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Polen und Großbritannien
Taffe Regierungsgespräche

Rund eine Million Polinnen und Polen leben in Großbritannien. Sie sind damit die größte Gruppe der EU-Einwanderer in dem Land. Mit der Entscheidung der Briten die EU zu verlassen, steigt die Ungewissheit für die polnischen Einwanderer. Derzeit tarieren die beiden Regierungschefinnen die polnisch-britischen Beziehungen neu aus.

Von Johanna Herzing | 29.11.2016
    Die britische Premierministerin Theresa May (R) und die polnische Premierministerin Beata Szydlo nehmen am 28. November 2016 an einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen in der 10 Downing Street im Zentrum Londons teil. / AFP PHOTO / POOL / PETER NICHOLLS
    Die polnische Premierministerin Beata Szydlo (l) und die britische Premierministerin Theresa May (r) nehmen am 28. November 2016 an einer gemeinsamen Pressekonferenz teil. ( AFP PHOTO / POOL / Peter Nicholls)
    Die polnische Regierung setzt darauf, mit der britischen Regierung auf verschiedenen Ebenen zusammenzuarbeiten. Ministerpräsidenten Beata Szydlo sieht Großbritannien als strategisch wichtigen Partner, die Regierungsvertreter tauschten sich unter anderem über gemeinsame Sicherheitsinteressen aus.
    In den Gesprächen mit der britischen Premierministerin Theresa May ging es nach Auskunft des polnischen Verteidigungsministers auch um ein bilaterales Verteidigungsabkommen, das möglicherweise noch bis Ende des Jahres beschlossen werden soll. Der polnischen Regierung ist daran gelegen, die Beziehungen zu Großbritannien zu vertiefen und weiter auszubauen, auch wenn GB die EU verlassen hat.
    Rund eine Million polnische Einwanderer leben in GB
    In Großbritannien lebt knapp eine Million Polen, das ist die größte Gruppe unter den EU-Einwanderern. Seit der Entscheidung der Briten die EU zu verlassen, herrscht große Unsicherheit unter den polnischen Bürgern, was ihren rechtlichen Status angeht. Nicht wenige fürchten, nach einem Brexit ausgewiesen zu werden. Der polnische Ministerpräsidenten Beata Szydlo ist daran gelegen, dass sich der Status der dort lebenden Polen nicht verschlechtert. Die britische Ministerpräsidentin Theresa May macht Zusagen aber davon abhängig, welche Rechte den in der EU lebenden Briten in Zukunft gewährt werden.
    Die polnische Regierung steht in einem Zwiespalt. Einerseits will sie möglichst schnell Gewissheit für ihre Landsleute in Großbritannien. Andererseits will sie den Austrittsverhandlungen mit der EU nicht vorgreifen. Zunächst also müsse Großbritannien offiziell den Austrittsantrag stellen, so Premierministerin Szydlo.