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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 06.12.2014

  • 00:05 Uhr

    Glaube, Liebe, Mafia - Die Frau des Paten
    Von Mark Zak
    Regie: Thomas Leutzbach
    Mit: Mark Zak, Claudia Urbschat-Mingues, Martin Brambach, Janina Sachau, Anja Laïs, Özgür Cebe, Zejhun Demirov u.a.
    Produktion: WDR 2014
    Länge: 53’50

    Alles hat zwei Seiten, auch ein Auftragsmord. Josif Bondar, gebürtiger Ukrainer und ehemaliger KGB-Mitarbeiter, verfügt über ausgezeichnete Kenntnisse der russischen Mafia-Szene in Deutschland. Er hat sich als Privatdetektiv in Köln niedergelassen. Eines Tages bittet ihn seine alte Freundin Heidi um einen Gefallen. Josif soll ihren Mann Jurij beschatten, der sie offenbar mit einer Jüngeren betrügt. Oder will Heidi die Scheidung von dem Mafia-Paten Jurij nur, weil sie auf die Hälfte seines aus dem Waffen- und Drogenhandel stammenden Vermögens von geschätzten 60 Millionen Euro scharf ist? Jurij hat seinerseits eine hohe Lebensversicherung auf seine Frau abgeschlossen und weiß auch schon, wer Heidi für ihn liquidieren soll: sein alter Bekannter Josif Bondar.

    Mark Zak wurde 1959 in Lemberg geboren, wuchs in Odessa auf und wanderte 1974 nach Deutschland aus. Als Schauspieler wirkte er in mehr als 100 Filmen mit. Er lebt in Köln. Sein Krimi-Debüt "Glaube, Liebe, Mafia" erschien 2013 als Hörspiel und als Roman.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    u.a. mit der Liederbestenliste im Dezember
    Live im Studio: Anna-Bianca Krause

    Magier des Chansons - Graeme Allwright
    Ein französischer Protest-Sänger mit neuseeländischen Wurzeln
    Von Clarisse Cossais

    Graeme Allwrights Lieder kennt jedes Kind in Frankreich. Sie werden am Lagerfeuer während der Ferien gesungen. Sie erzählen von der Freundschaft und vom Leben und gehören zum nationalen Chanson-Erbgut. Aber es sind keine französische Chansons im eigentlichen Sinne des Wortes. Es sind oft Adaptionen von englischen oder amerikanischen Liedern (Pete Seeger, Bob Dylan, Tom Paxton, Woody Guthrie oder Leonard Cohen), die der 1927 in Neuseeland geborene Sänger und Songschreiber Graeme Allwright mit größtem Feingefühl übersetzt und eingespielt hat. 2005 beschloss er, sich die ‚Marseillaise‘ vorzunehmen und deren blutrünstigen Text in einen friedvollen umzuwandeln, vor allem, nachdem der ehemalige Präsident Sarkozy von allen Kindern in Frankreich verlangen wollte, dass sie die Hymne auswendig lernen. Noch ist die Fassung von Graeme Allwright nicht angenommen worden, aber träumen ist erlaubt.

  • 05:05 Uhr

    Wake Up This Morning!
    Live im Studio: Leo Gehl

  • 06:05 Uhr

    Stephan Richter, Flensburger Tageblatt:
    Die Rente ist nicht sicher - Und kaum jemand sagt es laut

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Sandra Schulz

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski stellt sich der West-Berliner Justiz

  • 09:10 Uhr

    Gelieferte Freude - Paketdienste im Stress
    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Abenteurer und Autor Rüdiger Nehberg

    „Weg von den Torten, hin zu den Torturen.“ Das sagte sich Rüdiger Nehberg, als er erkannte, dass er mit seiner Begeisterung und seinem Verständnis für ferne Länder und Kulturen etwas für die Menschenrechte erreichen kann. Nehberg schloss seine Konditorei und engagierte sich für das Volk der Yanomami, bis es nicht mehr vom Völkermord bedroht war. Kurz darauf gründete der gebürtige Bielefelder im Jahr 2000 seine Menschenrechtsorganisation Target. Sie richtet sich insbesondere gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Bekanntheit erlangte Rüdiger Nehberg zunächst als Survival-Experte. Sein Erfahrungsschatz ist reich: Er überlebte im tiefsten Regenwald Brasiliens und überquerte im Tretboot den Atlantik. Viele seiner Bücher sind Bestseller - so etwa der Titel ‚Survival - Abenteuer vor der Haustür‘. Auch heute ist der 79-Jährige viel unterwegs in der Welt.

