Samstag, 20. April 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSamstag, 16.12.2017

  • 00:05 Uhr

    Lazarus Nr. 7 (1/3)
    Von Richard Sale
    Bearbeitung: Karl Richard Tschon
    Regie: Hermann Pfeiffer
    Mit Hansjörg Felmy, Ingeborg Engelmann, Günther Neutze, Eric Schildkraut, Arno Assmann, Ingeborg Christiansen, Harald Meister, Bruno Hübner, Gassan Al Bakri, Ronald Stürzebecher, Karl-Heinz Delow und Edgar Hoppe
    Musik: Enno Dugend
    Produktion: WDR 1966
    Länge: 47’35 (mono)
    (Teil 2 am 23.12.2017)

    „Mein Name ist Mason. Steve Mason. Ich bin weder Polizist noch Privatdetektiv, noch gehöre ich dem FBI an. Ich bin Arzt. Mit Kriminalfällen hab ich nur ein einziges Mal etwas zu tun gehabt ...“
    Der Westernheft- und Pulp-Autor Richard Sale (1911-1993) veröffentlichte den Kriminalroman ‚Lazarus #7‘ im Jahr 1942, als auch die Storys von Dashiell Hammett und Raymond Chandler Hochkonjunktur hatten. Inmitten des Zweiten Weltkriegs glaubten die amerikanischen Leser nicht mehr an eine heile Welt; es war an der Zeit, ihre Verlogenheit auffliegen zu lassen. Und welcher Ort hätte sich besser dazu geeignet als die ,Talmi-Stadt' Los Angeles?
    Als Drehbuchschreiber und Filmregisseur fand Richard Sale in Hollywood genug Vorbilder für das Personal der Mutual-Filmgesellschaft in seinem Roman: das hübsche Dummchen, das für eine Rolle alles tun würden; den etablierten Star, der alles dafür tun, es zu bleiben; das tumbe Muskelpaket als Leibwächter; den polternden Großproduzenten, der alle für käuflich hält; den Drehbuchautor, der sich am Ende tatsächlich kaufen lässt.
    Protzige Villen, wüste Partys, hemmungslose Flirts, Neid, Intrigen, inklusive Erpressung und Mord - da hatten die echten Männer nicht viel Zeit für ‚political correctness‘. Ihr immer noch kolonialherrschaftliches Denken führte denn auch zu so mancher Bemerkung gegenüber Farbigen und Frauen, bei der man heute unweigerlich zusammenzuckt. Vielmehr interessierte damals Autoren und Leser, dass es in dieser durch und durch korrupten Gesellschaft einen Helden gab, wenn auch einen gebrochenen, der sich nicht blenden lässt und nicht nachgibt, bis Unrecht gesühnt ist: einen unbestechlichen, integren Arzt wie Steve Mason. Dessen Detektivarbeit wird flankiert von Richard Sales Serienfigur Daniel Webster vom Police Department in Los Angeles.
    Schließlich wartet Sale fast beiläufig mit einer weiteren Figur auf, Dr. Lekro, der nichts Geringerem als dem „größten Geheimnis der Welt“ auf der Spur ist.

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    "My Favorite Things"
    Eine Jahresauswahl von Karsten Mützelfeldt

  • 06:05 Uhr

    Ringen um eine neue Regierung II - Mehr SPD wagen

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pfarrerin Melitta Müller-Hansen, München

    06:50 Uhr   Interviews

    Niki-Pleite: Steuermillionen weg? - Interview mit Hans Michelbach, CDU

    08:10 Uhr   Interviews

    EU, Osteuropa und die Flüchtlinge - Interview mit Zoltan Balog, Ungarischer Minister

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Christine Heuer

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Heinrich Himmler erlässt ein Dekret zur Deportation der Sinti und Roma

  • 09:10 Uhr

    Es ist fast alles gold, was glänzt - Mit Schatzsuchern auf der Pirsch

    Am Mikrofon: Urlich Gineiger

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Blasmusikgruppe LaBrassBanda

