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Premier Handball League
Pläne für Handball-Weltliga konkretisieren sich

Versuche gab es schon, nun scheint es konkret zu werden: Die Premier Handball League AG will ab 2019 mit zwölf Mannschaften zunächst in Europa starten - und sich zu einer Weltliga entwickeln.

Von Erik Eggers | 17.01.2016
    Ein Handball in der Hand eines Spielers.
    Noch nie waren die Pläne zu einer Handball-Weltliga so konkret. (picture alliance / dpa - Jens Wolf)
    Es ist nicht der erste Versuch, eine private Handball-Liga zu gründen, die von den Verbänden unabhängig ist. Aber keiner war so konkret wie die Premier Handball League, kurz PHL. Die Aktiengesellschaft ist am 25. November in Zürich eingetragen worden. Sie bezweckt laut Handelsregister den "Aufbau, den Betrieb und die Rechteverwertung einer internationalen Liga für Handball Clubteams".
    Das Ziel der PHL besteht darin, eine "NBA des Handballs" zu gründen, also ein Franchise-System nach dem Vorbild der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Sie soll ab 2019 die Champions League ersetzen, die derzeit von der Europäischen Handball-Föderation (EHF) veranstaltet wird.
    Zwölf Teams aus großen europäischen Metropolen soll die Liga umfassen, man plant mit zwei Teams aus Deutschland. Die PHL will Profischiedsrichter einsetzen und die Regeln vereinfachen. Die Investoren des Projektes verfolgten das Ziel, die Liga zu einem späteren Zeitpunkt auch auf dem US-Markt zu positionieren, erklärte PHL-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Gütschow im Handelsblatt.
    Das klingt nach einer Utopie. Ist der Handball doch bisher eine rein europäische Angelegenheit. Und doch dürfte das Projekt ernstgenommen werden. Zum einen hat die PHL mit dem Österreicher Peter Vargo einen Fachmann abgeworben, der zehn Jahre lang als Geschäftsführer der EHF Marketing die Champions League mitaufgebaut hat. Und zweitens verfügt Gütschow, der den Bundestrainer Dagur Sigurdsson und Nationaltorwart Carsten Lichtlein managt, über ein riesiges Netzwerk in ganz Europa.
    Die wichtigsten Clubbosse hat Gütschow längst informiert. Einflussreiche Figuren wie Geschäftsführer Thorsten Storm vom Rekordmeister THW Kiel sagen öffentlich, dass die PHL eine große Chance biete. Doch selbstverständlich werden die Dachverbände wie die EHF oder der Weltverband IHF versuchen, mit allen Mitteln eine solche Liga zu verhindern. Er rechne mit brachialen Sanktionen, sagt Gütschow. Aber am Ende würden nicht die Verbände, sondern die Clubs wie der THW Kiel, der FC Barcelona oder Paris St. Germain über die Realisierung dieses Projektes entscheiden.