  • 11:05 Uhr

    Gewinn und Gewissen: Luxemburg geht neue Wege
    Von Tom Schimmeck

    Luxemburg, im Herzen Westeuropas gelegen, macht immer wieder Schlagzeilen als Geldversteck und Steueroase. Auf dem ‚Financial Secrecy Index‘ des Tax Justice Network rangiert das Fürstentum noch immer auf Platz 2 - gleich hinter der Schweiz. Bei Offshore-Finanzen stieg der Kleinstaat zum Global Player auf. Banken aus aller Welt horten in ihren Luxemburger Filialen über 700 Milliarden Euro. Zudem ist das Großherzogtum mit gerade einmal 550.000 Einwohnern - etwa der Einwohnerzahl von Bremen - der wichtigste Platz für Investmentfonds in Europa - Marktanteil: gut 26 Prozent. Amerikanische Konzerne wie Amazon, Ebay, Skype, Apple siedeln hier ihre Holdings an, um auf großen Märkten wie Deutschland oder England Steuern zu sparen. Luxemburg, einst durch Eisen und Stahl zu Wohlstand gekommen, lebt blendend von seiner Sonderrolle. Das Durchschnittsvermögen ist das höchste in Europa. Täglich pendeln an die 160.000 Menschen aus den Nachbarländern Frankreich, Belgien und Deutschland zur Arbeit nach Luxemburg.
    Doch 2015 soll auch hier das Bankgeheimnis fallen. Viele Nachbarn wollen die Steuertricks der Konzerne nicht mehr dulden. Bereits Ende 2013 endete die jahrzehntelange Herrschaft der Christlich-Demokratischen Volkspartei (CSV) unter Dauer-Premier Jean-Claude Juncker. Eine Koalition aus Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen spricht viel von Verantwortung, Transparenz und Ethik. Und sucht nun nach neuen Wegen.

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

    Birgit Wentzien, Deutschlandfunk:
    Das Recht auf Demokratie - Bodo Ramelows MP-Wahl in Thüringen

    Britta Fecke, Freie Journalistin:
    Aktionsprogramm oder Etikettenschwindel? Das Klimapaket der Bundesregierung

    Julian Hans, Süddeutsche Zeitung:
    Unter Druck - Russlands wirtschaftliche Lage und die Rede an die Nation

    Stephan Richter, Flensburger Tageblatt:
    Die Rente ist nicht sicher - Und kaum jemand sagt es laut

    Am Mikrofon: Catrin Stövesand

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Iran: Isolierter Verbündeter? - Der internationale Kampf gegen den "Islamischen Staat"

    USA: Titel ohne politische Mittel? - Obamas neuer Verteidungsminister

    Israel: Vor den Neuwahlen - Die Debatte um einen "jüdischen Nationalstaat" als Wahlkampf-Thema?

    China: Geht der 'Occupy-Central-Bewegung' die Luft aus? - Zur Zukunft der Hongkonger Zivilgesellschaft

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 14:05 Uhr

    Das Forum für lebenslanges Lernen
    Wenn der Handwerksmeister studiert - Wie offen sind deutsche Hochschulen für beruflich Qualifizierte?
    PISAplus fragt: Was behindert die offene Hochschule und was fördert sie? Was erleben Studieninteressierte ohne Abitur und welche Motive haben sie für ihre Weiterbildung? Welche Haltung und Praxiserfahrung gibt es an Hochschulen und in Unternehmen? Und, wie wirkt sich unter Umständen auch die gerade laufende Debatte über eine angebliche "Überakademisierung" aus?

