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Politische Frauen im Musiktheater
Grausam, grauenhaft, großartig

"Ein politischer Mann ist widerlich, ein politisches Weib aber grauenhaft." Richard Wagner hielt nicht viel von den politischen Fähigkeiten einer Frau und macht das auch in so manchen seiner Werke deutlich. Da war er nicht der Einzige.

Von Agnieszka Zagozdzon | 12.09.2017
    Marquita Lister als Lady Macbeth und Lucio Gallo als Macbeth in einer Szene der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi, die in der Inszenierung von Philipp Himmelmann am 3.10.2005 an der Semperoper Dresden Premiere hatte (Foto von der Probe am 29.09.2005).
    Blut an den Händen: Die machthungrige Lady Macbeth und ihr Gatte Macbeth in der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi (picture-alliance / dpa / Claudia Esch-Kenkel)
    Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage anhören.
    Richard Wagner schrieb einmal in einem Brief an Franz Liszt – Bezug nehmend auf die Figur Ortrud in seiner Oper Lohengrin: "Ihr Wesen ist Politik. Ein politischer Mann ist widerlich, ein politisches Weib aber grauenhaft […]. Wir kennen in der Geschichte keine grausameren Erscheinungen als politische Frauen." Und doch soll laut Wagner die Darstellung von Ortrud auf der Bühne "großartig" sein.
    Biest oder Bewunderte?
    Woher kommt dieser Zwiespalt zwischen der Rolle von politisch ambitionierten Frauen als Biester in Musiktheaterwerken einerseits und der Faszination für sie andererseits? Sind all diese Frauenfiguren immer nur bösartig oder gibt es Werke, in denen sie weitaus differenzierter dargestellt werden? Ein Blick in die Geschichte des Musiktheaters.