Freitag, 19. April 2024

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Porträt
Bühne statt Bank - Der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth

"Sie können wieder fahren, wir müssen da ja bleiben." So kurz und trocken beschreibt Maxi Schafroth die Diskrepanz zwischen Touristen und der Innensicht auf die vermeintliche ländliche Idylle seiner Allgäuer Heimat. Er ist ihr entflohen und jetzt zusammen mit seinem musikalischen Begleiter Markus Schalk auf allerlei Kabarettbühnen zu sehen.

08.04.2015
    Der Schauspieler Maximilian Schafroth
    Maxi Schafroth hält in seinem Programm der Gesellschaft den Spiegel vor. (imago / APress)
    Dabei hat er bis vor knapp zwei Jahren noch in einer Bank gearbeitet. Nachträglich betrachtet eine gute Entscheidung. Denn es gebe zwar keine IHK-Ausbildung für Kabarettisten, aber eine Banklehre käme dem schon ziemlich nah: je höher die Hierarchie-Ebene, desto größer das komische Potenzial. In seinen Texten und Liedern, manchmal auch nur mit einer klitzekleinen Geste, entlarvt Schafroth Absonderlichkeiten absonderlicher Typen unserer Zeit. Genussorientierte Leistungsträger. Kommunikationstrainer. Kinder von Thyssen-Krupp-Mitarbeitern, die total menschliche Werbung für Thyssen-Krupp machen. Oder Allgäu-Touristen. Und da er jede Menge Lausbubencharme unterm Erwin-Pelzig-Gedächtnis-Hütchen versteckt, merkt man oft erst hinterher, dass man gerade selbst gemeint war.