Dienstag, 16. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 26.12.2015

  • 00:05 Uhr

    Das vierte Skalpell (4/4)
    Von Hans Gruhl
    Bearbeitung: Hans Georg Berthold
    Komposition: Wolfgang Wölfer
    Regie: Curt Goetz-Pflug
    Mit: Martin Hirthe, Elisabeth Hitzenberger, Reinhold Bernt, Günther Tabor, Heinz Welzel, Sigrid Pein, Arnold Marquis und Ruth Scheerbarth
    Produktion: SFB/WDR 1966
    Länge: 54'

    Hans Gruhl, am 25. Dezember 1921 in Bad Altheide/Schlesien geboren, promovierte zum Dr. med. und Dr. phil., war Seemann, Kinderarzt sowie Autor unterhaltsamer Erzählungen und Romane. Zu seinen beliebtesten Büchern gehören die Geschichten um den Dackel Blasius (‚Liebe auf krummen Beinen‘ und ‚Ehe auf krummen Beinen‘). Gruhl war zudem einer der wenigen Vertreter originärer deutscher Kriminalliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg, bevor 1962 der Boom des neuen deutschen Kriminalromans einsetzte. Autoren wie Hansjörg Martin sehen in Gruhls heiterspöttischen Geschichten - insbesondere ‚Fünf tote alte Damen‘ - ihr literarisches Vorbild. Hans Gruhl starb am 11. Oktober 1966 in München.

  • 01:05 Uhr

    Sinfonische Musik

    Maurice Ravel
    Konzert für Klavier und Orchester G-Dur
    Anna Vinnitskaya, Klavier
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Gilbert Varga

    Modest Mussorgskij
    'Bilder einer Ausstellung'. Fassung für Orchester
    Wiener Philharmoniker
    Leitung: Valerj Gergiev

    Kammermusik

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello D-Dur, op. 44 Nr. 1
    Artemis Quartett

    Johannes Brahms
    Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur, op. 120 Nr. 2
    Kyrill Rybakow, Klarinette
    Anna Zassimova, Klavier

    Alte Musik

    Thomas Tallis
    Missa 'Puer natus est nobis'. Für siebenstimmigen Chor a cappella. Bearbeitung
    The Tallis Scholars
    Leitung: Peter Phillips

    Andrea Zani
    Konzert für Violoncello und Streicher Nr. 7 C-Dur, op. 4, WD 788
    Martin Rummel, Violoncello
    Die Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

    Georg Friedrich Händel
    Concerto grosso F-Dur, op. 3 Nr. 4, HWV 315
    Christian Moreaux, Oboe
    Les Musiciens du Louvre
    Leitung: Marc Minkowski

    Neue Musik

    Joanna Wozny
    Archipel
    Münchner Rundfunkorchester
    Leitung: Ulf Schirmer

    Bruno Mantovani
    Time stretch (on Gesualdo)
    Orchestre Philharmonique Royal de Liège
    Leitung: Pascal Rophé

    Jamilia Jazylbekova
    Aruá
    Philharmonisches Orchester Heidelberg
    Leitung: André de Ridder

    Vokalmusik

    Francis Poulenc
    Quatre Motets pour le temps de Noël
    Nr. 1: O magnum mysterium
    Nr. 2: Quem vidistis pastores
    Nr. 3: Videntes stellam
    Nr. 4: Hodie Christus natus est
    Rundfunkchor Berlin
    Leitung: Nicolas Fink

    Cécile Chaminade
    'Le noël des oiseaux'. Weihnachtslied für Singstimme und Klavier
    Anne Sofie von Otter, Mezzosopran
    Bengt Forsberg, Klavier

    Camille Saint-Saëns
    'Oratorio de Noël' für Soli, Chor und Orchester, op. 12
    Claudia Rohrbach, Sopran
    Molly Fillmore, Mezzosopran
    Melanie Antigone Papoulkas, Alt
    Matthias Klink, Tenor
    Michael Busch, Bass
    Chorus Musicus Köln
    Das Neue Orchester
    Leitung: Christoph Spering

