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Pop-Album
"Distraction" von Bear Hands

Von Andreas Zimmer | 16.08.2014
    2006 versuchten ein paar College Studenten, die aus der Punk-Szene im Mittleren Westen der USA stammen, eine Band zu formieren. Nach einigen Irrungen gelang das schließlich auch. Bear Hands entstanden. Und siedelten nach New York um. In diesen Tagen erscheint ihr internationales Debütalbum. Unser Reporter Andreas Zimmer hat sich mit der Hälfte des Quartetts in Berlin zum Gespräch getroffen getroffen...
    Eigentlich ist die neue Bear Hands CD "Distraction" ja bereits das zweite Album der Band. Wobei das erste Album nur in den Staaten erschien und auch schon vier Jahre alt ist. Gitarrist und Mastermind Ted Feldman untertreibt, wenn er die Pause nur auf die teure Produktion zurückführt und darauf, dass alle Mitglieder durch ihre Jobs nur eingeschränkt verfügbar gewesen seien.
    "You know it's hard, it's expensive and we all were working jobs while we were playing in a band. And it takes a lot of support and time to write songs that we like enough to put on an album. Yeah I can't really explain it in any good terms cos I know plenty of other people put out records more frequently"
    In Wahrheit gab es eine Menge Ablenkungen, die Bear Hands Albumproduktion immer weiter verzögerten. Beispielsweise eine Phobie des Sängers, die die ganze Band in eine Depression stürzte. Oder der Total-Flop von Album Eins, das die Entlassung des damaligen Managers zur Folge hatte, sowie den Verlust des Plattenvertrags. Überflüssige Ablenkungen eben. Daher der Albumtitel Distraction.
    "There's a lot of things that kept us from making the record and we were taling about: It took us a long time. And it wasn't just that it takes a a long time writing a song, there were lot of stupid business things that kept us from actually making it. And we were sort of deep in depression as a group and spending too much time on our computers"
    Hört man das internationale Debütalbum "Distraction" der Wahl-New-Yorker-Band Bear Hands durch, käme man nie auf die Idee, dass das Quartett sich bei diversen Liveshows in Hardcore-Punk-Schuppen kennengelernt hat. Punk? Gibts nicht mehr. Bassist Val Loper weist zwar auf den rohen und aggressiven Ton des Vorgängeralbums hin, Mastermind Ted relativiert aber und meint: Bear Hands seien heute eine Popband.
    "A lot of our early stuff was a little more raw, a touch more aggressive, definitly more in line with a punk ethos. We aslso all grew up going to punkrock and hardcore-shows. That's were we come from musically... [Ted:] I'd say that punk is in our blood and sometimes it rears its ugly head but we're kind of a pop-band"
    Wobei beide Musiker zwar die australische Band Empire of the Sun kennen, sich aber nicht darüber im Klaren sind, dass sie mit Bear Hands inzwischen zu Elektropoppern wie jene mutiert sind. Sie klingen sogar zum Verwechseln ähnlich, denn "Distraction" könnte die direkte Fortsetzung des Erfolgalbums "Walking on a dream" der Band von Down Under sein. Warum auch nicht? Der locker-leichte und oft auch gitarrernbasierte Elektropop schmeckt gut und vertreibt schlechte Laune.
    Vier Jahre Produktion an einem Album, das bedarf auch einer gewissen zielstrebigen Fokussierung. Der Typ, der alle Fäden zusammen und die Band auf Kurs hielt, war Produzent Ted. Was ihm den Ruf seiner drei Mitmusiker einbrachte, ein Kontrollfreak zu sein. Wobei sich Ted selbst lieber als Perfektionist bezeichnet. Klingt einfach besser.
    "I dunno if I'm a controlfreak but I'ma bit of an perfectionist - and sometimes a control-freak. I like to make sure that everything's in order and keep it going in line, I guess'n make sure they don't mess around. Damn hooligans in this band"
    Im Übrigen ist Bear-Hands-Gitarrist Ted Feldman eigentlich klassisch ausgebildeter Musiker, der weit über 15 Jahre Cello gespielt hat. Heute würde das Instrument bei ihm Zuhause nur noch rumstehen und ihn allein durch den Anblick quälen. Mama Feldman sähe es hingegen gern, er würde Cello in Bear Hands spielen, was so bisher nicht geplant ist. Bewegt sich das Quartett aber weiter in Richtung Popmusik, ist zukünftig nichts auszuschließen.
    "It kind of sits in my room, taunting me and making me feel bad. Cos I don't play it very often. But yeah, I play the Cello. I played it for a long long time. It's the most beautiful instrument I think. My mother always tells me I should play the Cello in our band but that is never gonna happen. It just doesn't quite fit the pallet of our band but I love the Cello."