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Erste Rennserie für Frauen
W-Serie polarisiert die Motorsport-Szene

Mit der W-Serie startet im Motorsport die erste Rennserie nur für Frauen. Die Macher werben mit einer attraktiven Finanzierung für die Fahrerinnen und hoffen auf neue Vorbilder für den Nachwuchs. Doch viele professionelle Rennfahrerinnen halten die Serie für unnötig.

Bianca Leppert im Gespräch mit Marina Schweizer | 04.05.2019
Naomi Schiff und Emma Kimilainen während eines Überholmanövers beim ersten Rennen der W-Serie, die erste reine Frauenserie im Motorsport
Naomi Schiff und Emma Kimilainen während eines Überholmanövers beim ersten Rennen der W-Serie, die erste reine Frauenserie im Motorsport (imago images / DeFodi)
Die W-Serie sei aus zwei Gründen gestartet worden, sagte Bianca Leppert, die unter anderem für das Magazin "auto motor sport" schreibt. Die Macher hofften darauf, junge Mädchen und ihre Eltern für den Kartsport - den Grundstein für die Rennsport-Karriere - zu motivieren. Es gehe darum, neue Vorbilder, "role models", zu schaffen.
Zweitens sei das Finanzierungskonzept der Serie attraktiv, denn Rennsport koste viel Geld. Die Fahrerinnen bekämen die ganze Saison bezahlt. "Sie müssen nur ihren Helm mitbringen und müssen sonst kein Budget aufbringen". Das sei ein Argument für die Serie, findet Leppert. Denn Geld sei oftmals ein Grund, warum viele Rennsportlerinnen keine Karriere machten. In den Nachwuchsserien verdiene man kein Geld - müsse aber für eine Saison bis zu 100.000 Euro investieren.
Förderprogramm statt eigener Serie?
Leppert versteht aber auch die Kritik vieler bereits etablierter Fahrerinnen. "Sie fragen: Warum muss man Frauen von Männern abgrenzen?" Irgendwann müsse man sich sowieso gegen Männer beweisen. Denn niemand werde von der W-Serie direkt in die Formel 1 springen. Kritiker forderten stattdessen gezielte Förderprogramme für Frauen.
Im Rennsport gibt es keine Aufteilung in Männer und Frauen. In der Formel 1 fahren allerdings nur Männer. Das liegt laut Leppert auch daran, dass viel weniger Mädchen versuchten, eine Karriere einzuschlagen. Mit den körperlichen Voraussetzungen habe es nichts zu tun. Beim Motorsport komme es mehr auf Ausdauer als auf Kraft an. Da könnten Frauen dasselbe Level wie Männer erreichen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.