  • 06:05 Uhr

    Heinrich Scheidemann
    'Benedicam Dominum' für Orgel
    Klaus Eichhorn, Orgel

    Georg Philipp Telemann
    'Göttlichs Kind, laß mit Entzücken'. Kantate zum Weihnachtsfest für Bass, Trompete, Violine und Basso continuo
    Klaus Mertens, Bass
    Berliner Barock-Compagney

    Marc-Antoine Charpentier
    'In nativitatem Domini Nostri Jesu Christi canticum'. Kantate
    Taverner Consort and Players
    Leitung: Andrew Parrott

    Alexandre Guilmant
    Noël für Orgel, op. 60 Nr. 2
    Heinz Terbuyken, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Argentinische Ornamentkunst "filete porteño" in die UNESCO-Liste aufgenommen

    Das Geheimnis der 100-jährigen - Ein Interview mit der Autorin Kerstin Schweighöfer

    Deutsche Mythen: Goethe - Ein Interview mit dem Kulturhistoriker Manfred Osten

    Wie in der Heiligen Stadt Weihnachten mit heidnischen Bräuchen gefeiert wird

    Deutsche Mythen: Nürnberg - Ein Interview mit dem Oberbürgermeister Ulrich Maly

    Denk ich an Deutschland: der Regisseur Fatih Akin

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 08:35 Uhr

    Aus Religion und Gesellschaft

    „Jesus, was hat Dich so klein gemacht?“
    Andreas Main im Gespräch mit Professor Thomas Söding, Neutestamentler in Bochum, über Weihnachten und die Frage, wie er die Kindheitsgeschichte Jesu jungen Menschen vermittelt

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Der Archäologe Heinrich Schliemann gestorben

  • 09:30 Uhr

    Herr Polevoi und sein Gast - Moskau
    Von Wolfgang Koeppen
    Gelesen von Jürgen Goslar
    SDR 1958

    „Eine empfindsame Reise durch die Sowjetunion“ unternahm auf Einladung der Redaktion ‚Radio-Essay‘ beim Süddeutschen Rundfunk Wolfgang Koeppen in den 50er-Jahren. „Nach Russland und anderswohin“ führten die Reisen und Koeppen schrieb seine poetisch formulierten Eindrücke aus Spanien, Amerika, Italien, Frankreich und Griechenland, die der Stuttgarter Sender in den Jahren 1956 bis 1962 ausstrahlte. Die Redaktion hatte zunächst Alfred Andersch und später Helmut Heissenbüttel.
    Wolfgang Koeppen, geboren 1906 in Greifswald, lebte nach dem Kriegsende als freier Schriftsteller in München, wo er 1996 starb. 1962 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Nach dem Erfolg seiner großen Nachkriegs-Trilogie schrieb Koeppen keine größeren Romane mehr. Stattdessen ergab sich für ihn die Zusammenarbeit mit Alfred Andersch, der 1955 die Leitung der Redaktion ‚Radio-Essay‘ beim Süddeutschen Rundfunk übernommen hatte.

  • 10:04 Uhr

    Übertragung aus der St. Egidien Kirche in Nürnberg
    Predigt: Regionalbischof Stefan Ark Nitsche
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Eiszeit
    Das 11. Plenum des ZK der SED - Geschichte eines Tribunals
    Von Marcus Heumann
    Regie: der Autor
    Produktion: DLF 2015

