Rundgang durchs Berliner Diplomaten-Viertel

Im Viertel der vielen Länder

Die österreichische Botschaft in Berlin. Der Entwurf für den Neubau im Diplomatenviertel am Tiergarten stammt von dem österreichischen Architekten Hans Hollein.
Botschaft aus Österreich © dpa / Berliner Verlag
Von Maximilian Klein · 22.11.2017
An kaum etwas lässt sich die Bedeutung Berlins in der Welt so gut ablesen wie am Diplomatenviertel: Während der Teilung Deutschlands trafen sich hier eher Dealer, Obdachlose, Prostituierte. Seit der Wende gilt es wieder als eine der teuersten Adressen.
Visaangelegenheiten, verlorene Pässe, Vermisstenanzeigen. Das sind die Themen mit denen Bürger sich an "ihre" Botschaft wenden. Manchmal flüchten aber auch Whistleblower und politisch Verfolgte in die meist herrschaftlichen Gebäude mit dem besonderen Status.

Es herrscht das Gesetz des jeweiligen Landes

Botschaften sind merkwürdige Gebäude. Sie stehen an den teuersten Adressen der Hauptstadt. Sie sind von Steuergeldern bezahlt, von Zäunen umgeben und der Polizei bewacht. Auf dem Grund und Boden der Botschaft herrscht das Gesetz des jeweiligen Landes.
Ende des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg einer Gegend, die bis dahin für nette Waldspaziergänge bekannt war. Plötzlich mussten Großmächte Kontakt halten und diplomatische Beziehungen pflegen. So entstand das Diplomatenviertel neben dem Potsdamer Platz.

Verwahrlosung nach zwei Weltkriegen

Zwei Weltkriege später, die Verlegung der Hauptstadt stellvertretend nach Bonn und die Teilung Deutschlands, ließ die Gegend am Rand des Tiergartens verkommen. Obdachlose, Prostituierte und Drogendealer übernahmen hier das Verhandeln - über Gramm- und Stundenpreise.
Seit 1999 ist Berlin wieder Hauptstadt. Deutschland ist eines der mächtigsten Ländern in Europa. Und das Diplomatenviertel zwischen Bendlerblock, Tiergartenstrasse und Ministergärten eine der teuersten Adressen Berlin.

Ein Audio-Spaziergang durch das Berliner Diplomatenviertel

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