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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 05.12.2015

  • 00:05 Uhr

    Das vierte Skalpell (1/4)
    Von Hans Gruhl
    Bearbeitung: Hans Georg Berthold
    Komposition: Wolfgang Wölfer
    Regie: Curt Goetz-Pflug
    Mit: Martin Hirthe, Enzi Fuchs, Käthe Jöken-König, Arnold Marquis, Günther Tabor, Paul Wagner, Gert Haucke, Reinhold Bernt und Sigrid Pein
    Produktion: SFB/WDR 1966
    Länge: 38'40
    (Teil 2 am 12.12.15)

    Dr. Johannes Thomsen ist aus Hamburg angereist, um die Stelle des Röntgenarztes in einem Kölner Krankenhaus anzutreten. Zunächst aber will er sich eine Wohnung ansehen, die der Student Klaus Wildbold inseriert hat. Dass man einen Kandidaten der Medizin über ein Lehrbuch der Chirurgie gebeugt antrifft, ist nicht verwunderlich. Dass aber ein blinkendes Skalpell in seinem Rücken steckt, ist selbst für Dr. Thomsen, der an den Umgang mit derlei Geräten gewöhnt ist, eine schockierende Entdeckung.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    u.a. mit der Lieder-Bestenliste

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Der österreichisch-amerikanische Filmregisseur Fritz Lang geboren

  • 09:10 Uhr

    Ein Gewinn für die Kirche?
    50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil

    Am Mikrofon: Wolf Renschke

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Geigerin Arabella Steinbacher

    "Eine souverän und ausgereift interpretierende Künstlerin, deren Tonschönheit überwältigend ist" - so schwärmte einmal ein Kritiker nach einem Konzert über die 1981 in München geborene und am Ammersee aufgewachsene Geigerin Arabella Steinbacher. Schon sehr jung beschäftigte sich die Tochter des Hochschullehrers, Korrepetitors, Konzert- und Liedbegleiters Alexander Steinbacher mit der Violine, erlernte schon als Dreijährige das Geigenspiel nach der Suzuki Methode. Im Alter von neun Jahren besuchte sie - ausgestattet mit einem Stipendium - die Münchner Musikhochschule und wurde Schülerin in der legendären Klasse von Ana Chumachenco. Zu deren Schülerinnen zählten auch die heute renommierten Geigerinnen Veronika Eberle, Julia Fischer und Lisa Batiashvili. Neben der Münchner Lehrerin waren es insbesondere Einflüsse durch Ivri Gitlis und Dorothy DeLay, die die junge Geigerin formten. Im März 2004 begann Arabella Steinbachers internationale Karriere - nach einem Konzert in Paris mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Sir Neville Marriner. Seit dieser Zeit hört man die Geigerin mit den bedeutendsten Orchestern nicht nur in Europa, sondern ebenso in den Konzertsälen in Russland, Australien, Japan oder den USA. Ohne Zweifel zählt Arabella Steinbacher, die Violinvirtuosin mit dem 'transparenten silbernen Ton', zu den führenden Geigern unserer Zeit. Die heute 34-Jährige spielt die 1716 in Cremona erbaute 'Booth'-Violine von Antonio Stradivari, eine Leihgabe der Nippon Music Foundation.

  • 11:05 Uhr

    Vive la Jeunesse - Dem Terror zum Trotz!
    Mit Reportagen von Suzanne Krause
    Redaktion: Katrin Michaelsen und Anne Raith
    Moderation: Anne Raith

    - „Die Attentate werden mich verändern“ - Augenzeuge Grégoire über den Schrecken einer Nacht und seine Folgen
    - „Ich möchte unsere Werte verteidigen“ - Junge Männer über ihren Entschluss, zur Armee zu gehen
    - „Humoristen sind Anthropologen mit Clownsnase“ - Der muslimische Komiker Yassine Belattar über spitze Pointen und die Kraft des Lachens
    - „Es geht darum, auf andere zuzugehen“ - Junge Juden über ihr interkonfessionelles Engagement
    - „Es ändert sich nichts, keiner schert sich um die Jugend“ - Der Grüne Jungpolitiker Julien Bayou über die Schwäche der politischen Klasse

