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Präzisionsprobleme
Bundeswehr sortiert Sturmgewehr G36 aus

Das Verteidigungsministerium mustert das Standardgewehr G36 aus und beschafft Zehntausende neue Gewehre für die Bundeswehr. Der Auftrag soll wohl europaweit ausgeschrieben werden. Mit dem Sturmgewehr hatte es zahlreiche Probleme gegeben - und auch mit dem angedachten Nachfolger.

08.09.2015
    Soldaten bei einer Übung mit dem Gewehr G36.
    Das G36 wird bei der Bundeswehr ausgemustert. (Imago / Stefan M. Prager)
    "Wir haben uns im Einvernehmen mit der militärischen Führung für einen klaren Schnitt entschieden", erklärte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). "Nach fast 20 Jahren G36 wollen wir eine neue Generation Sturmgewehr für die Bundeswehr beschaffen." Eine Untersuchung hatte im Frühjahr bestätigt, dass das G36 von der Firma Heckler & Koch bei hoher Außentemperatur und im heißgeschossenen Zustand nicht mehr genau zielt. Von der Leyen verkündete daraufhin das Aus für die Waffe in ihrer bisherigen Bauart. Unklar war allerdings noch, ob das seit 1996 verwendete Gewehr nachgebessert oder ersetzt werden soll.
    Ab 2019 soll die neue Waffe das G36 nun voraussichtlich nach und nach ablösen - so steht es in einer Unterrichtung der Obleute des Verteidigungsausschusses. Die aktuellen Anforderungen der Truppe an ein modernes Sturmgewehr gingen weit über die Fähigkeiten des G36 hinaus, heißt es darin. Wie viele neue Gewehre beschafft werden sollen und wie teuer dies wird, ist noch unklar. In der Unterrichtung steht, der Auftrag solle mit dem Ziel ausgeschrieben werden, ein breites Anbieterspektrum zu erreichen - also vermutlich europaweit. Einen Katalog mit den Anforderungen an die neue Waffe will das Ministerium bis Mitte Oktober erstellen.
    Wohin mit den ausgemusterten Waffen?
    Was mit den ausgemusterten G36 geschieht, ist noch nicht entschieden. Ein großer Teil wird wahrscheinlich in den Arsenalen der Bundeswehr gelagert werden. In der Vergangenheit wurden aber auch schon Waffen verkauft oder verschenkt. So hat die Bundeswehr bereits 8.000 G36 kostenlos an die Kurden im Irak abgegeben, um deren Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" zu unterstützen.
    (swe/cpi)