Verzicht

Ich kann auch ohne!

Alte Schultafel mit Aufschrift "Alkohol verboten!"
In Russland gibt es ein ganzes Dorf, in dem nicht nur Alkohol, sondern auch Drogen, Zigaretten und Fleisch verboten sind. © picture alliance/imageBROKER/Florian Hiltmair
Moderation: Susanne Balthasar · 24.11.2018
Die Hautcreme selber machen, kein Fleisch essen, feiern ohne Drogen und Alkohol. Diese "Echtzeit" hat sich dem Verzicht verschrieben. Schlägt das nicht aufs Gemüt? Das fragen wir auch gleich noch einen Psychologen.
Fleischlos glücklich, endlich Nichtraucher, meine Droge heißt Musik. In unserer heutigen Überflussgesellschaft ist Verzicht der neue Trend. Denn zum einen kommt Verzicht unserer Gesundheit zu Gute, wenn wir zum Beispiel Zucker reduzieren oder auf Nikotin verzichten, zum anderen kann Verzicht auch die Umwelt entlasten, weil die Tube Körperlotion, die man nicht kauft, dann eben auch nicht als Verpackungsmüll auf der Deponie endet.
Unsere Autorin Lydia Herms hat sich mit dem Verzicht auf Bequemlichkeit auseinandergesetzt. Wie ist es denn, wenn man eben nicht in der Drogerie das Lieblingsdeo und die gute Hautcreme kauft, sondern einen halbe Stunde seiner Zeit "opfert", um diese Produkte eben selbst herzustellen. Funktioniert das gut? Und vor allem, was soll diese Art von Verzicht?

Ein Dorf lebt die Enthaltsamkeit

In Russland gibt es ein ganzes Dorf, das sich dem Verzicht verschrieben hat. Es heißt Zdravoye. Ganz wie es im spirituell angehauchten Buch "Anastasia" steht, geschrieben von Wladimir Megre, leben die Bewohner den Verzicht: kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten, kein Fleisch. Dieses Leben hat Reporterin Ina Hildebrandt ausprobiert.
Die Clubszene ist ohne Alkohol und Drogen kaum vorstellbar. Kaum! Denn es gibt Bewegungen in Deutschland, die das Feiern ohne Hilfsmittel zelebrieren. Zum Beispiel die Macher*innen von "Clean Berlin". Ihr Konzept verspricht nicht nur eine Partynacht ohne Drogen und Alkohol, sie möchten aus dem Club auch ein so genannten "Safe Space" machen. Worauf im "Safe Space" verzichtet wird, das hat Leonie Kathmann erfahren.
So viel Verzicht in der "Echtzeit". Kann das denn gut für unser Gemüt sein. Denn Verzicht hat doch erstmal eine negative Konnotation, oder? Was passiert beim Verzichten in unserem Kopf, das erklärt uns Professor Dr. Michael Niedeggen.
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