    Frankreich ist getroffen. Nach den schwersten Terroranschlägen in seiner Geschichte mit 130 Toten und hunderten Verletzten. Mitten in Paris. Die meisten Toten waren nicht einmal 30 Jahre alt. Die Attentäter im Auftrag der Terrormiliz IS waren kaum älter. Der französische Präsident François Hollande sprach von einer „Aggression gegen unser Land, unsere Werte, unsere Jugend und unseren Lebensstil!“ Seit dem 13. November sieht sich Frankreich in einem Krieg, es herrscht der Ausnahmezustand, Soldaten patrouillieren durch die Straßen von Paris.
    Welche Antworten kann es auf den Terror und die Angst vor weiteren Anschlägen geben? „Jetzt erst recht!“ sagen die einen. Sie kehren ins Pariser Nachtleben zurück und verabreden sich demonstrativ in Bistros und Cafés. Andere wollen nicht zulassen, dass sich die französische Gesellschaft spaltet und organisieren den Dialog zwischen den Religionen. Und dann gibt es diejenigen, die Frankreichs Werte militärisch verteidigen wollen. Seit den Attentaten herrscht großer Andrang bei der Armee. „Gesichter Europas“ unternehmen eine erste Bestandsaufnahme, wie sich Frankreichs Jugend ihren Alltag zurückerobert.

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Ist Deutschland kein Traumziel mehr? Syrische Flüchtlinge in Ägypten

    Ferne Freunde: 100 Jahre deutsch-afghanische Beziehungen (Gespräch)

    Die Sache mit den Bodentruppen: Schiitische Milizen im Nordirak

    Am Mikrofon: Birgit Morgenrath

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Denken und handeln lernen für die Welt von morgen
    Welche Rolle spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung an deutschen Schulen?

    Campus & Karriere fragt: Welche Bedeutung hat Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)an Schulen und wie soll das Weltaktionsprogramm wirken? Welche Konzepte gibt es, welche Themen werden behandelt, welche Kompetenzen aufgebaut? Wie werden außerschulische Lernorte in den Unterricht integriert?

    Gesprächsgäste sind:
    - Andrea Wegner, Sprecherratsmitglied im Bundesverband der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung ANU und Projektleiterin beim Umweltbildungszentrum NaturGut Ophoven in Leverkusen
    - Stefan Rostock, Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation „Germanwatch“ e.V. , die sich für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen einsetzt (Telefon)
    - Günter Bernert, Lehrer an der Graf-Anton-Günther-Schule, Gymnasium des Landkreises Oldenburg in Oldenburg, zertifizierter BNE- und Schulentwicklungsberater und Multiplikator für Nachhaltige Schülerfirmen (Telefon)

    Am Mikrofon: Kate Maleike

    Beiträge:
    - Nachricht aus Paris
    Was erwarten Delegierte auf dem Weltklima-Gipfel von Umweltbildung in Schulen?
    - Vorbildlich nachhaltig
    Die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) vergibt jedes Jahr den Titel „Umweltschule in Europa“ -
    Preisträgerbeispiele aus Bayern
    - Klimawandel, Energiewende etc… Thema im Unterricht?
    Nachgefragt an der Realschule am Schloss Borbeck in Essen
    - Nicht nur zur Waldwoche interessant
    Besuch in einem regionalen Umweltbildungszentrum in Niedersachsen

    Auf der Weltklima-Konferenz in Paris ringen Vertreter von über 190 Ländern gerade um ein neues Klimaabkommen, um die Erderwärmung einzudämmen. Politiker sprechen von einer letzten Chance und mahnen, die nächste Generation habe ein Recht auf eine lebenswerte Welt. Globales Umdenken ist gefordert und zentraler Schlüssel hierfür ist zukunftsfähige Bildung, sprich eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Diese wird von den Vereinten Nationen seit Jahren mit Programmen gefördert. Ein neues Weltaktionsprogramm, das Nachhaltigkeit im Bildungssystem verankert, ist gerade gestartet und soll auch in Deutschland umgesetzt werden.

  • 15:05 Uhr

    „Musik gegen die Routine“- Peaches kommt auf Deutschlandtour
    Sie ist eine Art feministischer Tausendsassa: Die Kanadierin Peaches, die, wenn sie ihr Kerngeschäft - die Musik - langweilt, andere Ventile sucht, um sich geistig rege zu halten. Sie hat in den letzten Jahren Performancekunst gemacht, sich als Schauspielerin, Opernsängerin oder DJane versucht. Im September hat sie nach sechs Jahren wieder ein Album veröffentlicht, mit dem sie jetzt auf Deutschlandtour kommt.

    „Freiheit in Musik und Denken“
    "Elektronik für alle!" lautet der wundervolle Slogan eines ganz kleinen Elektroartikelgeschäfts in Köln. Das hat sich auch der Landesmusikrat NRW zu Herzen genommen - und einen Elektroworkshop für Frauen organisiert, weil die in der Elektronikmusikszene arg unterrepräsentiert sind.