    „Habe die Ehre“, rufen sieben virtuose Barfuß-Musiker in Lederhosen. Sie stammen aus dem Chiemgau, singen im Dialekt, spielen laut und in atemberaubender Geschwindigkeit und überraschen mit ihrem neuzeitlichen bayerischen Brauchtum aus Volksmusik, Ska, Techno und Punk zwischen Olympiahalle, Festzelt und Maibaumaufstellen. Anfang 2017 ging LaBrassBanda auf Welttournee, bei der Rückkehr gab es am Münchener Flughafen Gold für die beiden Alben ‚Habedieehre‘ und ‚Europa‘ . Unterwegs vermisst hätten die glorreichen Sieben laut LaBrassBanda-Anführer Stefan Dettl nur den bayerischen Wurstsalat. Der Trompeter vom Richard-Strauß-Konservatorium München ließ sich einst vom Brassband-Trend in New York inspirieren und suchte unter seinen Kommilitonen nach Verbündeten. In der deutschen Vorrunde zum Eurovision Song Contest 2013 ließen die Jungs es bundesweit und medienwirksam zum ersten Mal ordentlich krachen. Mit ihrem eigenwilligen, hoch favorisierten Beitrag ‚Nackert‘ eroberten sie guerillagleich Platz 2. Eine Trio-Delegation sorgt bei ‚Klassik-Pop-et cetera’ für musikalische Vielfalt und spontane Moderation.

  • 11:05 Uhr

    Der Gipfel - Im Maschinenraum des Europäischen Rats
    Von Benjamin Dierks

    Wenn die Staats- und Regierungschefs beim Europäischen Rat in Brüssel aufeinandertreffen, sollen sie die politische Richtung der EU vorgeben. Manchmal aber schaffen sie es nur, die größten Risse zwischen ihren oft divergenten Positionen zu kitten. Trotz großen Medieninteresses bleiben dabei all jene unsichtbar, die solche Treffen überhaupt möglich machen. Seien es die Diplomaten aus den Mitgliedsstaaten, die den Gipfel in mühsamer Kleinarbeit vorbereiten und bis zuletzt versuchen, die Forderungen der derzeitigen 28 Mitgliedsstaaten in Einklang zu bringen, oder die Beamten des Rats, die den Gipfel koordinieren und immer gewappnet sein müssen, falls die Chefs wieder einmal alles über den Haufen werfen. Was wäre der Gipfel ohne die Sicherheitsdienste, die Fahrer und nicht zuletzt die Küche, die das Abendessen zubereitet, bei dem schon manch wichtiger Entschluss gefallen ist? ‚Gesichter Europas’ werfen einen Blick hinter die Kulissen des Brüsseler Gipfelgeschehens.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    CSU-Parteitag: Mit Doppelspitze raus aus der Krise

    Interview mit Wilfried Scharnagl, Ex-Chefredakteur "Bayernkurier", zur CSU

    Österreichische rechts-konservative Koalition steht

    Flüchtlingsstreit - Verständnis für osteuropäische Blockadehaltung wächst

    Tillerson im Sicherheitsrat zu Nordkorea: Gezerre statt Geschlossenheit

    Versierte Politikerin mit schwerem Gepäck: Portrait Nkosazana Dlamini-Zuma

    Weihnachten im Ausnahmezustand - Christen in der Türkei

    Sport

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 13:10 Uhr

    Keine Europäische Einigkeit - Der Brüsseler EU-Gipfel und die Flüchtlinge

    Das Ringen um eine neue Regierung (1/2) - Die Union muss umdenken

    Ringen um eine neue Regierung II - Mehr SPD wagen

    Antisemitismus in Deutschland - Neue Konzepte sind gefragt

    Am Mikrofon: Frederik Rother

  • 13:30 Uhr

    Giftgas in Syrien - Rote Linien und die Rolle der UNO

    Wer folgt Jacob Zuma? ANC-Parteitag in Südafrika wählt Nachfolger/in

    Verschärfen oder lockern? El Salvador diskutiert über Abtreibungsverbot

    Ein Land wandert aus - Millionen Nepalesen haben keine Wahl

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Muslimischer Antisemitismus
    Was kann Schule gegen den Judenhass ausrichten?
    'Campus & Karriere' fragt: Was kann, was muss Schule gegen Antisemitismus ausrichten? Wie können Lehrer antisemitische Schüler erreichen? Welche Rolle kann hier der (islamische) Religionsunterricht spielen? Und: Woher kommt dieser speziell muslimische Antisemitismus?

