Von der Zdenka zur Arabellissima
Die Sopranistin Lisa Della Casa (1919 - 2012)
Von Kirsten Liese
Richard Strauss hatte es instinktsicher geahnt: "Die Kleine wird eines Tages meine Arabella sein", prophezeite er Lisa Della Casa, als er sie 1947 bei den Salzburger Festspielen als Arabellas Schwester Zdenka erlebte. Schon drei Jahre später folgte das entsprechende Rollen-Debüt in Zürich, bald wurde die Sopranistin, mit Schönheit, Anmut, aristokratischer Noblesse und silbernem Timbre gesegnet, zu einer bis heute unübertroffenen Idealbesetzung dieser Rolle. Lisa Della Casa war die "Arabellissima". Zu den weiteren Paraderollen der Schweizerin, die sich neben Elisabeth Schwarzkopf als bedeutendste Mozart- und Strauss-Interpretin ihrer Zeit empfahl, zählen die Gräfinnen im "Figaro" und in "Capriccio", die Donna Elvira, Donna Anna, Fiordiligi, Ariadne auf Naxos, die Chrysothemis sowie die Marschallin im "Rosenkavalier". Als Arabella verewigte sich Lisa Della Casa gleich in zwei erstklassigen Gesamtaufnahmen unter Sir Georg Solti und Joseph Keilberth. Eine kostbare Rarität ihrer Diskografie ist auch ein Album mit Arien aus Händels Musikdrama "Giulio Cesare". Die Sendung würdigt Lisa Della Casa, die aus familiären Gründen schon im Alter von 55 Jahren ihre Laufbahn beendete und am 10. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 93 Jahren starb, aber nicht nur als Opernsängerin, sondern auch als Liederinterpretin.