Freitag, 19. April 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 31.12.2017

  • 00:05 Uhr

    Fröhlich wie selten
    Eine Lange Nacht über den Schriftsteller Jurek Becker
    Von Vera Teichmann
    Regie: Vera Teichmann

    „Ich bin da, um ein bisschen Remmidemmi zu machen. Ich bin da, um für ein bisschen Stimmung zu sorgen. Ich bin da, um für ein bisschen Wachheit zu sorgen“, sagte Jurek Becker in einem Interview über sich und seine Arbeit. 1937 in der polnischen Stadt Łódź geboren, überlebte er die Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen. Nach Kriegsende fand ihn sein Vater über eine Hilfsorganisation wieder und ließ sich mit ihm in Ostberlin nieder, wo Jurek achtjährig die deutsche Sprache lernte. Auf das Abitur und ein kurzes Gastspiel an der Universität folgte eine Anstellung als Drehbuchautor für die DEFA. ,Jakob der Lügner', Jurek Beckers erster Roman, entstand aus einem Filmstoff, der zunächst nicht realisiert wurde - und war ein Welterfolg. Übersetzt in 23 Sprachen, schließlich doch verfilmt und, als einzige DEFA-Produktion, für den Oscar nominiert. Als die Bücher des scharfsichtigen und streitbaren Schriftstellers in der Bundesrepublik, aber nicht mehr in der DDR publiziert wurden, übersiedelte er 1977 in den Westen, wo er einige Jahre später seinem Freund Manfred Krug mit viel Wortwitz die Rolle des Anwalts in der Fernsehserie ,Liebling Kreuzberg' auf den Leib schrieb. Am 30. September 2017 wäre Jurek Becker, der im März 1997 starb, 80 Jahre alt geworden.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Geistliche Gesänge aus dem mittelalterlichen Zypern

    Fatimische, normannisch-sizilianische und griechisch-byzantinische Weisen
    sowie andalusische und tunesische Sufi-Traditionen

    Graindelavoix
    Leitung: Björn Schmelzer

    Aufnahme vom 11.11.2016 aus der Klosterkirche Malgarten in Bramsche

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Beethoven Klavierkonzert Nr. 5

    Ludwig van Beethoven
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur, op. 73

    Lars Vogt, Klavier
    Royal Northern Sinfonia
    Leitung: Lars Vogt

  • 06:10 Uhr

    Magister Leoninus
    Viderunt omnes fines terre salutare Dei nostri. Messe
    Red Byrd

    Dietrich Buxtehude
    'Ihr lieben Christen, freut euch nun'. Kantate für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bass, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo, BuxWV 51
    La Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

    Heinrich Scheidemann
    'Benedicam Dominum' für Orgel
    Klaus Eichhorn. Orgel

    Friedrich Wilhelm Zachow
    'Vom Himmel kam der Engel Schar'. Kantate zum Weihnachtsfest für Chor, 4 Trompeten, Pauke, Streicher und Basso continuo
    Capella Cantorum Berlin
    Mitglieder des Ensembles "La Dolcezza"
    Leitung: Klaus Eichhorn

    Johann Sebastian Bach
    'Gottlob! nun geht das Jahr zu Ende'. Kantate am Sonntag nach Weihnachten für Soli, Chor und Orchester, BWV 28
    Joanne Lunn, Sopran
    Daniel Taylor, Countertenor
    James Gilchrist, Tenor
    Peter Harvey, Bass
    Monteverdi Choir
    The English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Reihe "Fragen nach Identität" - Was bedeutet nationale Identität?

    Drohkulisse Globalisierung - Ein Interview mit dem Ökonom Heribert Dieter

    Zeitenwende: das Jahr 1918 - Ein Interview mit dem Historiker Daniel Schönpflug

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Bulgariens EU-Ratspräsidentschaft - Ein Interview mit der Ex-Botschafterin Antoinette Primatarova

    Denk ich an Deutschland: der Boxer Henry Maske

    Am Mikrofon: Jonas Reese

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    "Silvester" - auf den Spuren eines (kaum bekannten) misteriösen... Heiligen
    Von Corinna Mühlstedt, Freising
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 175 Jahren: Albert Lortzings Spieloper "Der Wildschütz" wird uraufgeführt

  • 09:30 Uhr

    Realitäten und Zustände
    Durchschnitt
    Dirk von Gehlen im Gespräch mit Barbara Schäfer

