla im Spiel gewesen. Über die konkreten Gespräche allerdings sei nur ein enger Führungskreis der Bahn informiert gewesen.