    Gesprächsgäste sind:
    Monika Hartmann-Bischoff, Geschäftsführerin der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH in Hannover
    Sebastian Stegen, gelernter Elektriker, der jetzt an der Hochschule Hannover Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Hannover studiert
    Benjamin von Albert, hat als Gesundheits- und Krankenpfleger berufsbegleitend Pflegemanagement an der Hochschule Osnabrück studiert und ist nun persönlicher Referent der Pflegedirektorin der Charité in Berlin
    Manfred Eckert, Professor für Berufspädagogik und berufliche Weiterbildung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Uni Erfurt, zuständig für das Projekt NOW, das SeiteneinsteigerInnen in das Lehramt berufsbildende Schulen bringen will
    Am Mikrofon: Kate Maleike

    Beitrag:
    Wer - wie - was ?
    Fakten zur offenen Hochschule in Deutschland

    Aufstieg durch Bildung: Dieses Motto schmückt viele Wahlplakate und Werbebroschüren. Doch wer als Berufstätiger ohne allgemeine Hochschulreife an einer deutschen Hochschule studieren will, hat es nicht immer leicht. Vor allem die Anerkennung der Qualifikationen für die Studienberechtigung ist ein Knackpunkt. Und das, obwohl sich inzwischen alle Bundesländer dazu verpflichtet haben, ihre Hochschulen auch für diese Zielgruppe zu öffnen. Nur liegt die Zahl derer, die diesen Schritt machen, momentan noch bei etwa drei Prozent eines Jahrgangs. Andere Länder sind da schon weiter, in Schweden etwa sind es sechs Prozent und in Großbritannien 15 Prozent.

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin
    Klangschiff an der Donau. Das Faust-Studio wird 10
    Die Band Faust wurde 1970 gegründet und sollte, so das Ziel der hoffnungsfrohen Plattenfirma, die ultimative Krautrock-Band werden. Wurde sie auch - aber auf eine ganz andere Art, als die Plattenfirma sich das vorgestellt hatte. Die Musik von Faust war roh, avantgardistisch und ihrer Zeit weit voraus. Mit anderen Worten: Die Platten verkauften sich überhaupt nicht. Mittlerweile gelten Faust als eine der wegweisenden Krautrock-Bands. Seit mittlerweile 10 Jahren betreibt der ehemalige Faust-Keyboarder Hans-Joachim Irmler im baden-württembergischen Scheer ein Studio, in dem sehr viel Musikgeschichte mitschwingt.

    Deutsche Poesie in Lateinamerika. Das neue Album von Wenzel
    Hans-Eckardt Wenzel hat ziemlich viele Preise auf seinem Kaminsims stehen. Er hat für seine Musik unter anderem den Kleinkunstpreis bekommen, mehrfach den Preis der deutschen Schallplattenkritik und jüngst den Preis für die CD des Jahres der Liederbestenliste. Sein neues Album "Viva La Poesia" hat er zusammen mit seiner Band unter anderem in Havanna aufgenommen, nach einer Tour durch Kuba und Nicaragua.

    Kalifornischer Grantler. Tom Waits wird 65
    Sein Gesicht vergisst man nicht. Und seine Stimme auch nicht. Tom Waits hat als Musiker mehr als 20 Alben veröffentlicht und in noch mehr Filmen mitgespielt. Um kommerziellen Erfolg hat er sich dabei nie groß geschert, er ist immer dem künstlerischen Ansatz der Beat Generation treu geblieben, mit der er aufgewachsen ist. Am 7. Dezember wird Tom Waits 65 Jahre alt.

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    DIE BESTEN 7 - Bücher für junge Leser
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste Monat Dezember 2014

    Grimm/Schenker: Rotkäppchen
    (Minedition)

    Rachel Campbell-Johnston: Der Junge und der Elefant
    (Aladin)

    Parnass/do Rego Silva: Kindheit
    (Fischer)

    Yousafzai/McCormick: Malala
    (Fischer)

    Andreas Steinhöfel: Anders
    (Königskinder)

    Jesse Browner: Alles geschieht heute
    (Freies Geistesleben)

    Susan Kreller: Schneeriese
    (Carlsen)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Mehr vernetzte IT für große Maschinen
    Fachtagung des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, 3.12.2014 Hannover

    Industrie 4.0
    Interview mit Michael Hüther, Institut der deutschen Wirtschaft

    Mailverschlüsselung mit PEP
    Der CCC-Hacker Volker Birk stellt Pretty Easy Privacy vor (Public Domain-Forum, 30.11.2014 in Bielefeld)