    Warum hören wir so häufig Klagelieder, wenn es um Handys geht? Und: Wem nützt eigentlich die alte Schallplatte vom Niedergang der Kultur? Dirk von Gehlen befasst sich mit der digitalen Transformation von Kultur, Gesellschaft und Unternehmen. Irgendwo zwischen Massenmedien und Massenkultur, Digitalisierung, Datennutzung und deren Folgen erweitert sich die Welt des Durchschnittsangebots, das für alle gleich ist, um das digitale Prinzip der Personalisierung: Inhalte entstehen nicht mehr einzig beim Hersteller und Absender, sondern werden mittels Datensammlung und -auswertung auf den Konsumenten und Empfänger zugeschnitten. Entgegen der vorschnellen Verteufelung dieser Entwicklung als Entmündigung und Überwachung beleuchtet Dirk von Gehlen Chancen des Endes des Durchschnitts und zeigt sehr konkret, wie Personalisierung, Datennutzung und Digitalisierung die Arbeit von Medizinern, Marktforschern, Fußballern und Carsharing-Anbietern verändern. Dirk von Gehlen, geboren 1975, ist Journalist, Buchautor und Crowdfunding-Pionier. Er war Chefredakteur von jetzt.de und leitet heute bei der Süddeutschen Zeitung die Abteilung Social Media/Innovation. Auf digitale-notizen.de bloggt er über die Veränderungen der Medienlandschaft.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus dem Alten Rathaus in Wittenberg
    Predigt: Pfarrer Jan von Campenhausen
    Evangelische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    C'era una volta - Es war einmal...
    Vom Wiederaufbau des umbrischen Norcia nach dem Erdbeben

    Was der Mensch nicht sieht
    Geisterreise zu den Dogon im westafrikanischen Mali

    Glocken läuten übers Land
    Das Europäische Glockenzentrum im Allgäu

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Ethnologe und Islamwissenschaftler Jürgen Wasim Frembgen im Gespräch mit Michael Langer

    Jürgen Wasim Frembgen, Jahrgang 1955, ist Ethnologe, Islamwissenschaftler und Schriftsteller. Er ist Professor für Religions- und Kulturgeschichte des Islam an der Münchener Universität und ehemaliger Leiter der Orient-Abteilung am Museum Fünf Kontinente, dem früheren Staatlichen Museum für Völkerkunde München.

    Zahlreiche Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte führten ihn in die ganze Welt, wobei einem Land noch immer sein besonderes Interesse gilt. Seit 1981 unternimmt er alljährlich Forschungsreisen nach Pakistan. Zu seinen ungewöhnlichen literarischen Veröffentlichungen zählen "Am Schrein des roten Sufi“, "Das Rätsel des Pfeils“ und "Sufi Tonic. Unterwegs in Pakistan und Indien“.

  • 15:05 Uhr

    Der Jahres-ROCK-Blick
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:05 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
     
    Michael Opitz: „Wolfgang Hilbig. Eine Biografie“
    (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main)

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Gangster Code
    Betrüger mit künstlicher Intelligenz
    Von Piotr Heller

    Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Anruf von Ihrem Vater. Er habe ein Problem mit seinem E-Mail-Account, sagt er und will, dass Sie sich für ihn einloggen. Allein, es ist gar nicht Ihr Vater, der da spricht. Es ist ein Computerprogramm, das seine Stimme perfekt imitiert. Noch scheint eine solche Betrugsmasche, die an den altbekannten Enkeltrick erinnert, weit hergeholt. Rein technisch gesehen jedoch, wäre sie heute schon machbar. Kanadische Informatiker haben jüngst ein Programm entwickelt, das die Stimme jeder Person imitieren kann. Alles, was es dafür braucht, ist eine einminütige Sprachaufnahme als Vorlage. Das alles funktioniert mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. Mit diesen Zutaten können Algorithmen heutzutage auch die Gesichtszüge von Menschen in Videos verändern oder Handschriften nachmachen. Noch sind sie nicht perfekt, aber sie werden immer besser. So langsam sollten wir uns fragen: Was glaubt man in einer Welt, in der man keiner Stimme, keinem Video und keinem Foto mehr trauen kann?