    Gesprächsgäste:
    Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin und Pädagogin
    Armin Langer, Gründer der jüdisch-muslimischen Begegnungsinitiative Salaam-Schalom
    Wenzel Michalski, Vater eines jüdischen Jungen, der an einer Berliner Schule monatelang bedroht und gemobbt wurde
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Beitrag:
    Widerstand gegen Nazi-Sprüche
    Emilia aus Dresden erhält Preis für Zivilcourage

    Eine Sendung mit Hörerbeteiligung
    Hörertel.: 00800 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Spätestens seit den Demonstrationen gegen Donald Trumps Jerusalem-Entscheidung ist es offensichtlich: In Deutschland existiert eine neue Form von Antisemitismus. Antisemitismus von muslimischer Seite. Tausende pro-palästinensische junge Männer protestierten in den vergangenen Tagen in Berlin, verbrannten Israel-Flaggen und skandierten, „die Armee Mohammeds wird zurückkehren.“ Auch in den Schulen ist Judenhass präsent. „Du Jude“ als Schimpfwort ist auf Schulhöfen omnipräsent, jüdische Schüler trauen sich nicht mehr, sich zu ihrem Glauben zu bekennen. Als ein Berliner Schüler das im April doch tat, wurde er wochenlang beleidigt und gemobbt. Viel zu selten wird antisemitischen Äußerungen in der Schule von Mitschülern widersprochen, Lehrer sehen sich oft überfordert. Und die muslimischen Schüler, die ihren Antisemitismus ausleben, fühlen sich in vielen Fällen selbst diskriminiert - für ihren Glauben oder ihre Herkunft.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Dadaist und Punkrockikone - Der Brite Billy Childish
    Kurt Cobain erklärte ihn zu einem seiner großen Vorbilder, Kylie Minogue benannte ein Album nach einer Lyriksammlung von ihm. Vor 40 Jahren begann seine Laufbahn als Autor, Musiker und Künstler. "Musik wird aktuell verhunzt - Remix oder Neuaufnahmen sind Zerstörung der Kunstwerke " schimpft Billy Childish.

    Mehr Menschlichkeit im Pop? Über das Räuspern
    Eigentlich ist es schlecht für die Stimmbänder: trotzdem räuspern sich viele Sängerinnen oder Rapper, sobald sie sich vor ein Mikrofon stellen. Der Hörer bekommt davon im Radio selten etwas mit. Es sei denn, geschliffene Popsternchen wie Taylor Swift setzen es bewusst ein, um menschlicher zu klingen.

    „Scheiternhaufen“ - ein Punkroman
    Eine Ramones-Imitationsband, eine zusammengewürfelte Filmcrew und eine Reise nach Buenos Aires, wo die echten Ramones eines ihrer letzten Konzerte spielten. Das Buch-Debut „Scheiternhaufen“ des Düsseldorfer Punkmusikers Jonny Bauer entwirft eine witzige und würdevolle Landschaft des Scheiterns, zwischen Musik, Alkohol, Zweifel und Größenwahn.
    Jonny Bauer im Corsogespräch

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Die Künstlerin Birgit Weyhe über autobiografisches Erzählen im Comic

    besprochene Bücher:
    Ich weiß
    240 Seiten

    Reigen
    190 Seiten

    Im Himmel ist Jahrmarkt
    280 Seiten

    Madgermanes
    240 Seiten

    Alle Bücher erschienen im avant Verlag, Berlin
    Alle Bücher sind illustriert und getextet von Birgit Weyhe

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Sag’s Magenta
    Die Deutsche Telekom steigt in den Markt mit Digitalen Sprachassistenten ein

    Standort-Vorteil
    Deutsches Datenschutzrecht als Verkaufsargument für die smarten Lautsprecher der Telekom

    Restlaufzeit
    Google & Co wollen den Todestag per Algorithmus bestimmen

    Sendereihe Botologie - Die Zukunft hat begonnen
    Bankbots (3/4)

    Info-Update

    Sternzeit 16. Dezember 2017
    Clarke, Kubrik, Umlaufbahn

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Haben Afrikaner ein Recht auf Migration?
    Günter Nooke, Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin, und der Soziologe Elisio Macamo im Gespräch
    Am Mikrofon: Oliver Ramme

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Radetzkymarsch" - Johan Simons inszeniert nach dem Roman von Joseph Roth an der Wiener Burg

