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Präsidentschaftskandidatur
Frankreichs Sozialisten unter Zugzwang

Auch die französischen Sozialisten wollen ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2017 in einer Vorwahl küren. Präsident Hollande hat noch immer nicht erklärt, ob er antreten will - dafür hat sich Premier Valls inzwischen aus der Deckung gewagt. Fest steht: Es wird schwer für den regierenden Parti Socialiste.

Von Jürgen König | 28.11.2016
    Der französische Präsident Francois Hollande spircht während eines Besuchs in der Hafenstadt Calais vor Polizisten.
    Präsident Hollande will sich am 7. Dezember 2016 zu einer weiteren Kandidatur erklären. (AFP /Phiippe Huguen)
    Die Sozialisten werden am 22. und am 29. Januar in einer Vorwahl ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl küren. Nach langem Zögern hat Präsident Hollande nun zumindest angekündigt, wann er sich zu einer weiteren Kandidatur erklären wird: Am 7. Dezember wird dann klar sein, ob er sich noch einmal ins Rennen wagt.
    Der Vorwahlsieg des Konservativen Fillon dürfte Hollande gefallen, glaubt Paris-Korrespondent König, denn er sei ein klarer Gegner, sein Programm eine Kampfansage an das jetzige Sozialstaatsmodell.
    Doch auch Premier Manuel Valls rechnet sich Chancen aus. Bislang loyal gegenüber Hollande, habe er durch sein Interview im Journal du Dimanche den Druck auf den Präsidenten erhöht, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten und selbst kandidieren zu wollen.
    Als Kandidaten, die den beiden Sozialisten noch gefährlich werden könnten, nannte König den ehemaligen Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und den ehemaligen Bildungsminister Benoît Hamon. Beide sind dem linken Flügel der Partei zuzurechnen und Kritiker des Regierungskurses. Die grassierende Unzufriedenheit könnte Montebourg und Hamon in die Hände spielen, vermutet König, denn nur elf Prozent sind derzeit mit der Politik der Regierung zufrieden.