    „Unsere Deutsche Demokratische Republik ist ein sauberer Staat. In ihr gibt es unverrückbare Maßstäbe für Ethik und Moral, für Anstand und gute Sitte“. Mit diesen Worten eröffnet Erich Honecker, damals im Politbüro Sekretär für Sicherheitsfragen und Kronprinz Walter Ulbrichts, im Dezember 1965 eine kulturpolitische Inquisition, die die Literatur-, Theater-, Film- und Musiklandschaft der DDR für Jahre verwüsten wird.
    Nach dem Mauerbau 1961 hatten die Kulturschaffenden der DDR auf ein offeneres Klima im Innern gehofft. Und tatsächlich mehren sich nach dem 6. Parteitag 1963, auf dem Ulbricht eine tiefgreifende Reform der ineffizienten Planwirtschaft anstößt, die Anzeichen für eine innenpolitische Liberalisierung - bis sich die Hardliner der Partei beim 11. Plenum des Zentralkomitees aus der Deckung wagen: Bücher, Filme, Theaterstücke und Lieder werden seziert und die ‚ideologische Verwilderung‘ der Urheber ‚entlarvt‘. Im Zentrum der Kritik stehen Wolf Biermann, Robert Havemann, Stefan Heym, Heiner Müller und Volker Braun - mitsamt jeder Spielart ‚westlicher Unkultur‘. Die Zeit des kulturellen Aufbruchs ist vorüber: Theaterstücke, Bücher und Beatbands werden reihenweise verboten, 12 von 14 Filmen der DEFA-Jahresproduktion 1965 landen in den Archivkellern, Regisseure erhalten Berufsverbot - und die Reformer in der SED werden kalt gestellt.

  • 12:10 Uhr

    Paul Hindemith
    'Nobilissima visione'. Suite für Orchester
    BBC Philharmonic
    Leitung: Yan Pascal Tortelier

    Claude Debussy
    'La Mer'. 3 sinfonische Skizzen für Orchester
    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
    Leitung: Sylvain Cambreling

  • 13:30 Uhr

    Joseph Haydn
    Sinfonie Nr. 103 Es-Dur, Hob. I:103
    Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach"
    Leitung: Hartmut Haenchen

  • 14:05 Uhr

    Hörspiel Extra

    Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman (6+7/9)
    Von Laurence Sterne
    Aus dem Englischen von Michael Walter
    Komposition: Robert Forster, Chris Cutler, Robert Coyne
    Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
    Mit: Stefan Merki, Peter Fricke, Anna Drexler, Hans Kremer, Kathrin von Steinburg, Gabriel Raab, Peter Veit u.a.
    Produktion: BR 2015
    Teil 6: 52'19; Teil 7: 49'23

    (Teile 8 und 9 am 27.12.15)

    Der Übersetzer soll für die Verlage gut übersetzen, und dafür sollen ihn die Verlage gut bezahlen. So einfach ist das.
    Die anderen Verluste, die untrennbar mit dem Übersetzen einhergehen, sind nicht materiell, sondern substantiell, und deshalb oft um so schmerzlicher. Die Rede ist von den Minderungen, die ein Wortkunstwerk erleidet, wenn es in eine andere Sprache transponiert wird. Denn es gelingt nie, das Original in allen seinen semantischen, rhythmisch-klanglichen und sprachspielerischen Feinheiten zu erhalten, das oft hochkomplexe Geflecht von Anspielungen auch noch bis in die letzte Verästelung nachzuknüpfen und in der eigenen Sprache äquivalente literarische Echoräume zu erschließen.
    Neben diesen Einbußen steht jedoch ein Gewinn, den ich für mich persönlich gar nicht hoch genug veranschlagen kann. Das Glück nämlich, mich werkeltags mit Literatur beschäftigen zu können und feiertags gar selbdritt mit Walter Shandy und Onkel Toby am Kamin so ersprießliche Fragen ventilieren zu dürfen wie beispielsweise die nach dem richtigen Ende einer Frau und dem falschen.
    Höchstes Glück für den Übersetzer bedeutet es, wenn ihm ein Werk aus dem Kanon der Weltliteratur zur Übertragung anvertraut wird. Je hochkarätiger der Autor ist, um so mehr kreative und somit lustvolle Energien wird er im Übersetzer entbinden. Die Qualität einer Übersetzung verdankt sich also immer wesentlich der Güte des Autors.(Aus der Dankesrede Michael Walters zur Verleihung des Johann-Heinrich-Voss-Preises 1998 für die Überstzung von "Tristram Shandy")

  • 16:05 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Der amerikanische Schriftsteller Saul Bellow im Gespräch mit Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Computer & Kommunikation
    32. Chaos Communication Congress in Hamburg
    Failosophy oder die Kunst, mit Computer-Fehlern richtig umzugehen
    Am Mikrofon: Manfred Kloiber und Peter Welchering