    Aschenputtel - Antonio Latella inszeniert in Basel Rossinis „La Cenerentola“

    Die Etrusker. Weltkultur im antiken Italien - Ausstellung in Karlsruhe

    "Alle wollen Frieden!" - Reaktionen israelischer Künstler auf Trumps Jerusalem-Entscheidung

    Großer Andrang beim Filmfestival im kubanischen Havanna

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:10 Uhr

    CSU: Doppelspitze Seehofer/Söder steht

    Sondierungen - die SPD tut sich weiter schwer

    Flüchtlingsstreit - Verständnis für osteuropäische Blockadehaltung wächst

    Österreich: Kurz und Strache stellen Regierungsprogramm und Ministerriege vor

    Europäische Rechtspopulisten in Prag

    ANC-Parteitag in Südafrika hat begonnen

    Schweres Erdbeben vor Küste von Java

    Sport am Samstag

    Am Mikrofon: Ute Meyer

  • 18:40 Uhr

    Bedroht, beschimpft, vertrieben - Französische Juden beklagen einen neuen Antisemitismus

  • 19:05 Uhr

    CSU-Parteitag beschließt Doppelspitze: Starkes Signal, maue Aussichten

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 17. Spieltag:
    1. FC Köln - VfL Wolfsburg
    SV Werder Bremen - 1. FSV Mainz 05
    Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04
    FC Augsburg - SC Freiburg
    VfB Stuttgart - FC Bayern München
    Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim

    Hinrundenbilanz mit Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender HSV

    Fußball - 2. Liga, 18. Spieltag:
    1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg
    Erzgebirge Aue - 1. FC Heidenheim
    Jahn Regensburg - Arminia Bielefeld

    Fußball - Finanzierung des AC Mailand aus China auf der Kippe
    Fußball - Führerscheinentzug und "Idiotentest" für Ultras in Oberhausen

    Schwimmen - Kurzbahn-EM

    Biathlon - Weltcup in Annecy/Le Grand Bornand in Frankreich

    Skispringen - Weltcup der Frauen in Hinterzarten
    Skispringen - Weltcup der Männer in Engelberg

    Anti-Doping-Kampf - Neue Konzepte für NADA-Finanzierung?
    Doping - Die Kranken gewinnen? Kommentar zur Kultur im Radsport
    Doping - Der Fall Froome und die Kultur im Radsport: Interview

    Nach der Handball-WM - Interview mit Michael Biegler

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    November 1918 - Eine deutsche Revolution (2/3)
    Verratenes Volk
    Von Alfred Döblin
    Komposition: Martina Eisenreich
    Bearbeitung und Regie: Norbert Schaeffer
    MIt Jan Hofer, Sebastian Rudolph, Jakob Diehl, Laura Maire, Tobias Diakow, Maresa Lühle, Siegfried W. Kernen, Victoria Trauttmansdorff, Jens Wawrczeck, Imogen Kogge, Gerhart Hinze,Sebastian Zimmler, Michael Evers, Dietmar Bär, Matthias Lange, Benjamin Utzerath, Achim Buch, Udo Kroschwald, Christian Redl, Florian von Manteuffel, Frank Stöckle, Samuel Weiss, Katharina Matz, Hanns Zischler, Anne Weber, Stephan Schad, Friedhelm Ptok, Wolfram Koch, Jona Mues, Tino Mewes, Jennipher Antoni, Astrid Meyerfeldt, Veit Stübner, Fjodor Olev, Benjamin Kramme, Kamel Bounoura, Hans-Jürgen Mende, Wolf-Dietrich Sprenger
    Produktion: NDR/SWR 2014
    Länge: 88'15
    (Teil 3 am 23.12.2017)



