Dienstag, 09. April 2024

Archiv


Politdrama drückt Wall Street ins Minus

Im US-Senat basteln die Kontrahenten an einem Kompromiss, der das Gezerre um drängende finanzpolitische Entscheidungen zumindest für ein paar Monate beenden würde. Allerdings ist zuletzt so viel Optimismus in die Kurse eingeflossen, dass jetzt nur noch wenig Luft nach oben bleibt.

Von Beatrice Uehrlings | 16.10.2013
    Der Countdown läuft. Bis Donnerstag müssen die Politiker in Washington sich auf ein höheres Schuldenlimit einigen. Ansonsten können die USA keine neuen Darlehen mehr aufnehmen und wären zahlungsunfähig. Seit Tagen warten die New Yorker Börsianer, Banker und Anleger auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen. Jetzt ist ihre Geduld am Ende.

    Die New Yorker Aktien schlossen auf Tagestief. Der aus verschiedenen Industriewerten zusammengesetzte Dow Jones Index gab 0,8 Prozent auf 15.168 Punkte ab. Das Hightech-Barometer Nasdaq, wo vor allem Computer- und Telekomfirmen gelistet sind, schloss 0,6 Prozent tiefer.

    Zu wenig Wachstum bringt "reale Abkühlung"
    Die größten Kursrückgänge waren bei dem Marketing-Spezialisten Teradata und bei dem Geldhaus Citigroup zu beobachten. Beide sind mit enttäuschenden Quartalsergebnissen an den Markt gekommen.

    Auch ganz allgemein liegen die Erwartungen für diese US-Bilanzsaison eher am moderaten Ende. Nach den gängigen Schätzungen haben die amerikanischen Firmen ihre Gewinne im letzten Quartal nur um 1,4 Prozent gesteigert. Im zweiten Jahresviertel lag der Zuwachs noch bei 3,8 Prozent.

    "Die Abkühlung ist sehr real", sagt die New Yorker Volkswirtin Olivia Sterns. Ihre Erklärung: Viele US-Unternehmen hätten ihre Profite in den vergangenen Jahren vor allem durch Kostensenkungen gesteigert, doch diese Quelle sei erschöpft, jetzt müsse wirkliches Wachstum her.

    Hier und da gab es aber auch lohnenswerte Investments. Microsoft zum Beispiel. Die Analysten von Jefferies haben ihr Kursziel für den Softwaregiganten angehoben. Sie sehen die Microsoft Aktie noch auf 42 Dollar klettern. Das entspräche einem Aufschlag von knapp 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Preis.

    Auch bei Apple zeigte die Kurve nach oben. Der iPad- und iPhone-Hersteller schnappt der britischen Modemarke Burberry die Chefin weg. Angela Ahrendts wird im Frühjahr nächsten Jahres bei Apple anfangen.

    Am Rentenmarkt rentieren die richtungsweisenden, 10-jährigen US-Staatsanleihen drei Stellen höher bei 2,72 Prozent. Der Euro war am Abend in New York 1,3525 Dollar wert. Die US-Schlussnotierung für Gold betrug 1.281,80 Dollar je Feinunze.

    Leichtes Minus in Tokio
    Die Börse in Tokio tendierte am Mittwochvormittag leichter. Der Nikkei Index für 225 führende Werte notierte zur Handelsmitte ein Minus von 23,44 Punkten oder 0,16 Prozent beim Stand von 14.418,10 Punkten. Der breit gefasste Topix büßte bis dahin 2,83 Punkte oder 0,24 Prozent auf den Stand von 1194,64 Punkten ein.