    Das digitale Logbuch
    Sticks auf den Tisch, Teil 2/4 “Angelstündchen“

    Info-Update

    Sternzeit - 05. Dezember
    Die kosmische Familie

    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    "Besser scheitern"
    Chefredakteur Wolfgang Büchner verlässt den Spiegel - und bemüht Beckett
    Gespräch mit der Medienjournalistin Brigitte Baetz

    RAI reformieren heißt Italien reformieren
    Matteo Renzi zieht den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf links

    TeamSpeak-Server und Music-Bots
    Junge Hörer entdecken Radio auf neuen Kanälen

    O-Ton Nachrichten u.a.:
    Ergebnis einer aktuellen Studie: Deutsche Medienhäuser handeln mit ihren Kundendaten
    Zu pekingfreundlich? Deutsche Welle-Chef verlässt "Reporter ohne Grenzen"-Kuratorium
    Was hören junge Leute? Mediaanalyse berücksichtigt ab kommendem Jahr auch Handynummern

    Am Mikrofon: Bettina Schmieding

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Krieg und Kultur in Israel - Die besten israelischen Produktionen beim International Dance Exposure in Tel Aviv

    Die Methoden der Gotteskrieger - Abderrahmane Sissakos Film "Timbuktu"

    "Imperiale Emotionen" - Eine Tagung des Berliner Zentrums für Literatur- und Kulturwissenschaften vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise

    Empörung in Griechenland: Die Elgin Marbles dürfen England verlassen - aber nur nach Russland

    Was lange währt, … - In Madrid ist das nach 20 Jahren fertiggestellte Porträt der Königsfamilie zu sehen

    Am Mikrofon: Mascha Drost

  • 18:40 Uhr

    Venezuela nach Chavez: Ein Land in seiner tiefsten Krise

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Bei mir hing Vati immer pünktlich am Galgen
    Von Niklas Frank
    Komposition: Gerriet K. Sharma
    Regie: Christine Nagel
    Mit: Wolf-Dietrich Sprenger, Hans Peter Hallwachs und Samuel Weiss
    Produktion: NDR 2014
    Lange: 74‘15

    Anschließend:
    Cinch - Ihre Verbindung zur akustischen Kunst
    Von Michael Langer

    Die Begründung der Jury:
    „Dass, nach einem geläufigen Bonmot von Karl Kraus, dem Wort ‚Familienbande‘ immer ein Beigeschmack von Wahrheit anhaftet, klingt plötzlich zu harmlos, betrachtet man den Fall der deutschen Familie Frank. Niklas Frank, ein Sohn von Hans Frank, einst Hitlers Statthalter im besetzten Polen, Menschenschlächter im Range eines Generalgouverneurs mit fürstlicher Residenz in Krakau, in Nürnberg zum Tode verurteilt und gehenkt. Zufall und Zeit, heißt es bei Herder, sind die beiden Tyrannen, die unser Leben regieren. In mörderischer Zeit in eine mörderische Familie hineingeboren worden zu sein, dieses Verhängnis ist dem Autor Niklas Frank zur Obsession geworden. Mit dem Ruf eines Familienfrevlers - an Blutsverwandten vergreift man sich nicht! - kann er leben.
    Es ist ein akustisches Kammerspiel, in dem in konzisen, scharfkantigen, nie zu Pathos oder Schwerfälligkeit neigenden Dialogen die Psychopathologie einer schrecklichen Familie in furchtbaren Zeitläuften kenntlich gemacht wird. Bruder Norman und Bruder Niklas, beide Söhne von Hans Frank, versuchen sich an der allmählichen Verfertigung der Wahrheit über ihre Herkunft beim Reden. Bruder Norman, inzwischen achtzig Jahre alt und Alkoholiker, trägt dem Vater bis zuletzt in einer Art wissender Verblendung seine Liebe nach; das nimmt Züge einer zynischen Selbstinfantilisierung an.
    Und so lebte Norman auch, Säufer, Weiberheld, Verantwortung scheuend. Bruder Niklas hingegen ist in lebenslängliche Recherchen verstrickt, um dem Vater, der Familie den Prozess, seinen Prozess zu machen. Wer von beiden ist eigentlich stärker mit dem Vater verbunden? Zwischen die mit hohem Kunstverstand gesetzten und austarierten Dialogpassagen hat der Autor Originaltonschnipsel von Hans Frank montiert, verwaschen und gelegentlich akustisch an der Grenze der Verständlichkeit. Und ein weiterer Kunstgriff des Hörspiels ließe sich mit dem Begriff der Familienobduktion benennen. Die scharfzüngigen Dialoge legen subtile Pathologien im Gedanken- und Gefühlshaushalt der Brüder bloß. Und Bruder Niklas schaut als Überlebender in der Pathologie der Obduktion seines verstorbenen Säuferbruders Norman zu und kommentiert die Schnitte, mit präzisem Sarkasmus. Großartig übrigens auch, wie die Stimmen von Hans Peter Hallwachs und Wolf-Dietrich Sprenger die Brüder kongenial verkörpern.
    Bei Hannah Arendt, in den moralphilosophischen Vorlesungen, heißt es sinngemäß, mit der Indifferenz, der Weigerung zu urteilen, beginne bereits das Böse. Man könnte das beeindruckende Hörspiel von Niklas Frank als existenzielle Urteilskunst bezeichnen, vorgetragen mit den Mitteln des Hörspiels.“