  • 17:05 Uhr

    Das Kulturjahr 2017 - Prominente im Gespräch

  • 18:40 Uhr

    Die gelbe Post im Wettbewerb - Vor zehn Jahren. Das Ende des Briefmonopols

  • 19:15 Uhr

    Das Schwarze Meer ist oben auf dem Berg
    Mit Karl Eisbein durch Park Babelsberg
    Von Heike Tauch
    Regie: die Autorin
    Produktion: DLF 2016

    Dass heute Schloss und Park Babelsberg in solcher Pracht zu bewundern sind, grenzt fast an ein Wunder: Erst hinterließen die Weltkriege ihre Spuren am Werk von Lenné und Pückler, dann kam die DDR: Auf einem Teil errichtete man als Plattenbau die Walter-Ulbricht-Akademie. Der andere - eine angelegte Hügellandschaft - wurde planiert, um mit Maschendraht, Kolonnenweg und Hundelaufanlage Menschen davon abzuhalten, das Land zu verlassen. Zeuge dieser Veränderungen war auf Ostseite der Gartendenkmalpfleger Karl Eisbein. Überzeugt davon, dass solch eine Barbarei nicht von Dauer sein kann, dokumentierte er Urzustand wie Zerstörungen mit professionellem Blick - für eine Zeit danach. Eisbein sollte sie selbst erleben. Nach der Wende war er bis 2008 für den Park verantwortlich. Er ließ Erdschichten zurückschieben, stellte alte Blickbeziehungen wieder her, widmete sich der Rekonstruktion des Wegenetzes. Eisbein ist kein ‚Homme de lettres’, er ist ein ‚Homme de l’ arbre’. Seine Sprache sind Bäume, Sträucher, Seen und Bäche. Ein Streifzug durch Schichten und Geschichte von Park Babelsberg.

  • 20:05 Uhr

    Corny, St. Pauli
    Das zunehmend lustige Leben des Cornelius Littmann
    Von Tom Schimmeck
    Regie: Alexander Schuhmacher
    Produktion: NDR 2016

    Corny Littmann, Jahrgang 1952, Schauspieler, schwuler Aktivist, Politiker, Unternehmer, Regisseur, ehemaliger Fußballpräsident. Sein Werdegang ist wie eine Zeitreise durch die Bundesrepublik. Schon mit elf spielt Corny in ,Ali Baba und die 40 Räuber'. Mit 18 hat er sein schwules Coming-out, bricht sein Studium ab und folgt dem Ruf der Bühne. Mit der Agitprop-Gruppe Brühwarm - fünf Männer - zieht er durch das Deutschland der 70er-Jahre. Engagiert sich bei den gerade gegründeten Grünen. Ist mit dem Theater Familie Schmidt unter dem Motto "deutsch, aufrecht, homosexuell" auf Tour. Am 8. August 1988 um 8.08 Uhr wird er sesshaft. Unter seiner Leitung eröffnet das legendäre Schmidt Theater auf der Hamburger Reeperbahn. Corny ist der ungekrönte König vom Kiez.

  • 21:05 Uhr

    Silvesterkonzert mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

    Arnold Schönberg
    ,A Survivor from Warshaw' für Sprecher, Männerchor und Orchester op. 46

    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125 (mit Orchesterretuschen von Gustav Mahler)

    Christina Landshamer, Sopran
    Maria Gortsevskaya, Alt
    Torsten Kerl, Tenor
    Dietrich Henschel, Sprecher/Bass
    Rundfunkckor Berlin
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Vladimir Jurowski

    Mitschnitt vom 30.12.2017 aus dem Konzerthaus Berlin

    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    1910 schrieb der Komponist Arnold Schönberg in seinen Aphorismen über die Kunst: „Kunst ist der Notschrei jener, die an sich das Schicksal der Menschheit erleben. Die nicht mit ihm sich abfinden, sondern sich mit ihm auseinandersetzen. Die nicht stumpf den Motor dunkler Mächte bedienen, sondern sich ins laufende Rad stürzen, um die Konstruktion zu begreifen. Die nicht die Augen abwenden, um sich vor Emotionen zu behüten, sondern sie aufreißen, um anzugehen, was angegangen werden muss. Und innen, in ihnen, ist die Bewegung der Welt; nach außen dringt nur der Widerhall: das Kunstwerk!“ Zu diesem Zeitpunkt ahnte Schönberg nicht, dass er, getreu seiner Zeilen, nach dem Zweiten Weltkrieg mit ,Ein Überlebender aus Warschau’ eine klingende Anklage gegen den nationalsozialistischen Völkermord schreiben sollte. Doch die Sätze gelten ebenso für Gustav Mahler, den bedeutendsten Sinfoniker an der Schwelle zur Moderne, als auch für Ludwig van Beethoven, der trotz seiner fast völligen Ertaubung ein so lebensbejahendes und richtungweisendes Werk wie die ‚9. Sinfonie‘ schrieb. Mit dem traditionellen Silvesterkonzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter seinem neuen Chefdirigenten Vladimir Jurowski lässt der Deutschlandfunk sein Programm am letzten Tag des Jahres ausklingen.

  • 23:05 Uhr

    Am Mikrofon: Götz Alsmann