    Moments in time: November ´68 in Rock & Jazz (2/3)
    von Karl Lippegaus

    In seinem Erzählwerk ,November 1918' untersucht Alfred Döblin, Schriftsteller und Arzt, einen chronisch erkrankten Patienten - das Deutsche Reich. Was geschah in Deutschland, als sich im November 1918 die militärische Niederlage nicht länger leugnen ließ? Als - für einen kurzen Augenblick - alles möglich schien: Eine Revolution des Proletariats ebenso wie eine Diktatur des Militärs? Und welche Rolle spielte dabei Friedrich Ebert? In vier Bänden berichtet Alfred Döblin vom Ende des Ersten Weltkriegs in Erwartung des Zweiten, montiert dabei in raschem, schnitthaftem Wechsel der Perspektiven Dialog mit Monolog, Massenszene mit Kammerspiel, Zeitungsnachricht mit Poesie, politische Analyse mit persönlicher Wahnvorstellung, Ideologie mit christlicher Mystik, Fakten mit Fiktion. Der Jahrhundertroman, Döblins Hauptwerk, entstand in den Jahren 1937 bis 1943, auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, im französischen und amerikanischen Exil. In Deutschland blieb er lange unbeachtet. Erst im Jahr 1978, zum hundersten Geburtstag des Schriftstellers, 21 Jahre nach dessen Tod, lag ,November 1918' zum erstenmal vollständig gedruckt vor.

    Alfred Döblin (1878-1957) studierte in Berlin, zeitgleich literarische Tätigkeit. Führender Vertreter des Expressionismus. 1933 Emigration über Zürich nach Paris. 1946 Rückkehr nach Europa. Weitere Romane u.a. ,Die drei Sprünge des Wang-Iun' (1916), ,November' (1918-1950), ,Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende' (1956).

  • 22:05 Uhr

    Avantgarde aus Marseille
    Die Errungenschaften des Monsieur Boeuf
    Von Barbara Eckle

    Georges Boeuf, Jahrgang 1937, ist ein Gründer gewesen. Marseille, wo er studierte, verdankt ihm das heute größte elektronische Studio Frankreichs, das Télémaque Ensemble für zeitgenössische Musik, nicht zuletzt die Kompositionsklasse am örtlichen Konservatorium. Als deren Leiter pflegte er offenes, unabhängiges Denken. Boeufs Schüler, darunter Yann Robin und Régis Campo, machen heute Karriere in der französischen Hauptstadt. Ihr Komponieren ist aber im Süden verankert, im Humor und im flexiblen Transitgeist der Mittelmeerstadt. Barbara Eckle sprach auch mit Régis Campo, der die Nachfolge seines heute 80-jährigen Lehrers am Marseiller Konservatorium übernommen hat.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Auf der Suche nach einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land
    Die Lange Nacht zum 100. Geburtstag von Heinrich Böll
    Von Terry Albrecht
    Regie: Sabine Fringes

    Kein Schriftsteller lag so im Widerstreit mit der Bundesrepublik wie ihr erster Literaturnobelpreisträger. Bis zu seinem letzten Roman ‚Frauen vor Flußlandschaft‘ rieb sich Heinrich Böll an seinem Land. Dessen restaurative Strukturen beschrieb er immer wieder in Romanen wie ‚Gruppenbild mit Dame‘ oder ‚Billard um halb zehn‘. Dabei stand seine Heimatstadt weniger im Zentrum seiner Bücher als allgemein angenommen wird. Böll hat hier seine literarische Prägung erfahren, seine ersten Schreibversuche gehen auf die ‚Straßenschule‘ in Köln zurück, gefolgt von einem langjährigen Soldatenleben, in dem er den Krieg hassen lernte. Als er darüber schrieb, wollte Ende der 40er-Jahre keiner etwas davon wissen. Viele seiner frühen Erzählungen sind erst kurz vor seinem Tod 1985 oder postum veröffentlicht worden, wie der Roman ‚Der Engel schwieg‘. Nicht nur in diesem Roman hat der gläubige Katholik Böll die Institution Kirche angegriffen und ihre Verstrickung in das Naziregime. Böll wurde zu dem literarischen Gewissen der Bundesrepublik. Dass sein öffentliches Engagement nicht von seinem literarischen zu trennen war, zeigt seine Auseinandersetzung mit dem Terrorismus der RAF in Reden, Essays und dem Roman ‚Die verlorene Ehre der Katharina Blum‘. Popularität erreichte Böll vor allem durch sein ‚Irisches Tagebuch‘ und seine gesellschaftskritischen Satiren wie ‚Dr. Murkes gesammeltes Schweigen‘ oder ‚Nicht nur zur Weihnachtszeit‘. Wie kein anderer Autor schrieb Heinrich Böll aus seiner Zeit heraus. Doch diese Zeiterfahrung seines Werkes hat viel Heutiges.