  • 22:05 Uhr

    Picket Stockhausen Concert!
    Originale - eine auditive Spurensuche
    Von Anna Schürmer

    "Im Lesesaal ist es flüsterleis" heißt es in Arlette Farges Geschmack des Archivs - dabei sind auch die Wissensdepots längst audiovisuelle Speicher. Die Sendung folgt der klingenden Spur eines Zufallsfundes, der wie Treibholz an die Oberfläche des WDR-Rundfunkarchivs gespült wurde: 1961 provozierte Karlheinz Stockhausens Happening Originale bei seiner/n Kölner Premiere/n so starken Widerspruch, dass eine hoch emotionale Publikumsdiskussion angesetzt wurde; - eben jener Mitschnitt und Zufallsfund. Die klingende Quelle lässt zeitgenössische Fragen nach der Ästhetik und Emotionen wieder aufleben und weist zugleich auf die weiteren Wucherungen des rhizomatischen Knollenstücks: 1964 provozierten die Originale auch in New York ein - gleichwohl völlig anders geartetes - Aufsehen, dass die Brüche der eurozentrischen Musikkultur in der Neuen Welt wiederum auditiv offenlegt. Die klingende Spurensuche folgt den transatlantischen, personellen und interdisziplinären Transfers der Avantgarden in den 60ern, begleitet und dokumentiert von Originalaufnahmen, O-Tönen sowie der originalen Musik von Karlheinz Stockhausens musikalischem Theater Originale.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Die Rosa-Hellblau-Falle
    Eine Lange Nacht der Geschlechterrollen
    Von Almut Schnerring und Sascha Verlan
    Regie: Almut Schnerring

    Frauensenf und rosa Überraschungseier, Piratenkekse und Chips für den ‚Männerabend‘ - das Warenangebot setzt zunehmend auf Geschlechtertrennung und erweckt so den Eindruck, als lebten süße Glitzerprinzessinnen und abenteuerlustige Monster-Fighter in unterschiedlichen Welten. Haben wir die traditionellen Geschlechterrollen nicht längst überwunden? Conchita Wurst und Lady Gaga, Väter in Elternzeit und Mütter als (Verteidigungs-)Ministerinnen zeigen doch, dass Frauen und Männer heute Wahl- und Entfaltungsmöglichkeiten haben wie wohl keine andere Generation vor uns. Wie also gehen wir heute um mit Zuschreibungen und Rollenerwartungen, gerade in der Kindererziehung? Halten wir Empathie immer noch für eine weibliche Eigenschaft und Ritterlichkeit für männlich? ‚Alle Menschen werden Brüder‘ - gilt das inzwischen gleichermaßen für Männer und für Frauen? Haben wir heute also neue Wege gefunden und die Zeiten von Stammhaltern, Tratschweibern und ‚Indianern, die keinen Schmerz kennen‘ hinter uns gelassen? Wie ähnlich sind sich die Geschlechter eigentlich und wie unterschiedlich wollen wir sein?