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Preise auf Rekord-Niveau
Butter so teuer wie seit 50 Jahren nicht mehr

Nach den niedrigen Milchpreisen im vergangenen Jahr hat sich der Markt wieder reguliert. Das schlägt sich jetzt auch im Butterpreis nieder: Dieser ist mit 1,99 Euro pro Stück so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Doch nicht nur der Milchpreis reguliert die Preise für Butter.

06.09.2017
    Butter
    Für einen Kilogramm Butter werden rund 22 Liter Milch benötigt (picture alliance / dpa / Foto: David Ebener)
    "Der Butterpreis ist so hoch wie noch nie." Dr. Kerstin Keunecke analysiert die Märkte für Milch und Milchprodukte bei der unabhängigen Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, AMI:
    "Zum einen beobachten wir seit einiger Zeit eine Art Renaissance des Fettes. Das merken wir zum einen daran, dass die Verbraucher etwas stärker in fetthaltige Produkte gehen und zum Beispiel mehr Butter kaufen."
    "Leute, mit Butter ist alles in Butter, mit Butter da vergeht alles Weh."
    Schneller als Verbrauchergewohnheiten ändern sich jedoch die Milchpreise. Die hängen vor allem von Angebot und Nachfrage ab. Im vorigen Jahr kämpften die Milchbauern gegen eine Tiefpreiskrise. Dem großen Angebot stand eine geringe Nachfrage gegenüber. Deshalb legte die EU damals Stützungsprogramme für Milchpulver und Butter auf. Dieser Buttervorrat ist allerdings längst aufgebraucht, weiß Kerstin Keunecke. Zurzeit lagert die EU keine Butter ein; auch, weil sich die Marktsituation verändert hat:
    Milchpreise nach Tiefstand wieder angestiegen
    "Irgendwann haben die Milcherzeuger reagiert, haben ihre Produktion zurückgefahren. Damit war wieder weniger Milch am Markt, und seit Mitte des vergangenen Jahres steigen auch die Milcherzeugerpreise wieder."
    "Wenn man den Vergleich zwischen 2016 und heute anschaut, dann bekommen die Bauern rund 50 Prozent mehr für den Liter Milch," erläutert Frank Waskow, Lebensmittelexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Im vorigen Jahr sanken die Erlöse der Bauern mit 22 Cent für das Kilogramm Milch auf Tiefststände:
    "Das schlägt sich am Ende auch im Butterpreis nieder. Jetzt muss man wissen, dass für ein Kilo Butter rund 22 Liter Milch benötigt werden. Daran können Sie sehen, dass wenn Sie da nur das Fett rausziehen für die Butter, dass die Butter deutlich teurer werden muss, alleine auf Grundlage des Milchpreises."
    Unser Butterpreis hängt außerdem von der globalen Nachfrage nach Milchfett ab. Zum Beispiel wird in diesem Jahr mehr Käse produziert: für den deutschen Markt, aber auch für asiatische Länder. Dafür ist ebenfalls viel Milchfett nötig.
    Durchschnittspreise müssen verglichen werden
    Schließlich haben erneut Milchbauern die Stalltür für immer geschlossen. Sechs Prozent der Erzeuger haben seit 2016 aufgegeben, vor allem kleine Landwirte. Das reduziert die Anzahl der Milchkühe um etwa anderthalb Prozent - und weniger Kühe geben weniger Milch. Allerdings ein Rekord-Butterpreis, der im Zusammenhang gesehen werden muss, so Frank Waskow:
    "Vor einem Jahr lag der niedrigste Preis bei 70 Cent. Jetzt kann man sagen, dass da über 1 Euro dazwischen liegt, das ist ein extremer Preiszuwachs. Aber Extreme zu vergleichen ist auch nicht redlich. Man muss eigentlich den Durchschnittspreis vergleichen. Wenn man den langjährigen Butterdurchschnittspreis nimmt, der ungefähr bei 1,30 Euro liegt. Also, das ist jetzt relativ."
    Teurer wird vielleicht das Stück Torte beim Konditor:
    "Wenn Sie an den Frankfurter Kranz denken, der besteht zu einem großen Teil aus Butter. Da ist nachvollziehbar, dass wenn der Butterpreis eine Weile so bleibt, dass man da nachziehen muss. Aber in vielen anderen Backwaren ist Butter nur einer von vielen Bestandteilen. Wir wissen auch, gerade aus der Backbranche bei Brötchen oder Brot, dass nicht die Rohstoffe der entscheidende Preisfaktor sind, sondern die Arbeitskosten."