    „Geschichten aus dem Plattenland - Das Buch "Plattenkisten"
    Der "Vinylboom". Diese Floskel geistert seit einigen Jahren durch die Medien, weil die Verkaufszahlen von Schallplatten beständig steigen. Das Buch "Plattenkisten" von Jörn Morisse und Felix Gebhard schaut ein bisschen hinter die Kulissen des angeblichen "Booms": Mit Portraits von Vinylliebhabern und Menschen, die hinter den Platten stehen, in Presswerken arbeiten, in Musikarchiven oder in Schallplattenspielermanufakturen.
    Ein Corso-Gespräch mit dem Buchautor Jörn Morisse

    „Can’t buy me love - aber sonst fast alles: Ringo-Starr-Auktion“
    Es ist die erste Auktion von Gegenständen aus dem Besitz eines echten Beatle: Ringo Starr lässt bis Samstag in Los Angeles mehr als 1.300 Artikel aus seinem Musiker- und Privatleben versteigern. Die Auktion soll mehrere Millionen Dollar bringen, die auch der Stiftung von Starr und seiner Frau Barbara Bach zu Gute kommen soll.

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    DIE BESTEN 7 - Bücher für junge Leser
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste Monat Dezember 2015

    Anna Castagnoli, Carll Cneut: Der goldene Käfig
    (Bohem Verlag)

    Mar Pavón und Vitali Konstantinov: Sechs Langbärte
    (Aladin Verlag)

    Iwona Chmielewska: abc.de
    (Gimpel Verlag)

    Jens Soentgen, Vitali Konstantinov (Illustration): Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose
    (Peter Hammer Verlag)

    Elisabeth Steinkellner: Rabensommer
    (Verlag Beltz & Gelberg)

    Jason Reynolds: Coole Nummer. Als ich der Größte war
    (dtv/Reihe Hanser)

    Frida Nilsson und Anke Kuhl (Illustration): Frohe Weihnachten, Zwiebelchen!
    (Gerstenberg Verlag)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert und Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Schwerpunkt:
    Kupfer für immer
    Wie mit Vectoring und G.Fast der Breitbandausbau auf der langen Bank landet

    Alles Förderung oder was
    Wie Regulierung und Subventionen den Wettbewerb beim schnellen Internet behindern

    Aktuell:
    Doch sicher
    Das BSI hat die Zuverlässigkeit der beliebten Verschlüsselungssoftware TrueCrypt prüfen lassen

    Die Autonomen
    Episode 2/4: Elgar, das autonome Haus

    Info-Update

    Sternzeit, 05. Dezember 2015
    Der Erfinder des Countdowns

    Schwerpunkt der nächsten Woche (12.12.2015):
    Wirtschaftsinformatik
    Forschung und Lehre im Aufschwung

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Gegen die Anonymität im Netz
    Medienrechtler plädiert für Identifizierungspflicht
    Interview mit Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen

    Soziale Netzwerke als Informationsquelle
    Bei der Berichterstattung über den Anschlag in Kalifornien waren die klassischen Medien außen vor.


    O-Ton-Nachrichten:
    u.a.
    - Plötzlich nicht mehr rechtspopulistisch? SWR verzichtet bei Nachrichten künftig auf das AfD-Etikett 
    - „Rekord“ beim Deutschen Presserat: So viele Beschwerden wie 2015 gab es noch nie
    - Spardiktat beim Spiegel: 100 Maßnahmen für 16 Millionen Euro Kassenplus

    Wer steckt hinter Epoch Times?
    Nachrichtenportal fällt durch flüchtlingskritische Berichte auf

    Schweigen oder Schreiben?
    Die Pegida-Bewegung im journalistischen Fokus

    Am Mikrofon: Bettina Köster

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Afterimages" - Eine Ausstellung in der Kunstsammlung Jena über den Nachhall der "Schwarzen Romantik" in der Videokunst

    Constanze Becker ist "Penthesilea" - Michael Thalheimer macht am Schauspiel Frankfurt aus dem furiosen Liebesdrama ein Dreipersonenstück

    "Plötzlich da" - Eine Ausstellung im Auswandererhaus in Bremerhaven zu Wirtschaftsmigration 1709 und 1961. Direktorin Simone Eick im Gespräch

    Der Front National und die Kultur - Zum Schlagabtausch zwischen französischen Künstlern und Marine Le Pen

    In Mode - Kleider und Bilder aus Renaissance und Frühbarock in einer Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Schlagadern der Energiewende - Die Kabel kommen unter die Erde

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    DSHAN
    Von Lothar Trolle
    nach Motiven des Romans von Andrej Platonow
    Aus dem Russischen von Alfred Frank
    Regie: Walter Adler
    Musik: Pierre Oser
    Mit: Hans-Michael Rehberg, Florian Lukas, Matthias Habich u.v.a.
    Gesang: Silvia Mödden
    Produktion: SWR 2015
    Länge: 76'53‘‘.