    Fehler werden gemacht - das gehört zur Natur des menschlichen Wesens. Doch wenn es um die Erstellung von Software, also von Programmen für Computer geht, sind Fehler absolut tabu. Projektverantwortliche und Auftraggeber wollen, gerade wenn es um die Automatisierung von Vorgängen geht, nichts von möglichen Schwächen und Mängeln hören. Ein Computerprogramm soll immer perfekt sein. Deshalb beschäftigen sich immer größere Teile der Softwareproduktion mit Fehlervermeidung und Fehlersuche. Doch ist das Fehlerproblem so überhaupt in den Griff zu bekommen? Während die Zahl der verbliebenen Programmierfehler kontinuierlich sinkt, steigt nämlich die Zahl der Programmzeilen in Softwareprodukten genauso stetig an. Kritische Informatiker suchen deshalb nach einem neuen, kreativen Umgang mit dem Fehlerproblem, sie wollen eine Failosophy. Das ist eines der großen Themen auf dem 32C3, dem 32. Chaos Computer Congress in Hamburg.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Flüchtlinge und Stadtplanung - Der Stadtsoziologe Walter Siebel im Gespräch

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Argentinische Ornamentkunst "filete porteñ?o" in UNESCO-Welterbeliste aufgenommen

    Alle Jahre wieder - Das Bayerische Nationalmuseum zeigt seine Krippensammlung

    Rückblick auf das Literatur-Jahr 2015

    Eine Herausforderung: Landesmusikakademie Wolfenbüttel beherbergt Flüchtlinge

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Von Freundschaft zu Feindschaft? - Zum aktuellen Verhältnis zwischen Russen und Ukrainern

  • 20:05 Uhr

    In memoriam Günter Grass
    Lesung: Günter Grass liest aus "Die Blechtrommel"
    Gesprächspartner: Breon Mitchell (USA), Per Öhrgaard (Dänemark), Oili Suominen (Finnland) und Helmut Frielinghaus
    Am Mikrofon: Denis Scheck
    (Wdh. vom 25.7.09)

    Am 13. April 2015 starb der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass. Mit seinen Gedichten und seiner Prosa, neben der ‚Blechtrommel‘ insbesondere mit dem Roman ‚Hundejahre‘, den Erzählungen ‚Katz und Maus‘ und ‚Das Treffen in Telgte‘ sowie mit seinem Erinnerungsbuch ‚Beim Häuten der Zwiebel‘, hat Günter Grass den Maßstab in der deutschen Gegenwartsliteratur gesetzt.
    „Zugegeben: ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, mein Pfleger beobachtet mich, läßt mich kaum aus dem Auge; denn in der Tür ist ein Guckloch, und meines Pflegers Auge ist von jenem Braun, welches mich, den Blauäuigen, nicht durchschauen kann.“ Mit diesem doppelbödigen Satz meldet sich 1959 der Erzähler des Romans ‚Die Blechtrommel‘ zu Wort, Oskar Matzerath, wie sein Erfinder Grass in Danzig geboren, allerdings drei Jahre älter als dieser und als ewig dreijähriger Wachstumsverweigerer in der Zeit eingefroren. Dieser Romananfang, aufrüttelnd wie ein Donnerschlag und so verführerisch geheimnisvoll wie ein Jazzriff, ist die Unabhängigkeitserklärung der deutschen Nachkriegsliteratur: von jetzt an, so die bis heute befreiende Botschaft dieses Buchs, ist uns nichts mehr heilig, schrecken wir vor keinem Tabu mehr zurück, lassen keine Wahrheiten mehr ungeprüft gelten. Woher rührt Matzeraths subversive Macht? Ganz einfach: der Verrückte stellt dem Leser die Frage, wieso er verrückt ist und nicht die Welt, in der er lebt. Vor sechs Jahren feierte die DLF-Sendereihe ‚Studio LCB‘ den 50. Geburtstag der ‚Blechtrommel‘ mit einer Lesung von Günter Grass aus seinem Roman, vor allem aber mit einer Diskussion mit Günter Grass, seinem langjährigen Lektor Helmut Frielinghaus und mit den literarischen Übersetzern Breon Mitchell, Per Öhrgaard, und Oili Suominen, die ‚Blechtrommel‘ ins Englische, Dänische und Finnische übertragen haben.
    Im Todesjahr von Günter Grass erinnert der Deutschlandfunk an das zeitlose Meisterwerk eines der bedeutendsten deutschen Schriftstellers der Nachkriegszeit.

