Arbeiten rund um die Uhr
Wo bleibt der Wert des Wochenendes?
Gesprächsgäste:
Prof. Uwe Becker, Theologe, Ev. Fachhochschule Bochum
Karl Brenke, DIW Berlin
Bernd Bajohr, Geschäftsführer der Gewerkschaft ver.di im Landesbezirk Nordrhein-Westfalen
Am Mikrofon: Sören Brinkmann
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
„Die Füße hoch legen“, „Die Seele baumeln lassen“ oder „Feierabend machen“. Es gibt viele Umschreibungen, die Menschen benutzen für die „arbeitsfreie“ Zeit. Denn so sehr Arbeit unser Leben häufig bestimmt, so sehr brauchen wir auch Pausen - für Familie, Freunde, Hobbys, Entspannung und Ruhe.
Ruhephasen und Tage der Erholung spielen im Leben von Menschen seit jeher eine wesentliche Rolle. Der Gedanke, dass ein arbeitsfreier Tag die Woche strukturiert, reicht bereits in die jüdische Tradition des Schabbat und noch weiter zurück. In der vom Christentum geprägten Welt gilt der Sonntag als besonderer Feiertag, der in Deutschland auch gesetzlich als „Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ geschützt ist. Hingegen ist der besondere Schutz des Wochenendes erst im Zuge der Industrialisierung und der Arbeiterbewegung relevant geworden. Seit Mitte der 60er-Jahre wurden die Bemühungen von Gewerkschaften unter der Parole "Samstags gehört Papi mir" bekannt. Doch für viele Menschen ist zugleich das Wochenende zur üblichen Arbeitszeit geworden. Nicht nur in Pflegeberufen oder im öffentlichen Dienst bei Polizei und Feuerwehr, sondern insbesondere auch im Handel und in der Logistikbranche. Vielfach muss auch informelle Arbeit zu Hause am Samstag und Sonntag erledigt werden.
In der Sendung 'Lebenszeit' geht es um die besondere Bedeutung des Wochenendes und die Trennung vom Berufsalltag. Wir fragen, welche Einschränkungen sich häufig durch Wochenendarbeit ergeben und diskutieren mit unseren Gästen, wie stark uns die Arbeit rund um die Uhr beschäftigt.