    anschließend:
    Das Hörspielmagazin
    Jeden ersten Samstag im Monat

    Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    "Ich habe für mich mal formuliert, dass jedes Stück einen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache leisten müsste, sonst ist es unwichtig", so Lothar Trolle in einem Interview für Theater der Zeit von 2009. Das ist ihm zweifellos in dem Stück 'Dshan' gelungen: sprachgenau, präzise in den Metaphern, stark in unverbrauchten Bildern entwickelt Trolle aus dem mystischen Stoff der gleichnamigen Novelle von Andrej Platonow einen wortgewaltigen Erzählstrom. In dessen Mittelpunkt steht der junge Ingenieur Nasar: Er hat den Auftrag übernommen, das zersprengte dem Tod geweihte Wüstenvolk 'Dshan' nach Hause zurückzuführen. Dem Inhalt angemessen und meisterhaft im Handwerk haben Walter Adler und sein Studioteam die literarische Vorlage für den Funk eingerichtet und umgesetzt. Die Unerschütterlichkeit, mit der Hans-Michael Rehberg als Erzähler eine scheinbar erratische Geschichte präsentiert, die hochkarätige Besetzung aller weiteren Stimmen, der pausenlose, präzise Schnitt, der schnelle atemlose Wechsel zwischen den verschiedenen Stimmen, Erzählebenen und Hörbildern, die sparsamen aber bedacht eingesetzten Gesangseinlagen - besser hätte man die surreal-düsteren Bilder und die Leiden des heimatlosen, getriebenen Nomadenstamms nicht umsetzen können. Ein an die Schmerzgrenze reichender akustischer Marathon, der die eigentlich in einer früheren Welt angesiedelte Handlung angesichts der momentanen Bilder von Flüchtlingsströmen und Armutsmigration seltsam aktuell erscheinen lässt.

  • 22:05 Uhr

    Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Nordlichter
    Das Ensemble Decoder
    Von Egbert Hiller

    Das junge Decoder Ensemble begreift sich als eine 'Band für aktuelle Musik', die vor allem Randbezirke der zeitgenössischen Tonkunst auslotet: Klangkunst und experimentelle Instrumentalmusik mit Elektronik und Multimedia. Unter den Mitgliedern sind nicht nur ausgewiesene Solisten und Performer, etwa die Sängerin Frauke Aulbert und der Schlagzeuger Jonathan Shapiro, sondern auch die Komponisten Alexander Schubert und Leopold Hurt, die ebenfalls als Performer in Erscheinung treten. Mit Werken von Schubert und Hurt sowie von Jorge Sánchez-Chiong, Burkhard Friedrich und Gordon Kampe eröffnet die erste CD des Ensembles ein breites Spektrum dessen, was die in Hamburg ansässigen Nordlichter in ihrem Sinne als aktuelle Musik verstehen.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Mein Leipzig lob ich dir
    Eine Lange Nacht über eine tausendjährige Stadt zwischen Größe und Größenwahn
    Von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade
    Regie: Tobias Barth

    April 2003: Messestadt, Buchstadt, Musikstadt war Leipzig schon. Nun wollte man auch Olympiastadt werden. Mit Verwunderung, Amüsement und leichter Herablassung verfolgte die Öffentlichkeit die Leipziger Bewerbung für ein Weltsportereignis: Bescheidenheit gepaart mit leichtem Größenwahn. Diese Stadt, die in diesem Jahr ihr Tausendjähriges feiert, die immer stolz war auf ihre weltstädtischen Traditionen, maß sich gern mit den großen Metropolen der Welt, was manchmal - auf dem Gebiet der Literatur im 18./ und dem der Musik im 19. Jahrhundert - tatsächlich gelang. Und so es nicht gelang, hatte man doch wenigstens den Versuch unternommen - wenn nicht Paris, dann war man wenigstens 'Klein-Paris'. Leipzig hat sich in 1000 Jahren immer wieder neu erfunden, zog und zieht seine Kraft aus Visionen und dem Glauben, sie umsetzen zu können. Ob als Welthauptstadt des Buchdrucks und Buchhandels, des Pelzhandels und der Parfümindustrie. In Leipzig wurde der Notendruck erfunden, die erste europäische Ferneisenbahnstrecke gebaut. Hier gönnt man sich das größte Orchester und den größten Denkmalsbau der Welt. In Leipzig gab es den ersten Atomunfall der Geschichte, hier wurde der buddhistische Missionsverein für Deutschland gegründet. Oder wie der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange es ausdrückt: "Wenn man richtig guckt, kommt ja eigentlich alles aus Leipzig."