  • 22:05 Uhr

    FORUM revisited

    Karin Haußmann
    Nichts als Geräusch

    Michael Maierhof
    rostfrei

    Matthias Kaul
    … doch geleuchtet

    Ensemble L’art pour l‘art
    Aufnahmen vom 6.2.2000 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    1983 gegründet, vereint das norddeutsche Ensemble L’art pour l’art in sich Widersprüchliches: das Politische, das Theatrale, die Arbeit mit den noch Jungen, Kompositionsaufträge und die Entdeckung zu Unrecht Vergessener, die Improvisation, neue Musik für Kinder, unübliche Aufführungsorte und die außergewöhnliches Präsentation. Mit einem Wort: L’art pour l’art ist an der Gegenwart interessiert.
    Beim Forum neuer Musik im Februar 2006 gab ein Stück von Karin Hausmann das Motto ihres Konzerts: ‚Nichts als Geräusch‘. Auch Michael Maierhof und Matthias Kaul steuerten Kompositionen dazu, die Geräuschwelten bargen und ein Ensemblespiel am Rande des Hörbaren offerierten. Seit diesem ersten Konzert und Festivaljahrgang im Februar 2000 ist ein reicher Fundus an neuen Werken, hochkarätigen Tondokumenten und Texten entstanden, die der Deutschlandfunk als Förderer zeitgenössischen Komponierens initiiert hat. Unter dem Motto ‚FORUM revisited‘ passieren sie einmal im Monat Konzert für Konzert noch einmal Revue. Festivalleiter Frank Kämpfer kontrastiert die Retrospektive aus seiner Sicht jeweils um ein heutiges Stück.

  • 23:05 Uhr

    Verführung, Stolz und Sinnlichkeit
    Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin Jane Austen
    Von Regina Kusch und Andreas Beckmann
    Regie: Rita Höhne

    Anfang des 18. Jahrhunderts, als es für unvermögende Frauen noch aussichtslos zu sein schien, ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen, wenn sie nicht eine gute Partie machten, schuf Jane Austen in ihrem populärsten Roman ‚Stolz und Vorurteil‘, mit Elizabeth Bennet und Mr. Darcy, eines der berühmtesten Liebespaare der englischen Literatur. In ihren Geschichten sehnen sich die Heldinnen stets nach der wahren Liebe und nicht nach einer Versorgungsehe. Aus diesem Grund hat Jane Austen selbst nie geheiratet, auch wenn das ihre finanzielle Lage nach dem Tod ihres Vaters erleichtert hätte. Mit der Schriftstellerei sicherte sie sich finanzielle Unabhängigkeit, auch wenn sie ihre Bücher anonym veröffentlichen musste. ‚Sinn und Sinnlichkeit‘, ‚Verführung‘ oder ‚Emma‘ waren schon damals Bestseller und sind es bis heute. Ihr Werk ist über 30-Mal verfilmt worden 1940 wurde Mr. Darcy von Shakespeare-Darsteller Sir Laurence Olivier gespielt, Colin Firth verhalf ihm 55 Jahre später in der sechsteiligen BBC-Verfilmung zu internationalem Ruhm. Namhafte Stars wie Maggie Smith, Judi Dench, Keira Knightley, Hugh Grant und Kate Winslet ließen heiratswillige junge Damen, Lords, Ladyships oder skurrile Pfarrer lebendig werden.
    Jedes Jahr findet im gregorianischen Bath, wo die Autorin zeitweise lebte, ein Jane Austen Festival statt, mit Theateraufführungen, Ausstellungen, Spurensuchen und einer großen Kostümparade, auf der Hunderte von Menschen versuchen, sich in die Zeit der Regency-Epoche zurückzuversetzen. Und niemand würde sich wundern, wenn plötzlich Mr. Darcy und Elizabeth Bennett über den Circus spazierten…